[Soundtrack zum Text: -> Da klixen]

Robert Arimelech Cohn, geboren Anfang der Sechziger, Schulzeit in Argentinien und Frankreich, Studium: Études de lettres et littérature française (in Paris), Geschichte, Kunstgeschichte, Archäologie und Romanistik (in Freiburg i.Br. und Hamburg), arte lingua e cultura italiana (in Perugia, Italien), hat seit 1989 einen lieben Sohn (*Lukas, siehe weiter unten!*), hat Museumsführungen über den Alten Orient, Phönizier, Kanaaniter, Skythen und sowas gemacht, war Archivar und wissenschaftlicher Mitarbeiter, war mal Gemüsehändler und Bettenbauer, hat Ausstellungen über Neugotik, über Sefarden und sowas aufgebaut, geleitet und abgerissen, macht öffentliche Stadtführungen durch St. Pauli, singt und schreibt jidische Lieder, polemisiert im Internet für die Guten, hat seine Jugend verloren, war jahrelang im Winter auf Landstraßen und Nachts in Moor & Eis mit dem Fahrrad unterwegs, macht seitdem französische Blitzgedichte, erteilt Seminare über das Judentum, hat 2008 den Hamburger Förderpreis für Literatur und 2011 ein Literatur-Stipendium in Lauenburg/Elbe gekriegt, hat Vorträge über Nahost, Israel, Antisemitismus und sowas gehalten, war mal Veranstalter von Hamburger Autorenlesungen und hat dabei seinen rosigen Teint verloren, verfasst Wikipedia-Artikel auf Deutsch und Französisch, liest bei Autorenlesungen, hat sein Herzeleid verloren und es alsbald wohlbehalten wiederbekommen, ist ein permanent ex-Schwermütiger und fuhr nie zur See, obwohl er so gerne...

Ich lebe in Hamburg-St. Pauli, denn da existiert es sich ab und zu ziemlich okay. Zumal als ex-Schlemihl und halbsatter Hungerkünstler.
Und bin scheints der verflixt Allereinzige in dieser 2-Millionen-Stadt, der auf Jidisch Liedertexte dichtet und der aus dem Portugiesischen und dem Ladino ins Jidische übersetzt - und der das auch noch singt. Ach. Wer versteht das schon außer den üblichen dreieinhalb Verdächtigen?



(Ich bin Mitglied des Simon Wiesenthal Center in Los Angeles, CA - weil die nicht glauben, dass man als Einzelner so einzeln ist)

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...

                                                                                                                                                                      
10.12.08
Am 21. November 2008 Morgens um 10 vor acht hatte mein Sohn Lukas, 19 Jahre alt, einen schrecklichen Autounfall. Er liegt seitdem mit schwersten inneren Verletzungen und einem Schädel-Hirntrauma (Schädelbasisbruch, Gehirnblutungen und Gehirnschwellung) in tiefer Narkose auf der Intensivstation.

Viele kennen ihn. Denkt an ihn und wünscht ihm alles erdenklich Gute. Wir lieben ihn alle und hoffen, dass alles gutgeht.

Es folgen hier die Gedichte, die ich neben seinem Klinikbett schreibe, wenn es gerade geht. Weitere werden unten dazugetan.

17.1.09
Er hat schwerste innere Verletzungen und Hirnblutungen noch gerade überlebt, liegt nach drei Intensivstationen nun in der dritten Klinik. Viele kennen ihn. Denkt an ihn und wünscht ihm alles erdenklich Gute. Wir lieben ihn alle und hoffen, dass er gesund wird.

17.2.09
...
Bis Anfang Januar stand hier eine Serie von 60 Vater-Sohn-Gedichten, die ich während sechs Wochen meist neben seinem Klinikbett geschrieben habe, als Momentaufnahmen im Affekt. Sie wurden dann jeweils in der Nacht hier eingefügt. Darin ging es über das, was Lukas durchmachen musste. Und es ging darin um meinen lieben Vater, der fast am selben Tag in eine andere Klinik eingeliefert worden war... beide waren über Wochen in größter Gefahr. 

Für viele Verwandte und Freunde galten diese ständig in schwarze Hefte geschriebenen und hier Nachts hingeschütteten Gedichte als täglich gelesene Berichte, wie es Lukas erging.

Ich war dann gezwungen, alles von jetzt auf gleich wegzunehmen (eine vorformulierte Vereinbarung unterschreibend: Weil anderenfalls...). Dabei muss es bleiben, Trotz mancher Nachfragen bis heute, ob ich nicht mit den Gedichten weitermachen könne. 
Die Gedichte schrieben sich Tags oder Nachts wie von selbst, es kam mir immer eins, und ich musste sie hinschreiben, wie sie waren. Eben weil Schlimmstes geschah, so wie es geschah. Weil es in Worte zu fassen war. Und damit ich selber einigermaßen begriff, was da geschah. 
Als ich damit aufhören musste, geschahen die Dinge zwar weiter - aber bei mir selbst ging gar nichts mehr. Seit sechs Wochen kann ich außer Rechnungen usf. überhaupt nichts mehr schreiben: Randvoller Kopf zum Platzen, aber Vakuum auf dem Papier (dem Bildschirm), absolut fehlende Ausdrucksmöglichkeit. So einen schriftlichen Totalabsturz und die Art von Stummheit hatte ich bisher im Leben nicht-.
...

11.6.09
Heute hat mir Lukas buchstabiert (auf einer Buchstabentafel mit Tastaturlayout, denn das kann er jetzt immer besser), dass die 60 Gedichte über ihn wieder hier auf die Webseite sollen. Er hat es mir auch gesagt - ja!, denn er fängt seit zwei Wochen wieder an zu reden. 

Diese Gedichte mussten (schon erwähnt) vor einem halben Jahr weggelöscht werden. Es war eine juristoide 'Vereinbarung' zu unterschreiben (dochdoch, sowas gibt's...) Falls ich das nicht gemacht hätte, hätte man mir weiter jede medizinische Auskunft über Lukas verweigert. Denn der Vorwurf lautete, in meinen Gedichten ständen ähm "Informationen, die mit seinem Krankheitsverlauf" zu tun hätten. Das sei ihm nicht Recht (so hatte man mir zuvor gesagt), weil sicher "viel zu privat" und "viel zu intim". 
Dabei sind's ja weder Informationen noch Privatheiten, sondern es sind einfach Vater-Sohn-Gedichte. Und einen "Krankheitsverlauf" hat er ohnehin nicht, den hatte er nie, denn er war und ist ja nicht krank!, sondern er war durch den fast tödlichen Unfall schwerst verletzt.

Lukas konnte sich nicht selber äußern. Er hatte keine Sprache. Über Monate gingen nicht einmal Ja oder Nein. Sein Zustand war wohl weder Wachheit noch Schlaf. Ich überlegte selber, ob ihm die Gedichte vielleicht doch nicht Recht sein könnten? Aber weshalb nicht? Es steht bloß real life drin. Von ihm selbst hatte ich Vorstellungen mit Vokabeln wie privat, intim oder Informationen über den Krankheitsverlauf (im péjorativen Sinn) nie gehört. Real life hingegen schon. Und er hat Brechts 'Baal' auf der Bühne gespielt. Sein Auto sah wie eine Existenzialistenkarre aus (er fuhr aber vorsichtig). Im Handschuhfach (kein Airbag...) lagen französische Comics und Calvin&Hobbes. Er wollte (will) Schauspieler oder Architekt werden. Er hat den Ruf, unberechenbar, unkaputtbar, schräg und nicht unstolz zu sein. Könnten ihm dann Gedichte über sich viel zu privat und viel zu intim vorkommen?
Es ging nun aber nicht um irgend Einschätzungen oder bloß um Texte. Sondern es herrschte die Art Real Life, dass ich wegen meiner Vatergedichte keine medizinischen Auskünfte mehr über meinen Sohn bekam. Ärzte und Krankenschwestern durften mir nur guten Morgen sagen. Ich saß an Lukas' Bett. Was hatten die Gedichte mit DEM hier zu tun? Man ließ aber nicht mit sich verhandeln, sondern man verkehrte schriftlich, drohte mit juristoiden Dingen, man hatte dafür Zeit, mehr wohl das Bedürfnis. Das war mir alles so marsianisch wie unverständlich. Ich beugte mich ganz schnell der Gedichteverhinderung. Und bekam nach ein paar Tagen Anstandsfrist wieder das mitgeteilt, was ich jeden Tag verdammt wissen musste...

Lukas hat mir heute also buchstabiert und gesagt, dass die Gedichte alle hier wieder stehen sollen. Obwohl er die 60 Gedichte ja nicht durchgelesen hat. Ich hatte ihm gesagt, dass da diese Gedichte über ihn nach seinem Unfall sind. "Ich hatte sie im letzten Januar von der Webseite weglöschen müssen, weil sie dich stören könnten, wurde mir gesagt, weil die dir vielleicht ähm zu privat oder zu intim seien", habe ich ihm gesagt und ihm zwei vorgelesen. Er fand sie "gut". Sagte er wörtlich. Dass in anderen Gedichten stehe, dass er furchtbar geschwitzt, gelitten, gekrampft habe usf., auch über Hirndruck und sowas, habe ich ihm gesagt, und ob ihn das nicht störe, Falls sie auf der Webseite wären? "Nein, stört nicht" hat er gesagt. Ich habe nochmal nachgefragt, ob die Gedichte denn wieder da hin sollen. "Ja, sie sollen!", hat er gesagt. "Falls bei dir da aber Zweifel bestehen, dann lass ich's besser bleiben, ja?" habe ich ihm gesagt. "Nein!", hat er aber gesagt.
Also dann.

 
(11.6.2009  ICH BIN EINVERSTANDEN, DASS MEIN VATER DIE 60 GEDICHTE ÜBER MICH WIEDER AUF SEINE WEBSEITE TUT. LUKAS)


 

AK Altona, Mi., 26.11.08 11:30
Ein Gedicht zu schreiben
ein Gedicht zu schreiben
ein Gedicht zu schreiben
über das, was er hier macht
dass er sich jetzt ausruht
seit gestern Nacht halb zehn
sich ausruht
und immer noch sich ausruht
jetzt Mittwoch elf Uhr einunddreißig
darüber ein Gedicht zu schreiben...
Darüber dass er fast tot wäre
immer wieder fast tot
dass sein Gehirn aufgegeben hätte
im Auto zerquetscht
vom Gehirndruck zerquetscht
er selber ganz zerquetscht
und ich mit.
Darüber dass er sich ausruht
jetzt Mittwoch elf Uhr dreiunddreißig
seit gestern Nacht halb zehn
darüber dass sein Gehirndruck
jetzt bei vierzehn liegt
vierzehn, und nicht steigt
nicht mehr wie seit Freitag
als er fast zerquetscht wurde
vom Krachen des Autos
vom Brechen der Rippen
vom Reißen der Leber
vom Reißen der Lunge
vom Quetschen des Gehirndrucks
vom Tod
darüber dass er sich jetzt ausruht
jetzt Mittwoch elf Uhr sechsunddreißig
darüber ein Gedicht zu schreiben
dass er leben soll
dass er leben soll
dass er leben soll

 


AK Altona Do., 4.12.08 23:58
Ein Gedicht zu schreiben
dass du leben sollst
dass du runterkommen dich sacken lassen dich ausruhen sollst
dass ich hier sitze und will
dass du lebst
überstehst, gesund wirst
dein Hirndruck, eben bis 38
38!, und ich hab nur 3 oder 4
was macht die 38! in deinem Gehirn?
und ich schreibe jetzt ein Gedicht
um null Uhr null-eins, über 38!, und will
dass du leben sollst
dass du runterkommen dich sacken lassen
dich ausruhen sollst
und das weiße Zeug in vierfacher Riesendosis
wird dir gespritzt
drückt deinen Gehirndruck runter
vielleicht
diesen Gehirndruck runter
vielleicht
und was du mir damit sagen willst
und warum das passiert
das weiß keiner
keiner weiß es
heute Mittag nicht, als du so
gezittert hast
heute Abend nicht und heute Nacht nicht
als du gezittert und geklappert und gebebt
hast
als dein Gehirndruck auf 38! stand
auf 38!
stand
stand
und langsam wieder abfiel auf 27! und -
- wie dein Zittern jetzt um null Uhr zwölf -
als du eben so geklappert hast
und eben dein Gehirndruck bis 30 gerast ist
und meine Todesangst um dich
so hoch wie dein Gehirndruck stieg
und steht

 

AK Altona, Fr., 5.12.08 18:35
Ein Gedicht zu schreiben über dich
über Liebe zu dir
meine zu dir.
Ein Gedicht über dich
du liegst so zerbrechlich
jeder Ruck jeder Stoß wäre zuviel
so zerbrechlich
so vom Gehirndruck gequetscht
der vor dieser halben Stunde
stieg und stieg auf 24!, auf 26!, auf 30!
auf 30! stehen blieb!
stand auf 30!
und ich hier bei dir
bin für dich
und dein Gehirndruck
stand auf 30!
stand
und du wurdest wieder
gequetscht, zerquetscht
vom Hammer auf deinem Gehirn
innen
und meine Hand auf deinem Kopf
zog und zog und zog und zog

 

AK Altona, Fr., 5.12.08 (Schabbes) 19:52
Ein Gedicht über uns
über uns beide
du liegst rum und ich sitze rum
und dieser Ort
dieser Ort neben deinem Bett
dieser Ort bei dir
ist der beste Ort
es gibt keinen besseren Ort
nirgendwo
und ich will hier sein
will dich hier spüren
von Bauch zu Bauch
denn hier neben dir
ist der beste Ort
der beste Ort überhaupt
hier bei dir bin ich glücklich
Trotz letzter Nacht an deinem Bett
Trotz meiner Freundin, die sich getrennt hat
gestern von mir
weil's ihr zuviel war, ich bin ihr nicht empathisch genug...
das schreibt sie mir
na und!, (ich kann mich
mit Rahmen & Selbstbestimmtheit
& ihrem sich Abschließen
jetzt nicht befassen)
ich bin so gerne hier bei dir
neben deinem Bett
und sehe dich an
spüre dich
von Bauch zu Bauch
es gibt keinen besseren Ort
nirgendwo
und dein Gehirndruck pendelt
pendelt
geht runter
wenn ich hier denke
hier bei dir
ist der beste Ort.

 

AK Altona, Schabbes den 6.12.08 15:32
Ein Gedicht zu schreiben über dich
über dich - über uns hier
darüber ein Gedicht zu schreiben
dass du das überstehst
dass du das aushältst und das überlebst
dass du irgendwann
gesund wirst
gesund
darüber ein Gedicht zu schreiben
und über vorige Nacht
vorige Nacht gegen halb zehn
als dein Gehirndruck
explodiert ist
explodiert
auf 24! stand
stand auf 28!
raste
raste auf 36!
stand auf 36!
raste
über 40!
über 40!
stand
raste
raste weiter hoch
raste auf 50!
auf 53!
stand
auf 53!
stand
und du sahst aus
wie nach 5000 Metern Sprinten
und dein Gehirndruck!
stand auf 53!
53!
was kein Gehirn aushalten kann
aber du vielleicht
du bitte
bitte dass du das aushältst
darüber ein Gedicht zu schreiben...
darüber dass du dich nicht
zerquetschen lässt
darüber dass du das
überstehst
überstehst
dass du leben wirst
dass du leben sollst
dass ich immer bei dir bin
immer
und dass ich tue
was ich nur kann
und du
du kannst das
du kannst das und du kannst mehr
viel mehr
du kannst das überstehen
und darüber
darüber
schreibe ich ein Gedicht
darüber

 

AK Altona, Schabbes den 6.12.08 16:35
Ein Gedicht zu schreiben
ein Gedicht über dich zu schreiben
und dass der Schabbes jetzt geht
der Schabbes geht
denn es wird dunkel draußen
die Nacht kommt
und die neue Woche
und dass du diese neue Woche
gut überstehen sollst
dass du Masel haben sollst
in dieser neuen Woche
deiner dritten Woche hier
in der du hier so liegst
Masel und noch mehr
Masel
einfach Masel
soviel Masel da ist
und überhaupt
Masel
nur Masel
Masel noch und nöcher.

 

AK Altona, Sa., 6.12.08 16:40
Ein Gedicht zu schreiben
über diesen Traum
den ich vorige Nacht
von dir geträumt habe
als ich kurz mal schlief
darüber ein Gedicht zu schreiben
aber zuerst
ohne Traum
dass dein Großvater
dein lieber Großvater
grad jetzt auch in einer Klinik liegt
in Schleswig-Holstein
in einer Klinik in Schleswig-Holstein
und dass man deinem lieben Großvater
meinem lieben Vater
ein großes Stück Darm wegnehmen musste
ein großes Stück Darm
mit einem Stück Darmkrebs
am Donnerstag
musste man ihm da
dieses große Stück Darm
wegnehmen
meinem lieben Vater
deinem Großvater
und dass ich schnell da war
am Donnerstag
in Großvaters Klinik
in Schleswig-Holstein
am Donnerstag
um ihn zu sehen
was ich dir erzählt habe
später, Donnerstag Nacht
als ich wieder hier war
hier bei dir im AK Altona
habe ich dir erzählt
dass Großvater dich
so lieb grüßen lässt
das hat er mir gesagt
in Schleswig-Holstein
als ich da
seine Hand hielt
und was man da
mit ihm machen musste
mit seinem Darm machen musste
hab ich dir nicht erzählt
Donnerstag Nacht
sondern nur, wie lieb
der Großvater dich
grüßen lässt
und dass er will
dass du das überstehst
und gesund wirst
und der Großvater
hat schon 88 Jahre überstanden
88 Jahre gut überstanden
hat gut gelebt
lebt immernoch gut
hat die Schoah überlebt
ist mit der Großmutter glücklich
zusammen sind sie
seit der Schoah
die sie überlebt haben
und ich habe dir erzählt
dir
Donnerstag Nacht
dass er dich so lieb grüßen lässt
dass du das überstehen wirst
dass du das überstehen wirst
aber dass er so Schmerzen hat
hab ich dir nicht erzählt
nicht Donnerstag Nacht
und nicht heute
nur, was er dir Gutes wünscht
und wie lieb er ist
und darüber
darüber schreibe ich jetzt
dieses Gedicht
und nicht über meinen Traum
vorige Nacht
als ich kurz schlief
und von dir träumte
dass du aufgewacht bist
als ich kurz mal
nicht hinsah
nicht auf dich sah
dass du aufgewacht bist
und nichts sagen konntest
und solche Schmerzen hattest
und dich halb aufgerichtet hast
auf deiner rechten Seite
der Seite
mit den fünf zerbrochenen Rippen
und dass du so zerbrechlich aussahst
so furchtbar zerbrechlich
und dass ich dich hingelegt habe
im Traum
deinen Kopf hingelegt
und dir gesagt habe
dass du dich ausruhen sollst
schlafen sollst
im Traum
so wie ich es dir immer sage
wenn etwas ist
wenn hier etwas ist
mit dir
dass du dich ausruhen sollst
dass du gesund wirst
dass du das
überstehst
überstehst
überstehst

 

AK Altona, So., 7.12.08 11:10
Ein Gedicht über dich zu schreiben
über die Musik die du hörst
du hörst sie
du ruhst dich so aus
dein Gesicht ist
ganz ruhig
ganz ruhig und
ausgeruht
ausgeruht und
am Morgen hast du dich
ausgeruht
und jetzt
um 11:11
ruhst du dich aus
ruhst dich aus
und hörst Bach
Bachs Cello-Suiten
die du magst
die du gern hörst
und dein Gehirndruck steht
bei 2 und höchstens
bei 3
bei 3
3, das ist mein Gehirndruck
meiner
wenn ich hier sitze und denke
an dich denke und
dem Bach auf seinem Cello
zuhöre
und denke, wie du ihn hörst
den Bach
und sein Cello
und darüber
schreibe ich
ein Gedicht
dass Bach auf seinem Cello
tief ist
tief
dass du ihn magst
dass du dabei
denkst
dass er tief ist
tief
und darüber
schreibe ich
dieses Gedicht
über dich
darüber
wie tief du denkst
und dich fühlst
und dass du so
blass bist
und dich ausruhst
und dass dein Gehirndruck
auf 2 steht
auf 2
jetzt
um 11:16
und dass dein Gesicht
ganz ruhig ist
ganz ruhig
und so blass
und dass ich dich liebe
darüber schreibe ich
immer
immer

 

AK Altona, So., 7.12.08 12:23
Ein Gedicht über dein Zittern
zu schreiben
über dein Zittern
dass du
über eine halbe oder dreiviertel
Stunde
wacher warst
ich sehe es
in deinem Gesicht
und an deinem EEG
Elektroenzephalogramm
das steigt
von tiefer Narkose
bis oben
bis ganz oben
bis 97, 98
und 100 soll wach bedeuten
aber du bist nicht wach
bist reglos
bist in Narkose
seit siebzehn Tagen
hörst Bach
wirst wacher
wirst wacher
und dann
das Zittern
Zittern
erst nur die Seite
die Schultern
und das EEG
Elektroenzephalogramm
zeigt Zacken
nur noch Zacken
Zacken vom Rand bis
zum Rand, Zacken
und du zitterst
schüttelst
dein Schütteln in deinen
Schultern
die ich festhalte
und deine Füße
rattern/schüttern/schüttern
rattern
und dein Gehirndruck steigt
steigt
auf 23!
auf 30!
eben um 12:10
und wieder
um 12:30
als wieder das Zittern
dich geschüttelt hat
eben
und das Schütteln
in dir
das ich festhalte
dich
und das Schütteln
deins
und dir sage
dass du da bist
dass ich da bin
und dass es gleich besser wird
und dass du wieder
sacken sollst
sacken
einfach sacken
und relaxen
und rumliegen
einfach nur rumliegen
to relax
de te relâcher
vorhin um 12:10
mit deinem Gehirndruck
auf 28!
auf 31!
zehn Minuten lang
und eben um 12:30
auch zehn Minuten lang
und jetzt ist es 12:50
12:50
zwanzig Minuten später
und du ruhst dich
wieder aus
ruhst dich aus
bist wieder blasser
hast wieder
mehr Narkose
atmest
bist blasser
atmest
und darüber
schreibe ich hier
ein Gedicht
darüber
jetzt um 12:54
jetzt
und ich weiß nicht
ob sich darüber
überhaupt
Gedichte schreiben lassen
überhaupt
Gedichte!
die ich dir vorlesen werde
wenn du gesund bist
gesund sein wirst
gesund
gesund

 

AK Altona, So., 7.12.08 13:09
Ein Gedicht zu schreiben
darüber
dass ich glücklich bin
glücklich
weil du diesen
Zitteranfall
von 13:03
ohne Medikamente
im Griff gehabt hast
und ich bin glücklich
dass dein Zittern
aufgehört hat
dann
und dass dein
Gehirndruck
nur bis 13 ging
bis 13
nur
und jetzt zittere ich
ich zittere
seit 13:04
als ich dir
gesagt habe
und dich festgehalten habe
und dir gesagt habe
dass nur dein Zittern
aufhören soll
dass nichts passieren kann
weil ich da bin
weil du da bist
du dich
sacken lassen sollst
sacken
wieder sacken lassen
nicht so wach werden sollst
und dass das nicht so einfach sei
weniger wach werden zu sollen
indem man aber wach sei
und dein Zittern
hat aufgehört
kam wieder
und hat aufgehört
so wie grad eben
um 13:16
alle zehn Minuten
wenn du zu wach wirst
zu wach werden
willst
so wie jetzt
um 13:20
aber du zitterst nicht
das macht mich glücklich
glücklich
dass du dein Zittern Gehirndruck
Zittern Gehirndruck Zittern Gehirndruck
jetzt
jetzt grad
grad jetzt
seit 13:03
seit fast zwanzig Minuten
ohne Medikament
im Griff hast
aber du greifst nicht
greifst nichts
greifst gar nichts
das sollst du auch gar nicht
gar nicht
denn du sollst dich ausruhen
nicht so wach werden
und dein Gehirndruck
steht
steht jetzt auf 10
und jetzt auf 7
7
jetzt
steht
steht auf 8
um 13:24
und darüber
bin ich glücklich
jetzt
glücklich
und schreibe ein Gedicht
darüber
dass du das kannst
kannst
kannst

 

Am Küchentisch, So., 7.12.08 Mitternacht
Ein Gedicht über dein Ausruhen zu schreiben
über dein Ausruhen
denn vorhin um elf
in der Nacht
als ich übers Klinikgelände ging
so eilig ging
bist du in steiler Kurve
wacher geworden
sagt das EEG
Elektroenzephalogramm
dass du zuvor tiefer schliefst
dich tiefer ausgeruht hast
um aufzutauchen
um wacher zu werden
unruhiger
als ich
so eilig
übers Klinikgelände ging
zu dir ging
und als ich
zu dir kam
zu dir ans Bett kam
und meine Hand auf deine gelegt habe
bist du noch wacher geworden
noch viel wacher
im Gesicht
und im EEG
und dein Gehirndruck
dein Gehirndruck stieg
stieg
stieg schlimm
stieg
auf 24!
und vorher war er bei 12
nur bei 12
und ich habe dich
wacher gemacht
indem ich nur
eilig
übers Klinikgelände ging
um zu dir zu kommen
und als ich zu dir kam
habe ich dich viel wacher
viel wacher gemacht
mitten in der Nacht
wo man doch schlafen soll
schlafen
mitten in der Nacht
wenn man gar nichts Anderes soll
als zu schlafen
das habe ich dir gesagt
ganz leise
habe ganz leise
meine Hand von deiner genommen
habe mich
ganz leise
in deine Tür gelehnt
und dir
beim Schlafen
zugesehen
beim Schlafen

 

Küchentisch, Mo., 8.12.08 12:35
Ein Gedicht zu schreiben
darüber
dass du nicht leiden sollst
weil jetzt
ein CT von dir
gemacht wird
Computertomographie
jetzt
dass du nicht leiden sollst
dass die Rucke
die Erschütterungen
das Summen
das Umbetten!
das Umbetten!
dir keine Leiden zufügen sollen
dir keine Schmerzen zufügen sollen
und darüber schreib ich hier
ein Gedicht
am Küchentisch um 12:36
was ja gar nicht geht
du sollst nicht leiden
du sollst das überstehen
und ich schreib nur
ein Gedicht

 

AK Altona, Mo., 8.12.08 17:04
Ein Gedicht über Freude
über dein Gesicht
meine Freude
dein CT
Computertomographie
von heute, das dich nicht
so angestrengt hat
nicht so angestrengt
und deine Gehirnschwellung
ist weniger! geworden!
weniger!
weniger!
und du liegst jetzt
so waagerecht
wie du es kannst
wenn du schläfst
wenn du schliefst
sonst schliefst -
vor deinem Unfall
vor achtzehn Tagen
und dein Gehirndruck
dein Gehirndruck
steht auf 9 bis 11
steht
auf 9 bis 11
mit deinem
waagerechten Kopf
und deine Mutter war
glücklich
hier vorhin um drei
glücklich
und ich bin
glücklich
und glaube nicht nur
dass du das überstehst
du
sondern bin sicher
dass du das überstehst
glücklich
und vor paar Minuten
um 16:50
haben zwei Infirmières
dich genervt
haben dich gedreht
deinen Kopf anders gelegt
deinen Kopf
haben dir den Einlauf verpasst
und dich genervt
und dein
Gehirndruck
stand auf 14
das ist nicht hoch
aber doch 14
es hat dich eben
genervt
dann
saß ich hier
neben dir
meine Hand auf deiner
und du
wolltest
deine Augen
aufmachen!
deine Augen aufmachen
ein bisschen!
um nachzusehen
wieso die dich genervt haben
und um nachzusehen
wo ich eigentlich
neben dir
sitze
da hast du
deine Augen
ein bisschen
aufgemacht!
und dein Gehirndruck
stand bei 14
und ich habe mich
über dich gebeugt
und dir gesagt
Alter, du versuchst ja
zu gucken
aber wenn du
die Augen aufmachst
ist da nicht viel
zu sehen, du
die Zimmerdecke
mit so Ventilatorschlitzen
aber eigentlich sonst
nicht so viel
nur mich könntest du
jetzt sehen
weil ich grad dastehe, Alter
aber wenn ich hier
neben dir
sitze, du, dann
würdest du nur
die Zimmerdecke da oben
sehen
wo eigentlich kaum was zu sehen ist, du
und deshalb
sollst du dich einfach
weiter ausruhen
und ich
schreib jetzt
noch ein Gedicht für uns
ja?
und als ich hinsah
stand
dein Gehirndruck
auf 9
auf 9
und jetzt
ruhst du
dich aus
ruhst
dich aus
und ich bin
glücklich
und schreibe
unser
Gedicht

 

AK Altona, Mo., 8.12.08 18:49
Ein Gedicht über
deine Augen
zu schreiben
dass wir uns angesehen haben
jetzt! um 18:31
als du deine Augen
ein bisschen aufgemacht hast!
und ich dir gesagt habe
du siehst mich ja, Lukasleben
und du zweimal
mit den Augenlidern geklappt hast
zweimal
langsam
mit den Augenlidern geklappt
wir haben uns angesehen
du hast mich gesehen
und ich hab dich gesehen
um 18:31
dass das so schön ist
dass du deine Augen
ein bisschen aufmachst
aber dass du die jetzt
auch wieder
ein bisschen
zumachen kannst
um dich auszuruhen
ja?
und du hast
mit den Augenlidern geklappt
langsam
und hast deine Augen
zugemacht
um 18:32
du
hast dich weiter ausgeruht
ausgeruht
und dein Gehirndruck
ist seither
bei 4
steht
auf 4
4
das ist wie
mein Gehirndruck
und dann habe ich
geweint
ganz ganz leise
weil du
deine Augen
aufgemacht hast
und weil du
dich jetzt ausruhst
ausruhst

 

AK Altona, Di., 9.12.08 12:35
Ein Gedicht zu schreiben
dass du das überstehst
dass du DAS überstehen wirst
dass ich sicher bin
und dass ich
ein Gedicht
darüber schreibe
dass du DAS überstehst
weil du dich ausruhst
weil dein Gehirndruck unten ist
weil er
unten bleibt
weil du Alphawellen
im EEG hast
Alphawellen und
weil du jetzt
manchmal
ein bisschen
deine Augen aufmachst
deine Augen
und weil du
zum Fenster siehst und
weil du
wieder
in meiner Küche rumsitzen sollst
und genervt
von den Bücherhaufen da
sein sollst
in der Küche und
weil du
mit mir
wieder
über deine Kunstlehrerin
lachen sollst
die keine Lust auf Kunst hat
wie du sagtest
neulich
vor hundert Jahren
denn so wie du
die Kunstlehrerin
und meine Bücherhaufen
und deine letzte
Französischarbeit
überstanden hast
so
überstehst du auch
DAS hier
DAS hier
DAS hier

 

AK Altona, mardi, 9.12.08 14:17
Et j'écris
un poème pour toi
parce que tu reprends
tes forces
et ton contrôle
comme je t'ai dit
à 14:11
quand tu t'es reveillé
un petit peu
un petit peu de plus
et je te l'ai dit
en français
parce que
et pour que
tu te rapelles
de cette langue
et parce que
tu bouges ta langue
dans ta bouche
en regardant le plafond
et moi
un peu
à travers de
tes yeux
et sur cela
j'écris un poème
pour toi
sur toi
en français
maintenant à 14:20
parce que tu bouges
ta bouche
et ta langue
à cause de la rupture
de l'os
de ta mâchoire
là dedans
que t'énerve et
parce que tu t'en apperçois
qu'il y a
quelque chose et
j'en suis heureux
si heureux
tellement
que tu m'entends et
que tu comprends
ce que je te dis
aussi en français
maintenant à 14:22
que tu comprends
quand je te dis
que tout va bien
et que tu te
réposes
que tu te
réposes
et que tout va bien
et tu refermes
tes petits yeux
pendant que je te dis ça
maintenant
à 14:24

 

AK Altona, Mi., 10.12.08 16:53
Ein Gedicht über dein Gesicht
zu schreiben
wenn das denn geht
denn ein Gedicht ist Worte
aber dein Gesicht
bist du
ist dein Gesicht
das heute
sehr nach dir aussieht
nach dir
viel mehr nach dir
als noch gestern Nacht
als du mich angesehen hast
um elf
mit beiden Augen
ganz deutlich
ja!
und anwesend warst
anwesend
für ein paar Minuten
und als du deinen
kleinen Finger
bewegt hast
bewegt
als ich
meine Hand
auf deiner hatte
deinen kleinen Finger
bewegt...
aber gestern Nacht
war dein Gesicht
außer deinen Augen
abwesend
weg
in Narkose treibend
im Innenraum hängend
und deine Augen
hatten noch
Schleier
Nebel
obwohl du
ein paar Minuten
anwesend warst
gestern Nacht...
Aber jetzt heute
jetzt um 17:01
siehst du
viel mehr aus
wie du
wie du selbst
wie ich dich kenne
wie du dich kennst
und du siehst aus
jetzt
heute
als ob dir der Kopf brummt
und du spürst
dass du Fieber hast
solche Verletzungen hast
nichts sagen kannst
ausgeliefert
schwitzt
nicht schlucken kannst
fast zerbrochen bist
dich nicht bewegen kannst
außer deiner rechten Hand
die du
ganz kurz
bewegt hast
bewegt hast!
und deine Mutter
die da saß
saß seit Stunden
war glücklich

 

AK Altona, Mi., 10.12.08 21:39
Ein Gedicht
über
deine Anwesenheit
zu schreiben
denn
ich kann dich ja nicht
fragen
was du so sehr denkst
seit einer Stunde
ununterbrochen
du kannst nichts sagen
und ich frage dich nicht
sondern rate
und spüre
du denkst so sehr
und wie soll ich helfen
Gedichte zu schreiben
für später
mag ja ganz schön sein
aber ich weiß nicht
welche Sorgen
du dir machst
weshalb du dich nicht
ausruhst
oder ob nur
das EEG
Elektroenzephalogramm
dieser Kasten
zeigt
ob du dir Sorgen machst
ob du Schlimmes denkst
ob du dich an den Unfall
erinnerst
oder ob du
in dir selber steckst
oder feststeckst
oder traurig bist
vorhin warst du traurig
oder ob du
Schlimmes denkst
und seitdem du
um halb neun
dieses Beruhigungsmittel
bekommen hast
Tavor
siehst du wieder
viel weiter weg aus
viel weggetretener
als vorhin
als du so anwesend warst
und ich will
ich will
dass du durchs
Weggetretensein
nichts Schlimmes denken musst
nichts Schlimmes sehen musst
dich nicht an den
Unfall
erinnern musst
keine Angst haben musst
und ich
sage dir was
und
schicke dir
alle Wärme
die ich habe
alle Wärme
schicke ich dir

 

AK Altona, Do., 11.12.08 14:24
Ein Gedicht über
deine Qual zu schreiben
wie geht das?
wie kann ich
dir
die Qual nehmen
schick mir deine Qual
bei mir ist die richtig
ich will
deine Qual
selber
ich
damit du dich
ausruhst
so wie jetzt
jetzt
um 14:25
am Donnerstag
jetzt
aber vorhin
vorhin...
kurz vor eins
und um eins
und nach eins
hast du dich
so gequält
hast gezuckt
wolltest
deine Schultern drehen
und deine rechte Hand
wolltest du bewegen
bewegen
aber sie hat nur
gezittert
und deine linke Hand
deine Hand
mit meiner darum
hast du gehoben
immer wieder
hochgehoben
und die Schultern gedreht
und dich gequält
gequält und
dein Herz
raste bei hundertdreißig
hundertdreißig
und dein Gehirndruck
stand auf 24! und
du hast Luft geholt
nach Luft geschnappt
gegen die
Beatmungsmaschine
nach Luft geschnappt
wie beim Sprinten
und dein Herz raste
hundertfünfunddreißig Schläge
und du hattest
so einen Glühkopf
sahst aus
wie neulich
vor hundert Jahren
als du
durch die Straße gerannt bist
und hast dich so
in den Schultern gedreht
alles in dir
hat geknackt
gespannt
gezittert
hast dich
so gequält
und ich habe dich
festgehalten
habe an deiner
Quälerei
gezogen
gezogen
gezogen
habe dir gesagt
dass du nichts machen wollen
sollst
dass du dich bewegen kannst
wieder
bewegen kannst
dass du dich aber
besser nicht
so bewegen sollst
dass du
dich wieder ausruhen sollst
dich sacken lassen
rumliegen
dass du
hier ganz gut liegst
so gut es halt geht
obwohls dich
so nervt
und dass es
gleich besser wird
gleich besser
und dass
du hier schon so viel
überstanden hast
so viel
überstanden
und dass wir jetzt
DAS hier
auch noch überstehen
und dann
hast du dich
langsam beruhigt
langsam
dich nicht mehr so
gequält
hast deine Schultern
sacken lassen
deinen Kopf
sacken lassen
bist
blasser geworden
hast deine Beine
sacken lassen
und deine linke Hand
hast du
hingelegt
und ich
sehe dir jetzt
jetzt um 14:38
beim Ausruhen zu
jetzt
und dein Gehirndruck
steht jetzt auf 9
wieder auf 9
jetzt
und jetzt auf 8
auf 8
und es wird
alles gut
alles gut
alles gut

 

S-Bahnstation, Schabbes den 12.12.08 23:08
Ein Gedicht
ein Gedicht zu schreiben
dass ich heute
bei
dir
kein Gedicht schreiben konnte
nicht neben deinem Bett
weil deine Leukozyten
im Keller sind
Leukozyten
und weil
nichts mehr zu dir
in dein Klinikzimmer
darf
keine Teekanne, kein Gedichteheft
nur ich
mit Mundschutz
mit Kopfhaube
mit Latexhandschuhen
ich kann dich so
dich
kaum mehr berühren
mit diesen
Latexhandschuhen
berühren
und dein Fieber
ist so hoch und
man hat dir
den Herzkatheter gezogen
heute früh
ich habs angesehen
auch deine
Blutflecken
und du hast einen neuen Zugang
in deinen Hals gelegt bekommen
rechts
in deinen Hals und
das hat dich
alles so angestrengt
so angestrengt
und du sollst leben -
ach übrigens hier
in der S-Bahn
jetzt um 23:14
hockt ein Säufer
gleich hier
dem alles egal ist
und der keine Ahnung hat
wie gut er's hat...
und ich
ich war heute
ziemlich am Ende
nicht am Ende
natürlich nicht
aber ziemlich und
ich darf nicht
am Ende sein und
nicht mal ziemlich
natürlich nicht
denn ich will
für dich da sein und
gerade eben
vor einer Viertelstunde
habe ich dir
beim Ausruhen
zugesehen
beim Ausruhen
durch Mundschutz
und Kopfhaube
du hast dich
ausgeruht
aber du sahst
schlimm aus
so zerbrechlich
so angeschwollen
hast auch heute
deine Augen
nicht aufgemacht
hattest wieder Fieber
39,2
heute früh
um Viertel nach sieben
hattest du 39,1
heute Nachmittag dann
hattest du
noch 38,5
immerhin
aber gerade eben
vor einer Viertelstunde
wieder 39,2
39,2
und deine Gehirnsonde
ist rausgezogen
seit heute früh
ich habs angesehen
wegen vielleicht
einer Infektion
vielleicht
deinen Gehirndruck
weiß ich nicht
er ist wohl
nicht hoch
nicht hoch
nicht hoch
und ich
ich muss
ich muss jetzt
ich muss
schlafen
nicht immer nur
vier Stunden
schlafen
denn ich will nicht
und darf nicht
am Ende sein
natürlich nicht
und du
du sollst
dich ausruhen
Leukozyten kriegen
Leukozyten
gesund werden
gesund werden
gesund werden
und ich spüre dich
von der S-Bahn
bis zu dir
spüre dich

 

AK Altona [Eingangshalle], Schabbes, 13.12.08 15:44
Ein Gedicht
über dich
über dich und dass du
dich ausruhst
heute
dich ausruhst...
Ein Gedicht über
dein regloses Gesicht
zu schreiben
hier in der Eingangshalle
im Stehen
darüber dass
du
dich
heute ausgeruht hast
dich heute ausruhst und
gestern Nacht
hattest du 39,2
39,2
aber jetzt nur 37,5
heute
und du hast
ein paar Leukozyten mehr
Leukozyten
ein paar mehr
als gestern
und ich habe
heute
einfach nur neben dir
gesessen
neben deinem Bett
bei dir
meine Latexhandschuhhand auf deiner Hand und
dein Herzschlag stand bei 68
und bei 70
nicht mehr
und irgendwann
um eins
um halb zwei
habe ich dir gesagt -
dein Fieber, Lukasleben
ist so gefallen
seit gestern Nacht
Mensch, über ein Grad
gefallen
ist es
das ist ne Menge
und
das hast du so gut gemacht
richtig gut, Alter
und da schlug dein Herz
85 Schläge
plötzlich und
ich
habe dir gesagt
dass alles gut ist
alles ganz gut, Lukasleben
und da
war dein Herzschlag
wieder bei 70
bei 70 und
du hast dich ausgeruht
ruhst dich aus
ruhst dich jetzt aus
und ich, ich
fahre jetzt schnell
zum Großvater
zu meinem lieben Vater
in die Klinik
nach Schleswig-Holstein
der dort
in Lebensgefahr war
in Lebensgefahr ist
vielleicht
aber ich war ja hier
bei dir
und konnte nicht hin
nicht hin
und weil du dich jetzt
ausruhst
ausruhst
fahre ich jetzt
schnell
zum Vater
zu deinem Großvater
und grüße ihn
von dir
von dir

 

Klinikum Neustadt i.H. [vor der Tür der Intensivstation], Sa., 13.12.08 17:59
Ein Gedicht
über
über
den Gruß, den ich
dir, lieber Vater
von Lukasleben gesagt habe
grad eben
um 17:55
obwohl du
nicht bei Bewusstsein bist
intubiert
und Lungenentzündung hast und
in Narkose bist
und ich habe leise
zu dir
gesagt
dass Lukasleben
sich ausruht
ausruht
und dass du dich
ausruhst
jetzt ausruhst
vielleicht zu leise
denn du hörst nicht so gut
wirst beatmet
bist reglos
und dein Darm
heilt
heilt
und dein Gesicht
ist sehr dünn
und du hast
ein Tuch auf der Stirn
gegen dein Fieber
und so habe
so habe ich
so habe ich dich
noch nie gesehen
und
ich habe dir gesagt
grad eben
dass es dir
wieder gutgehen wird
wieder gutgehen wird
vielleicht zu leise
denn du hörst nicht so gut
und dass es
auch Lukasleben
wieder gutgehen wird
und dass er
sich ausruht
und dass du dich
ausruhst
habe ich dir
gesagt
und dann habe ich
geweint
und bin
durch den Gang und
durch die Tür
gegangen
leise
sitze jetzt hier
vor der Tür
und schreibe ein Gedicht
ein Gedicht
über dich, lieber Vater
über dich, Lukasleben
denn was soll ich
sonst machen
und jetzt fahre ich
schnell
zu meiner
lieben Mutter
zu meiner lieben Mutter
um ihr zu sagen
dass alles gut wird
dass alles gut wird
dass alles gut wird
denn was soll ich
sonst machen

 

S-Bahnstation, So., 14.11.08 0:43
Ein Gedicht über dein Fieber
Lukasleben
das runtergehen soll
jetzt
jetzt
jetzt
dein Fieber
das jetzt
bei 39,6 steht
39,6
39,6
das ist viel zu hoch, 39,6!
aber du hast
schon ein Eispaket
in deiner Seite
aber du hast 39,6! und
ich habe dich
angehoben und gehalten
als man dir
das Eispaket
unter deine Seite
gestopft hat
grad eben
und dein Gesicht
hat geglüht
dein Gesicht
und du hörst jetzt Bach
ganz leise
vielleicht hilft dir Bach
gegen das Fieber
gegen das Fieber
und ich weiß überhaupt nicht
überhaupt nicht
wieso ich dieses
Gedicht schreibe
jetzt um 0:46
fast zum Umfallen erschöpft
auf der S-Bahnstation
wo es eisig ist
und ich habe
überhaupt kein Fieber
gib mir deins
ich wills haben
jetzt
hier

 

S-Bahn-Waggon, So., 14.12.08 23:30
Kein Gedicht darüber
dass ich
zu erschossen bin
um ein Gedicht zu schreiben
jetzt
und kein Gedicht darüber
dass ich
schlafen muss
schlafen muss
und ich will kein
Gedicht
darüber schreiben
dass du
so unruhig warst
seit halb neun
und dass du
so Herzrasen hattest
und vorher so Fieber
so Fieber
und dass du
so angstvoll aussahst
angstvoll
aber dass du
aufgehört hast zu zittern
als ich dir gesagt habe
um halb neun
und immer wieder
dass alles gut wird
alles gut wird
gut wird
wird
und das schreibe ich
jetzt
als Gedicht
um 23:33
im S-Bahn-Waggon
und muss schlafen
schlafen
um morgen
deine Unruhe aufzufangen
deine Angst aufzufangen
und um dir zu sagen
dass ich dich so liebhabe
und dass du
kein Fieber mehr
kriegen sollst
kein Fieber
und dass du
gesund werden wirst
dass du
du selbst sein wirst
dass
alles gut wird
alles gut wird

 

AK Altona [Eingangshalle], Mo., 15.12.08 15:46
Ein Gedicht
über dich
über dich und
über dein Fieber
das weg ist
aber da ist wieder
Temperatur
37,7
fast ein Grad mehr
als gegen zwölf...
Ein Gedicht
über dein Gesicht
das da so liegt
da oben
in deinem
Klinikzimmer
und wenn du
husten musst
manchmal
musst du
husten
steigt dein Herzschlag
auf 90
und du hustest
versuchst
zu husten
denn mit dem Schlauch in der Luftröhre
kannst du nicht
husten
willst aber husten
und dann
machst du deine Augen
ein bisschen auf
deine Augen
und als ich mein Gesicht
in deinen Blick
gehalten habe
um zehn nach zwölf
und zwischendurch
und grad eben
hast du
mich angesehen
und ich habe dir gesagt
alles gut, Lukasleben
ach ich hab ja
diese grüne Maske an
damits für dich
sauberer ist
wegen der Bakterchen
damit du keinen
Schnupfen kriegst
oder sowas
und ich zieh die jetzt mal
kurz runter, ja?
und dann
hast du
kurz mal ein Stück
nach unten
gesehen
und DEN Blick
kenn ich
DEN kenn ich
hast
kurz mal
auf die Maske
die unten war
und auf mein
Gesicht
gesehen
das hast du
gesehen
kurz mal so
hoch und runter
Aha in deinem
Blick
nur in deinem Blick
denn du hast ja
keine Mimik
und dann hast du
deine Augen
weiter zugemacht
nicht ganz
hast noch
bisschen gesehen
und ich habe
dir gesagt
dir
dass alles gut wird
alles gut wird
gut wird, Lukasleben
und du
hast dich
weiter ausgeruht
ausgeruht...
und wer weiß
wie sehr du selbst
du bist -
wer weiß
aber du bist es
du bist es immer
und das weißt du
das weißt du
und wir
kriegen
das schon hin
und es wird alles
gut
gut

 

S-Bahnstation, Mo., 15.12.08 23:39
Ein Gedicht
über den Ort
neben deinem Bett
neben dir
bei dir
und das ist
der beste Ort
der beste Ort überhaupt
überall
und da
bei dir
bin ich glücklich
glücklich
und deshalb
sind die letzten
paar Gedichte
so wie sie sind
weil ich sie nicht
neben dir
schreiben kann
bei dir
an dem besten Ort
neben deinem Bett
und deshalb
sind sie zerquält
die paar Gedichte
was sie nicht wären
wenn ich bei dir
neben dir
Gedichte schreiben könnte
aber das Gedichteheft
dieses
muss in meiner Jackentasche
bleiben
denn ich muss grün vermummt
mit Maske und
Haube und Latexhandschuhen
zu dir
jeder muss das
auch deine Mutter
(der die Maske ganz gut steht)
(orientalisch irgendwie)
(was ich dir
morgen
erzählen werde
wenn du
deine Augen
aufmachst)
und nichts außer
Medikamenten
Medikamenten
darf in dein
Klinikzimmer
wegen der
Infektionsgefahr
aber
grad eben
grad eben um 23 Uhr
und um halb zwölf
hattest du
noch 37,1 Grad Temperatur
37,1
das ist wenig
das ist kein Fieber
das ist nur Temperatur
und ich habe dir
beim Ausruhen zugesehen
beim Ausruhen
und habe dich
angesehen
dich
mit 37,1...
und indem es
so bleiben wird
wenn es
so bleiben wird
sofern es
so bleiben wird
so bleiben muss
dann
erholt sich
dein Organismus
und dann
kann
dein Gehirn
dein Gehirn
sich erholen
sich finden
dich finden
du dich finden
du dich in deinem
Gehirn
finden
und das wünsche ich so
mit allem das ich habe
und bin
wünsche ich so
hier auf der S-Bahnstation
um 23:49 und
immer
und da kommt
die S-Bahn
in die ich
jetzt
springe
gesprungen bin
und
du sollst
du sollst wieder
du sollst wieder mit mir
S-Bahn fahren
und überhaupt
überhaupt
überhaupt

 

AK Altona, Di., 16.12.08 20:03
Gedichte
hier bei dir
zu schreiben
geht jetzt wieder
jetzt
besser nicht mehr in der S-Bahn
bei Säufern und Fußballgröhlern
und apathischen Figuren
die nicht wissen
wie gut sie leben -
sondern hier
bei dir
zu sitzen
jetzt
um 20:04 und
ein Gedicht zu schreiben
über dich
dass
du so blass bist
dass deine Leukozyten
Leukozyten
viel mehr geworden sind
viel mehr
dass ich dir
eine neue CD
gebrannt habe
heute früh
auf die Schnelle
Bossa Nova
die kennst du
und dass
du so blass bist
dass dein Herzschlag
jetzt
bei 50 steht
bei 50, manchmal weniger
dass
dein Atem
dein Atem
manchmal stockt
ein paar Sekunden
stockt
seitdem du dich
vorhin
am Nachmittag
vor drei Stunden
so angestrengt
hast
so gehustet hast
so einen Glühkopf bekamst
und als dich
das halbe Gedrehtwerden
so angestrengt hat
dass du wieder so
husten musstest
wieder
und darüber dass du
vorhin um vier
aus deinem Beatmungsrohr
als der Beatmungsschlauch
kurz abgenommen war
so gehustet hast
in hohem Bogen
Schleim
gehustet hast
der
in hohem Bogen
aufs Handtuch flog und
das hat dich alles so
angestrengt
so angestrengt und
wohl auch dass
ich dir so viel erzählt habe
und dass deine Mutter
dir zuvor so viel
erzählt hat
und dir
Kleinkinderlieder
vorgesungen hat
aber du sollst
etwas hören
sollst
Stimmen hören
die du kennst
sollst du
Worte
hören
damit
dein Gehirn
was zu tun hat
damit du spürst
dass du hier bist
dass ich hier bin
dass deine Mutter
bald wieder
hier ist
und damit
alles gut wird
alles gut wird

 

AK Altona, Mi., 17.12.08 14:40
Ein Gedicht über
deine Qual
deine Quälerei
zu schreiben
wie geht das?
ich will deine
Quälerei
deine Qual
deine Schweißbäche
jetzt
ich will die selber
jetzt
jetzt
denn du sollst nicht
sollst dich nicht
quälen
dich nicht
so quälen
dich nicht so
verkrampfen...
was versuchst du
zu sagen? zu machen?
zu fühlen?
und jetzt
jetzt
seit fünf Minuten
jetzt
um 14:42
lässt du dich sacken
lässt dich
etwas sacken
jetzt und
in den letzten
Stunden
seit Stunden
hast du
jedoch
so geschwitzt
wie in den Tropen
habe ich dir gesagt
aber wir sind doch
in Altona und
da muss man nicht
so schwitzen
wie in den Tropen
asoj iber di ojgen
habe ich dir gesagt
und deine Arme verkrampft
hast du und
deine Beine
und dich ganz und
du
hast so geschwitzt
wie in zwei Tropen
und hast
deine linke Hand
um meine Hand
verkrampft
und hast dann
ohne Beatmungsmaschine geatmet
geatmet
schnell geatmet
so schnell
als ob du
Fahrrad fährst
bergauf im zehnten Gang
bergauf in drei Sekunden
anderthalb Stunden lang
und jetzt
um 14:47
jetzt
bist du wieder
so blass und
dein Herzschlag ist
bei 47 Schlägen
und jetzt
bei 46
und die Qual
in deinem Gesicht
deinem Gesicht
Gesicht
links
in deinem Gesicht
zwischen deiner Augenbraue
deinem Mund
links
hat sich
in Blässe verkehrt
weil du wieder
ein Medikament
bekommen hast
und wie soll ich darüber
darüber
ein Gedicht schreiben?
ein Gedicht?
darüber?!
um 14:50
darüber...
und ich will nur
darüber schreiben
dass es dir
besser geht
dass du
gesund wirst
dass du dich
spürst
als dich selbst
dass du
weißt wer du bist
darüber
darüber

 

Küchentisch, Mi., 17.12.08 20:25
Ein Gedicht
weil ich dich
so spüre
von hier am Küchentisch
von dem Stuhl auf dem
du
sonst sitzt
bis zur Klinik in Altona
ich spüre dich
dich
und ich hätte dir
heute
gern
etwas Nettes erzählt
aber es ging nicht
weil du sich
so gequält hast
und später
ging es nicht
weil du dich
kurz
ausgeruht hast
und ich hätte dir
gern erzählt
dass dein Freund Malte
dir einen Brief geschrieben hat
auf 'ner alten
Schreibmaschine
und dass sein Brief
genauso aussieht
wie ein Brief
den dein lieber Großvater
an dich
schreiben würde
wobei Malte 19 ist
und der Großvater fast 90
das finde ich nett
und das hätte ich
dir
gern erzählt
aber du hast dich
so gequält
und dann
hast du dich
kurz ausgeruht...
gern erzählt
hätte ich dir
dass in Schleswig-Holstein
Wildwest-Manieren herrschen
weil dort ein Amtsrichter heute
zum Großvater gefahren ist
und sich den Großvater angesehen hat
wegen des Amtsgerichtspapiers
auf dem steht
dass dein lieber Großvater
mein lieber Vater
morgen diesen
Luftröhrenschnitt bekommen darf
den er braucht
längst braucht
um besser zu atmen
und dafür muss
in Schleswig-Holstein
ein Schleswig-Holsteiner Amtsrichter
extra zum Großvater fahren
in seine Intensivstation
und der Großvater
hatte gar nichts von dem Besuch
weil er in Narkose ist
damit sein Darm heilt
heilt
damit seine Lungenentzündung
heilt
heilt...
und das
hätte ich dir
Lukasleben
dann doch nicht erzählt
doch nicht
obwohl Wildwest
aber wie es
dem Großvater geht
hätte ich dir
dir
nicht erzählt
und auch nicht
dass meine ehedem-Freundin
die sich so zack getrennt hat
von mir
in hiesiger Not
die eins sagte
und was Anderes tat
und die nicht sagte
dann
warum sie's tat
dass sie der Satan holen möge
was naturgemäß
ironisch gemeint ist
weils keinen Satan gibt
weils noch nie einen gab
und weil er deshalb
auch keinen holen kann
nichtmal mich selber...
aber das
hätte ich dir
dann doch nicht erzählt
doch nicht
denn ich erzähl doch nichts
über die Dame herum
zumal ich
dir
was Nettes
erzählen will
hätte erzählen wollen
aber nichts
über diese Dame
denn nett ist eins
und die Dame
ist was Anderes
und ich fahre
gleich wieder zu dir
zu dir
und löse deine Mutter ab
und werde dich ansehen
dich
und dir erzählen
dass alles gut wird
alles gut wird
gut wird

 

AK Altona, Do., 18.12.08 14:05
Du wirst jetzt
jetzt
grad jetzt
jetzt
an deinem
Unterkiefer operiert
jetzt und
jetzt schneiden sie
daran
und meißeln
an dir
dir
weil dein Unterkiefer
seit 28 Tagen
dreimal gebrochen ist
schief ist
geschwollen und
jetzt
meißelt Doktor Werner
an dir
schneidet
meißelt
an dir
aber MICH sollen die
MICH
jetzt aufmeißeln
und wieder zunähen
MICH
nicht dich
nicht dich
jetzt
und ich
ich schreib ein Gedicht
ein Gedicht?!
dass ich jetzt
ein Brot verschlinge
heißen Tee runterstürze
an mir
meißelt keiner und
es war furchtbar
furchtbar
dich
grad eben
grad eben um 14 Uhr
in deinem Bett
dich
grad eben
dich
den Gang zum Operationssaal
hinabrollen zu sehen
ich habe noch
deine Haare gesehen
die wirren verschwitzten
deine Haare
die wirr
und verschwitzt
sich übers Kopfende buschten
jetzt
jetzt
meißeln die deinen
Unterkiefer
und vielleicht
deinen Oberkiefer
und schneiden - -
danach wird alles besser
alles besser
alles besser
zu dem Gedanken
zwinge ich mich
verschlinge noch ein Brot
stürze heißen Tee runter
aber weinen will ich nicht
nicht mehr
denn das hilft dir gar nicht
dir
dir

 

AK Altona, Do., 18.12.08 15:56
Ein Gedicht
weil
die MICH nehmen sollen
nicht dich
MICH
nicht dich
dass ich dir 
alle meine Unterhinterkiefer und mein Stammhirn
geben würde
jetzt gleich
so gern
wenns dir hülfe
hülfe
zumal der Hauptoberneurologenanästhesist
der hiesige
der Chefprofessor vom Ganzen
mir vorhin gesagt hat
mir vorhin um 14:45
mit professoralem Bedauern
gesagt hat
dass deine äh Streckbewegungen
Streckbewegungen
auf eine schwere Stammhirnschädigung
schließen lassen -
das sagte er.
Aber du bist ja
nicht sein Kind
Lukasleben
sondern meins
und Neurologen wissen
dass sie nichts wissen
darum ziehen sie Schlüsse
aber ich
ich war noch nie weiter entfernt
vom Schlüsseziehen
von irgend Schlüssen
als jetzt
jetzt um 15:59 und
diese Idee kam mir
vorhin
auf diesem Spaziergang
dem sogenannten
in die Waitzstraße
in snobby Othmarschen
wo nur reiche Snobs shoppen gehen
wo Snobs sich ne taillierte Reitjacke
für snobby 1600 €uronen
ausm Schaufenster kaufen
und wo man Millionen sieht
Millionen dämlicher €uronen
Millionen auf hundert Metern
wo die Snobs
mit ihren snobby Stammhirnen
am frühen Nachmittag unter sich
shoppen gehen
na sollen sie doch
und da bei denen
da
fiel es mir auf
fiel es mir ein
dass ich überhaupt keine
irgend Schlüsse ziehe
denn du, Lukasleben
du
du könntest mein Stammhirn kriegen
meins
jetzt gleich
das kostet nichts
ist kein unnötiger Tand
kein dämliches Accessoire
oder was
und außerdem
ziehe ich keine Schlüsse und
glaube ich an überhaupt keine
Stammhirnschädigung
oder was
die der Hauptoberchefschließerprofessor
mir andeutete
mit würd'gem Ernste
nichts da!
du streckst dich eben
Lukasleben
ich strecke mich ja auch
auch meinen Bauch
mit meinem Billigstammhirn
ich mache Streckbewegungen
du machst Streckbewegungen
der schlüsseziehende Hauptprofessor
macht Streckbewegungen
er macht welche
ich habs gesehen
vorhin hat er welche gemacht
vorhin um 14:45
mit Professoralwürde
and we all have got Stammhirne
we have
have we not?
we have

 

AK Altona, Fr., 19.12.08 12:49
Über dich
ein Gedicht
über dich
zu schreiben
ist das Einzige das ich
derzeit zustande kriege
außer Essen Schlafen Fahren
Rechnungenbezahlen Briefschreiben Telefonieren und
in Großvaters Klinik anzurufen
aber Schlaf ist zu wenig
das erzähle ich dir
Lukasleben
jetzt nicht
denn du ruhst dich aus
dein Herzschlag steht auf 60
und jetzt auf 58
jetzt um 12:51
und du siehst so
erschöpft aus und
deine Lippen sind so
furchtbar geschwollen
seit gestern Nachmittag
als dein Unterkiefer
zusammengeschraubt
zusammengeplattet
werden musste und
jetzt
jetzt
hast du kurz
ganz kurz
dein rechtes Auge
ein bisschen aufgemacht
ein bisschen
jetzt um 12:53
jetzt
mit deinem Herzschlag auf 67
und ich habe dir gesagt
ganz leise
alles gut -
da hast du
dein Auge
wieder zugemacht
und dein Herzschlag war gleich
bei 62
und jetzt
um 12:54
steht er auf 58 und
du ruhst dich aus
ruhst dich aus und
ich schicke dir alle Wärme
alle Wärme die ich habe
die ist nicht wenig
denn Wärme für dich
habe ich in Hektolitern
Schlaf für mich nur in Gramm
heut Nacht wars ein halbes Pfund
immerhin
das erzähle ich dir 
Lukasleben
jetzt nicht
denn du ruhst dich aus
und dein Gehirn heilt
soll heilen
heilt
heilt
und dein Unterkiefer
heilt
und du heilst
heilst

 

AK Altona, 19.12.08 13:10
... und darüber
dass diese eine Krankenschwester
gestern handgreiflich wurde
gegen deine Mutter
in deinem Klinikzimmer
schreibe ich nichts
auch nicht
womöglich ein Gedicht
denn ich schreibe hier
über dich
Lukasleben
nicht über irgendwen -
über die heftige Beschwerde
und meine Angst
dass die Person
dir nochmal nahetritt
oder was
dir
schreibe ich auch nichts
denn ich schreibe hier nur
über dich
und vielleicht
über uns
denn wichtiger
ist gar nichts
als du

 

AK Altona, Schabbes den 20.12.08 15:43
Ein Gedicht
über dich
und den Schabbes
der langsam geht
draußen
und drinnen
drinnen bei uns
weil die Sonne
langsam untergeht
draußen
jetzt
und dass wir
ot asoj
in der Dämmerung sind
jetzt
und dass ich dir
Lieder gesungen habe
weil du
deine Augen
offen hattest und
den Raum ansahst
aus dem Fenster gesehen hast
den Tiepolo-Himmel
mich und
deine Mutter sahst
die bis vorhin
hier war
und darüber
schreibe ich ein Gedicht
über dein Ausruhen
jetzt
jetzt um 15:45
am Schabbes
und dass deine
Streckbewegungen
besser sind
heute und
dass du ruhiger bist
mehr deine Augen aufhast
aufgehabt hast
mehr mir ins Gesicht sahst
als gestern
und deiner Mutter
und dass du dich
jetzt ausruhst
ausruhst
um 15:47
dass ich dir
vorgesungen habe
hebräische Lieder
und dann
jidische Lieder
und dass ich
bei diesem einen
jidischen Lied
das du magst
besonders den Nign
bei dem du deinen Arm
mehr loslässt
dass ich bei dem Lied
nicht weinen will
aber ich muss halt ...
denn diese eine Zeile
diese eine Zeile
"nur um baj dir tsu sajn

ohn dich un mich un
mir un dir
is vi a klomke ohn a tir

majn fejgele majn ketsele - daj-daj
"
diese Zeile
die ist so -
so -
da gehen mir die anderen
die anderen Lieder
viel besser
durch die Kehle
für dich
denn bei denen
muss ich nicht heulen
wobei du
du
das nicht hörst
weil ich auch mit Heulen
oder mit Migräne oder im Delirium
eben singe wie sonst
weil auf vielen Bühnen geübt
das weißt du ja
da warst du ja
Lukasleben
das weißt du noch
weißt du das noch?
jetzt
um 15:53
da du dich
ausruhst
ausruhst
deine Augen zu hast
dich ausruhst

 

AK Altona, Schabbes den 20.12.08 16:20
Über die Dämmerung
ein Gedicht
die Dämmerung
zwischen dem Schabbes
der geht
und der neuen Woche
die Dämmerung
in der alles möglich ist
alles
denn G"tt würfelt nicht
hat Einstein gesagt
immerhin der -
und du
du
Lukasleben
du ruhst dich aus
ja schläfst
du schläfst
du schläfst noch immer
während der Schabbes geht
langsam geht
während
alles möglich ist

 

AK Altona, Schabbes den 20.12.08 16:25
Und ein Gedicht
dass Großmutter
dich so grüßen lässt
Großmutter die jetzt
an Großvaters Klinikbett sitzt
in Großvaters Klinik
in Schleswig-Holstein
und die ich liebe
nicht die Klinik sondern
deine Großmutter
und dass ich morgen
morgen da hinfahre
mal schnell
zum Großvater im Klinikbett
wenns denn geht
und darüber dass du
du
dass du schläfst
du schläfst
Lukasleben
schläfst
schläfst
jetzt
um 16:27
und dass dein Freund Christian
dich so grüßen lässt
dessen Mail ich dir
vor drei Stunden
vorgelesen habe und
dass ein Absatz
aus Christians Mail
besser ist als alle diese
Gedichte hier zusammen
und er geht so, der Absatz
vom Christian:
"Lukas' Einzigartigkeit und Energie

gibt uns (Klaas, Joshua und mir)
Hoffnung. Lukas ist stark!
Lukas ist einzigartig! Lukas ist

unberechenbar! Lukas schafft das!
"
... und dass draußen
jetzt
ein Abendhimmel ist
von Fragonard gemalt
dass der Schabbes geht
dass die Wolken ziehen
dass alles möglich ist
und dass du
dass du
du
das schaffst
das schaffst

 

AK Altona, Sa., 20.12.08 20:46
Ein Gedicht über
dein Schlafen
schreibe ich
jetzt
weil du dich
jetzt ausruhst
dich ausruhst
schläfst
leise atmest
dich wieder ausruhst
schläfst
nach Stunden
Stunden
in denen du dich
so angestrengt hast
dich so angestrengt
und geschwitzt hast
wie in Aden bei 50 Grad Steineklopfen
drei Bettlaken vollgeschwitzt und
ich habe dich abgewischt
deine Hand gehalten
die sich verkrampft hat
und deine andere Hand
die sich gesucht hat
habe dir vorgesungen
zwei Stunden vorgesungen
oder länger, ich weiß nicht
hebräische Lieder
jidische Lieder
und du hast dich
so angestrengt und
so geschwitzt
aber jetzt
jetzt
jetzt um 20:49
schläfst du
schläfst
hast deine Augen zu
atmest leise
atmest 8,2 Liter pro Minute
aber vorhin hast du
immer über zwanzig Liter geatmet
manchmal dreißig
wie beim Tropenberge Hochrasen
so geatmet
dich so angestrengt
aber dann
dann
wurdest du ruhiger
als ich dir vorgesungen habe
nur die israelische Hymne
hat dich wieder aufgeregt
denn die hatte ich dir noch nicht
vorgesungen
und sie klingt
wie alle-meine-Entchen in Moll
und das hat dich
aufgeregt
vielleicht
aber Jedid Nefesch und Eli-Eli
und Ojfn forel
magst du sehr
auch die Nigunim
die ich dir singe
magst du
bist ruhiger geworden
ruhiger
hast dich sacken lassen
hast dich tragen lassen
hast deine Augen zugemacht
deine Augen
bist eingeschlafen
schläfst
schläfst

 

AK Altona, So., 21.12.08 13:35
Über dein Leben
ein Gedicht
Lukasleben
denn dein Leben
ist Bettliegen
keine Kontrolle haben
nichts sagen können
nichts lesen können
dich nicht kratzen können
wenns dich juckt
nichts zu sehen außer
etwas Zimmerdecke
schief
vielleicht doppelt
etwas Fenster mit Fenstern drin
mit Spiegelungen
diffusen
doppelten
oder flottierende Gesichter
hier und da...
und
aber
dabei war dein Leben
aber
viel und gut
gut und viel
so
war dein Leben und
SO
wird es wieder sein
anders viel und anders gut
aber wieder
wieder
viel und gut
Lukasleben
und jetzt
jetzt
jetzt um 13:37
schläfst du
schläfst du und
siehst friedlich aus
dein Gesicht
deine Lippen weniger geschwollen
atmend ohne Beatmungsmaschine
atmend
durch das Luftröhrenrohr
und deine Hand
deine linke Hand
liegt über deinem Bauch und
du kennst sie nicht
deine Hand
du kennst sie nicht
weil dein Leben
aus Liegen besteht
ohne Hals ohne
Knie ohne alles
aus Liegen und
seit einunddreißig Tagen
liegst du da
liegst du auf dem Rücken
auf dem Rücken
manchmal auf der Seite
etwas
und jetzt auf deiner rechten Seite
etwas
weil deine Leber Lunge Brustbein Milz fünf Rippen
jetzt
ziemlich verheilt sind
ziemlich sehr
verheilt sind
und heilen
aber
aber woher
woher sollst du wissen
Lukasleben
woher sollst du wissen
dass du einen Rücken hast?
überhaupt
Beine zum Laufen?
einen Kopf zum Drehen?
einen Mund um zu reden?
woher?
ich werde
ich werde es dir sagen
dir sagen
dass du einen Rücken
und Füße hast und
dass du einen Hals hast
einen Hals
auf dem dein Kopf sitzt
dein Kopf
Lukasleben
und ich werde
deinen Rücken anfassen
meine Hand unter dich tun
und dir sagen
dir
dass es dein Rücken ist
deiner
den ich da anfasse
deiner
und dass
du Füße hast
Füße mit denen
du laufen wirst
du wirst
obwohl die jetzt
lang da liegen und
obwohl
du sie nicht kennst
aber
dass du mit denen
laufen wirst
Lukasleben
und mit deinem Kopf
denken wirst
denn es sind deine
deine
das bist du
du

 

AK Altona, Mo., 22.12.08 12:31
Über dich
ein Gedicht
dass du so blass bist
so blass
und schläfst
völlig erschöpft schläfst
und im Gesicht
in deinem
Gesicht
aussiehst wie damals
als du ganz klein warst
nur so blass
so blass
dass dein Blutdruck hoch
und dein Herzschlag niedrig ist
ganz niedrig
und dass du
kaum da bist
so erschöpft -
darüber schreib ich
dieses Gedicht
und
über dein Atmen
dein Atmen
denn du holst
manchmal
so Luft
so mit Ruck
so wie "hach"
wie als ganz kleines Kind
damals
so wie grad eben
grad eben um 12:36
als du so
Luft geholt hast
grad eben und
DAS kenne ich
das kenne ich ganz genau
so genau
wie du so
Luft holst
und das
bist du
du

 

AK Altona, lundi 22.12.08 14:02
Tu dors

tu dors et
moi
moi j'écris un poème
pour toi
sur toi et
sur ta guérison
qui doit être certaine
et pour celle je prie
pour ta guérison
qui doit être certaine
ah oui
mon choux
mon petit ours -
mais tu n'aimes pas
que je t'appelle comme ça
ah non
pas du tout
car tu détestes
ces noms de bébé
et c'est pour ça
que je ne t'appellerai pas
comme ça
Lukasleben
c'est toi
toi
et tu comprendras
ce nom
et tu comprendras
cette langue
et ta vie
tu comprendras
c'est certain
je prie que
ça soit certain

 

Klinikum Neustadt i.H., Mo., 22.12.08 18:12
- und dass ich
jetzt
jetzt eben
beim Großvater war
beim Großvater
bei meinem lieben Vater
vor einer Minute
und dass er dich
Lukasleben
so grüßen
so grüßen lassen würde
wenn er könnte
und dass er atmet
durch sein Luftröhrenrohr
zu schnell atmet
atmet
zu schnell atmet
dass er halb selber atmet
atmet
und halb die Beatmungsmaschine
und dass er schlimm
schlimm aussieht
dein lieber Großvater
so angeschwollen
das werde ich dir
Lukasleben
nachher
nachher in der Nacht
dir
nicht erzählen...
sondern dass ich
den Großvater gesehen habe
den Großvater
werde ich dir erzählen
und dass alles gut wird
mit deinem lieben Großvater
und mit dir
werde ich dir erzählen
dir
so wie ich dem Großvater
grad eben
vor zwei Minuten
erzählt habe
obwohl er seine Augen
seine Augen zu hat
dass ich grad
von dir komme
von dir
das habe ich ihm
erzählt
und dass
dass alles
dass alles gut wird
alles gut wird
gut wird
wird

 

AK Altona, Mo., 22.12.08 23:12
Ein Nachtgedicht
über dich
Lukasleben
dass du schläfst und
dass ich dir
nichts erzähle und
dass dich irgendwas
irgendwas sehr genervt hat
ich sehs dir an
sehs in deinem
deinem Gesicht -
und jetzt
jetzt hat die Nachtschwester
mir gesagt
grad jetzt
bis 23:16
dass dich heut Abend eine CD
sehr genervt hat
eine CD mit der Stimme
einer Freundin drauf
dass du schlimm unruhig wurdest
am Abend
und ich habs dir angesehen
grad eben
deinem Gesicht
in der Nacht...
aber vielleicht
vielleicht
vielleicht hat es dich
nicht genervt
ihre Stimme zu hören
denn du wolltest
denn dir ist
dir ist etwas
dir ist etwas eingefallen
dir und
du wolltest plötzlich
hier raus?
hier weg?
nur noch hier weg?
wolltest wieder
in dein Leben?
weil du dich erinnert hast
erinnert
vielleicht
dass da ein Leben
ein Leben draußen ist
ein Leben
deins?
deins
deins

 

AK Altona, Di., 23.12.08 17:40
Über deine Augen
ein Gedicht
deine Augen
denn du hast mich die ganze Zeit
angesehen
und dich so angestrengt
seit Stunden
angestrengt
geschwitzt
gezittert
dich verkrampft
seit Stunden
und hast
mich angesehen und
ich habe dir gesagt
dir
dass du dich
dass du dich besser
dass du dich besser jetzt
jetzt ausruhen sollst
nach all dieser Anstrengung
und dir gesagt
dir
und habe meinen Kopf
auf dein blaues Kissen gelehnt
und dir gesagt
dir
dass es Dienstagnachmittag ist
so ein Dienstagnachmittag
dass man sich am
Dienstagnachmittag
überhaupt an Dienstagnachmittagen
ausruhen könnte
ausruhen sollte
ein bisschen
dass du dich
ausruhen könntest
jetzt
am Dienstagnachmittag
und du
du hast
du hast mich angesehen
aus deinen
beiden Augen
fokussiert
angestrengt
so angestrengt
und ich habe
ich habe dir gesagt
und meinen Kopf
wieder ein bisschen
an dein blaues Kissen gelehnt
habe dir gesagt
dass so ein Dienstagnachmittag
dass so ein dreiundzwanzigster Dezember
dass so ein zweiter Tag Chanukah
eben Dienstagnachmittag
ganz gut zum Ausruhen passt
Lukasleben
und dass du dich
eigentlich
ausruhen könntest
ausruhen dürftest und
als ich dann
als ich dann anfing
dir einen Nign zu summen
hast du dich
wieder so
wieder so angestrengt
so angestrengt
weil du mir
vielleicht sagen wolltest
vielleicht
dass du den kennst
dass du das alles
das alles hier so kennst und
dass du hier raus willst
vielleicht
dass du einfach bloß
einen Kaffee trinken
zwei Stadtbummel machen
dreimal durch die Gegend rennen
willst
vielleicht
und dass du
wieder
du selbst sein willst
du selbst sein
willst

 

AK Altona, Di., 23.12.08 20:12
Dass du dich
so anstrengst
so anstrengst
deine Hand
die so dünn ist
in meiner
Bäche schwitzt
so atmest
seit Stunden
seit Stunden und Stunden und
nicht zur Ruhe kommst und
so erschöpft aussiehst
völlig erschöpft
deine Hand
in meiner
das Laken vollgeschwitzt hast
das Laken weiter vollschwitzt
weiter
und
wenn dein Atem ruhiger wird
wenn du dich sacken lässt
dann
versteifst du deine rechte Schulter
wieder
atmest so
mühst dich
mühst dich und
siehst so erschöpft
so erschöpft aus
deine Hand
in meiner

 

Schreibtisch, 23.12.08 23:32
... und du musst
WOLLEN
Lukasleben
dich nicht so anstrengen wollen
so anstrengen
sondern gesund werden wollen
WOLLEN
zurückkommen wollen
Lukasleben
DU sein wollen
und die paar
die paar Schwierigkeiten
die werden wir schon hinkriegen
hinkriegen!
und was
was würde ich denn
was würde ich denn ohne dich
ohne dich sollen
?!
ich ohne dich?
nein
geht gar nicht
geht überhaupt nicht
geht überhaupt gar nicht
denn ich habe
ich habe dich so lieb
ohne dich geht gar nichts
und ohne dich will ich überhaupt nicht
wer will schon ohne dich?
keiner will ohne dich
KEINER
und deshalb musst du
dich ausruhen wollen
um gesund werden zu
WOLLEN
und das werden wir
das werden wir schon hinkriegen
das
wir

 

S-Bahnstation, Mi., 24.12.08 22:53
Ein Gedicht
dass du das
überstehst
dass du wieder
du selber sein wirst
Lukasleben
und dass du
dass du dich jetzt
ausruhen sollst
so wie grad eben
als du anfingst
dich jetzt auszuruhen
als ich dir einen Kuss gegeben
und dir gesagt habe
dass ohne dich gar nichts geht
gar nichts
überhaupt gar nichts
dass nur MIT dir
überhaupt was geht
überhaupt irgendwas
und dass ich dich
dass ich dich liebhabe
so liebhabe
und dass du dich jetzt
heute Nacht
sehr gut ausruhen sollst
um gesund zu werden und
dass du gesund wirst
wirst
wenn du dich nur
dazu entschließt
und dass du
vor gar nichts Sorgen
oder Angst haben musst
vor gar nichts
und dass
ohne dich überhaupt gar nichts geht
nur MIT dir und
dass wir wieder Pestonudeln kochen werden
ins Theater und
zu Lesungen
und überhaupt irgendwohin gehen wollen
gehen werden -
da hast du
hast dich entspannt
seit vier Stunden oder
ich weiß nicht
hattest du dich
so verkrampft
dich wundgerieben
mit deiner Hand
seit gestern
hast so geschwitzt
hast Bäche geschwitzt
die ich dir
die ich dir abgewischt habe
alle zehn Minuten oder
ich weiß nicht
Bäche
denn seitdem dich
die Infirmières so
gestreckt gebeugt gesetzt haben
gegen sieben
hast du dich
über Stunden
so angestrengt verkrampft geschwitzt...
aber grad eben
nachdem ich dir
drei Stunden oder
ich weiß nicht
vorgesungen habe
hebräische Lieder
und O Tannenbaum
und als ich dir
dann
das alles gesagt habe
dass ohne dich gar nichts geht
gar nichts
nur mit dir! nur!
und dir einen Kuss
gegeben habe
da
hast du deine Hände mehr hingelegt
kamst mehr zur Ruhe -
ich hoffe so
ich will so
dass du dich jetzt
jetzt
ausruhst
um gesund zu werden
das hat dir auch
die Großmutter gesagt
die da angerufen hat
und die ich dir kurz
ans Ohr gehalten habe
dass du dich
dass du dich ausruhen sollst
um gesund zu werden
gesund zu werden
gesund

 

AK Altona, Do., 25.12.08 15:44
... wie kann ich
ein Gedicht
über DAS hier schreiben
über DAS
das du hier machen musst
du
aber ich schreibs
sitze bei dir
an deinem Fußende
am Fußende deines Klinikbetts
und sehe wie du
dich entspannst
wieder krampfst
atmest
deine Hand sacken lässt
und jetzt
jetzt
jetzt um 15:46
sackt deine Hand
deine linke Hand
sacken deine Schultern
und du ruhst dich aus
dich
aber wie lange? und
wegen dieser Feiertage
Feiertage?
was für Feiertage?
gibts keine Plätze
in den Reha-Kliniken
Rehabilitationskliniken
für dich
wo man dir helfen kann
dir helfen wird
wo die und ich
dir helfen werden
damit du
wieder du selbst wirst
du selbst
wieder ein Leben bekommst
dein Leben
deins -
und darüber
darüber schreib ich ein Gedicht
am Fußende deines Klinikbetts
jetzt
um 15:50
am vierten Tag Chanukah
Feiertage hier
Feiertage da
dir beim Ausruhen Krampfen Ausruhen
zusehend
dir alle Wärme schickend
die ich habe
dir
und so hoffend
so wünschend
mit allem das ich habe
und bin
dass das besser wird
das
DAS

 

AK Altona, Do., 25.12.08 20:21
Ein Gedicht
dass ich dich liebe
dass es dir gutgehen soll
dass du dein Leben
deins
wiederhaben sollst
dein Leben
so wie du es willst
und das
das ist der Grund für ein Gedicht
der einzig wahre Grund ever
um den es hier geht
hier in deinem Klinikzimmer
hier in den Gedichten
hier in meinem Kopf
dass ich dich liebe
dass du du selbst sein sollst
du selbst
du selbst
sein sollst
sein wirst

 

AK Altona, Do., 25.12.08 20:26
Kein Gedicht über
das Loch draußen
überall
das Loch drinnen
in mir
in das ich kippe / gleite / sause
jeden Tag seit fünfunddreißig Tagen
seit deinem Unfall
Lukasleben
bei dem du
fast gestorben bist
kein Gedicht darüber
nein!
never ever
weil das Loch nämlich
zu füllen ist
weil die Verzweiflung nämlich
zu stillen ist
zu deckeln
zu verdrängen
was auch immer
und weil das kein Thema für ein
Gedicht
ist
und also
ist das Gedicht hier
keins -
kein Gedicht.

 

AK Altona, Schabbes den 26.12.08 18:03
Übers Warten
ein Gedicht
Lukasleben
übers Warten
über dein und
über mein Warten
über Warterei überhaupt
über unser Warten jetzt
um 18:04
über unser Warten heute
heute Mittag
heute Nachmittag
heute Abend
nachher
darauf dass du
dass du dich
ausruhen kannst und
dass diese Feiertage
diese Feiertage vergehen
damit ein Platz für dich
ein Platz für dich in 
der Reha-Klinik frei wird
was sein muss
das muss sein
muss schnell sein
weil du hier
hier in der Intensivstation
im AK Altona
nicht wieder
nicht wieder lernen kannst
keine Spasmen mehr zu haben
deinen Kopf zu halten
deinen Kopf zu drehen
deine Augen aufzumachen
deine beiden Augen
zu greifen
keine Spasmen mehr zu haben
zu sitzen
zu reagieren
und zwar so zu reagieren
dass selbst die Obergeneraladmiralneurologenchefs
feststellen
dass du reagierst
Lukasleben
keine Spasmen mehr zu haben
dich im Schlaf zu drehen
dich überhaupt zu drehen
überhaupt zu schlafen
überhaupt wach zu sein
und zu sagen
dass du
dass du jetzt
dass du jetzt
jetzt um 18:09
Elvis hören willst
oder was auch immer
damit du
damit du wieder
du selber wirst
du selber bist
du

 

AK Altona, Schabbes den 26.12.08 18:24
Ein Gedicht
dass alles möglich ist
Lukasleben
dass du dein Leben
wieder greifst
Lukasleben
dass du es greifst
dein Leben
während du jetzt
jetzt um 18:25
am Schabbes
so erschöpft daliegst
so blass bist
dich ausruhst
vom Kämpfen
dich ausruhst
vom Kämpfen gegen die Spasmen
um Kraft zu sammeln
Kraft für später
Kraft um ohne Rohr zu atmen
Kraft um dein Leben du haben
dein Leben...
Kojchess heißt das auf Jidisch
Kojchess!
Koach auf Hochdeutsch oder Hebräisch
und jetzt
jetzt um 18:27
ruhst du dich aus
um zu haben kojchess far dem lebn
asoj fil kojchess
Kojchess ohne Ende

 

Küchentisch, Schabbes den 27.12.08 16:31
Über deinen Kampf
deinen Kampf heute
deinen
Lukasleben
gegen die Spasmen
deinen Kampf heute
ein Gedicht
hier am Küchentisch
über deinen Kampf
ohne dich
während ich
zu dir will
zu dir
während der Schabbes
langsam geht
der Tag langsam in
die Nacht sinkt und
der Himmel ist klar
und alles ist möglich
alles
während der Schabbes sinkt
stehen hunderteine Türen offen
denn du
Lukasleben
du wirst
wieder hier
ich werde
wieder hier mit dir
sitzen
wir
in der Küche
oder irgendwo
oder beim Großvater
und wir werden
dem Schabbes
beim Sinken zusehen
und Pestonudeln essen
und du wirst
du wirst
dein Leben wiederhaben
dein Leben
deins

 

AK Altona, Sa., 27.12.08 22:45
Dass du
du
so daliegst
da so liegst
schläfst
atmest
schläfst
so blass bist
so gar nicht da bist
darüber
über die Nacht
über deine Ruhe
schreib ich
ein Gedicht
darüber
und
dass ich doch
dass doch ich da
doch ICH
an deiner Stelle
dass doch ICH
dass ICH statt deiner
dass ICH!
diesen Unfall gehabt haben
gehabt haben sollte und
dass ICH
da liegen sollte
statt deiner
ICH
nicht du
nicht du!
und darüber
dass ich
dass ich dich
so liebhabe
und dass alles
dass alles gut werden
dass alles gut werden soll
soll
muss
wird

 

AK Altona, So., 28.12.08 14:17
Dass du dich
dich
jetzt
jetzt um 14:17
ausruhst
etwas ausruhst
weniger schwitzt
darüber schreib ich
ein Gedicht
jetzt
dass dein Herzschlag bei 82 steht
das ist wenig
viel weniger als seit Stunden
seit Stunden
als du so
gekämpft hast
du so gegen die Spasmen gekämpft hast
gegen die Spasmen
gegen das Liegen
gegen das Ausgeliefertsein
gegen das Liegenmüssen
zu müssen
und ich habe deine Hand gestrichen
habe dir erzählt
welche Medikamente du bekommst
welche und warum
dass es eigentlich nur
nur noch ein Beruhigungsmittel ist
das du reduziert bekommst
heute
jetzt
reduziert
und Kalium
und was Kalium in den
Synapsen
deinen
und fürs Herz macht
was so ungefähr
habe ich dir erzählt
und du
du hast zugehört
und
hast so geschwitzt
hast Bäche geschwitzt
hast dich so angestrengt
so gekämpft
gegen die Spasmen und
ich habe deine Hand gestrichen und
über Engeldarstellungen
hab ich dir erzählt
Byzanz und die Romanik und sowas
und dass man Barockengel
so bewegte
die einen Unterleib haben
so wie wir
und die rauschen wie im Theater
wie die Nike von Samothrake
fast wie wir
dass man die jetzt
2008
irgendwie vergessen hat
wohl
habe ich dir erzählt
weil die ähm Engelstatuetten von 2008
die hier bei dir stehen
hängen
statuarisch sind
liegen und
die mehr werden
hier im Klinikzimmer
wie von selbst
als ob die einander befruchten
wenn keiner hinsieht
dass diese Statuetten
immer so einen romanischen Zustand
so einen statuarischen
reproduzieren
nicht den besten
nicht den besten aus Vézelay
aus dem zwölften Jahrhundert
wenn schon Romanik
oder den aus Autun
oder den aus Vienne an der Rhône
wo wir gewesen sind
wir, Lukasleben
als es so heiß war
weißt du noch?
wo wir gute
wirklich gute
romanische Engel gesehen haben
die was von Drama hatten
etwas von Theater
aber nicht so viel Heiligkeit...
bisschen so wie wir
Lukasleben
die wir auch nicht so viel
Heiligkeit
haben

zum Glück nicht
das habe ich dir erzählt
und dass wir einen Unterleib haben
aber ziemlich wenig Heiligkeit
zumal heute am Sonntag
und auch gestern am Schabbes und
das habe ich dir erzählt
und dann
hast du dich mehr entspannt
hast deine Hand
und deine Schultern
weniger verkrampft
hast weniger
gegen die Spasmen gekämpft
die weniger wurden
weniger
hast dich
ausgeruht
ausgeruht
ruhst dich aus
dich
jetzt
jetzt um 14:29
jetzt
und ich habe
dich
ich habe dich so lieb
dich
dich

 

S-Bahn-Waggon, Mo., 29.12.08 0:10
Über dein
über dein Abmühen
Lukasleben
über dein Kämpfen
Abmühen
Bergsteigeratmen
in der Nacht
mitten in der Nacht
schreib ich
ein Gedicht
jetzt im S-Bahnwaggon...
dass du
dass du dich so
gemüht hast
vorhin
geschwitzt
abgemüht
mitten in der Nacht und
als ich den Nachtdoktor
getriezt habe
damit er
damit er dich absaugt
dir die Bronchien absaugt
weil du
weil du dich so
beim Atmen gemüht hast
wollte der Nachtdoktor
erstmal mit dem Stethoskop
aber da war keins
woraufhin er dich
abgesaugt hat
aber die Infirmières machen
das besser
viel besser
der Nachtdoktor aber nicht
der ohne Stethoskop
das man dafür doch nicht braucht
denn man hörts
man hörts doch -
und da
da hast du
da hast du deine Augen
deine Augen weit aufgerissen
und mich entsetzt
entsetzt angesehen
abgesaugt werdend
nicht gut abgesaugt werdend
und ich habe dich gehalten
dir gesagt
dir
dass du jetzt
jetzt
besser atmen kannst
dass du dich gleich
jetzt gleich
ausruhen kannst
schlafen kannst
schlafen sollst
und da hast du
grad eben
da hast du deine Augen
deine Augen zugemacht
so als wär das hier
ganz normal
so als gäbs nichts Anderes
so als wär dein Leben
DAS hier...
bist ruhiger geworden
hast dich sacken lassen
und dein Herzschlag
dein Herzschlag ist von hundertdreißig
von über hundertdreißig
auf hundertzehn gefallen
auf hundert
ist weiter gefallen
nach und nach
und du hast angefangen
dich auszuruhen
auszuruhen - -
und ich stehe 
ich stehe hier
hier auf der S-Bahnstation Reeperbahn
und schreibe dieses Gedicht
dieses
und weiß
DAS ist nicht dein Leben
DAS nicht
Lukasleben
denn dein Leben
wartet auf dich
wartet
wartet
auf dich
dein Leben
deins

 

AK Altona, Mo., 29.12.08 16:41
Ein Gedicht
ein Gedicht über
dich
und über
diese Gedichte
Lukasleben
über diese und
dass ich vielleicht
vielleicht keine mehr schreibe
denn deine Mutter
hat mir gesagt
vorhin
erbost
und so in deinem Sinne
sagte sie
dass sie sie stören
dass sie zu privat seien
diese Gedichte
zu intim seien
das sagte sie
dass es so sei
was ich hier schreibe
über dich
dich
und dass es dich
dich
stören würde
sehr stören -
aber fragen
fragen kann ich dich nicht
kann ich nicht
wobei der Einwand
ihr spät einfällt
erbost
spät
denn ich schreibe hier
seit vierzig Tagen Gedichte
seit vierzig Tagen
über dich, mich, Großvater
jeden Tag mindestens eins
oder vier
und das Erste, dass deine Mutter
über die Gedichte sagt
sehr erbost
ist
dass sie dich sehr stören würden
weil zu intim
und dass ihr auch Andere
gesagt haben
dass die Gedichte
grausam seien
viel zu intim
sagte sie
mit so Medizinischem drin
über dich
und warum ich sowas
veröffentliche?!...
- Sie kann mich nicht ausstehen
kann sie nicht
kann sie seit siebzehn Jahren nicht
kanns einfach nicht
und also
kann sie die Gedichte
auch nicht ausstehen
einfach, wie? und
vielleicht
schreibe ich jetzt keine mehr
weil es dich
dich stören könnte...
keine mehr?
wie soll ich das machen?
keine Gedichte
über dich zu schreiben
? -
und
draußen
draußen ist jetzt
draußen ist jetzt ein Caspar David Friedrich-Himmel
durchscheinend tief
raumlos
ganz hinten und ganz hier
außerhalb der Gedichte
kann ich mich nicht äußern
hab keine Worte
bin raumlos
bin ganz hinten und
hier nirgendwo -
du
Lukasleben
du würdest die Gedichte nicht
würdest sie nicht peinlich finden
nicht grausam
nicht zu intim
nicht eitel finden
nein?
es steht drin
was passiert
was ist
was sein wird
was sein muss
was sein soll
sein soll
soll
und während
ich deine Hand halte
deine Hand
schreibe ich
dieses Gedicht

 

[Anmerkung: Heute, Montag, gab's ganz kurzfristig einen Platz in der Reha-Klinik. Einer guten. Ja. Ab morgen früh. Nach vierzig Tagen in der hiesigen Intensivstation - jetzt beginnt etwas Neues, das noch mehr Anlass zum Hoffen bedeutet.]

 

AK Altona, Mo., 29.12.08 17:28
Zum letzten Mal
hier im Besucherraum zu warten
wartend
zum letzten Mal in diesem
Besucherbunker
mit den gelbgemusterten
Vorhängen
gelbgemustert
Gelbmuster
das sich mir eingebrannt hat
seit dem ersten Tag
als ich hier zitterte
zitternd
wartend
nicht wissend ob
ob du
ob du überlebst
ob du überlebst
ob du DAS überlebst
du
und diese gelben Stühle
Vorhänge Gelbmuster
Wandfarbe gelblich
van Gogh-Druck mit Gelbblumen
Waschbecken
mit immer dem selben Rohr
Ausblick aus dem Fenster
auf keinen Ort
auf nirgendwas
ins Nirgends
hat sich mir eingebrannt
eingebrannt und
zum letzten
zum letzten Mal
im Besucherbunker
mit dem Gelb Gelbmuster Gelbstühlen
nirgendwo
jetzt
jetzt um 17:30
jetzt
ohne dich
ohne dich
aber ich spüre dich
dich
jetzt
jetzt

 

Küchentisch, Mi., 31.12.08 03:26
Ein Gedicht weil
ich heute kein Gedicht geschrieben habe
und aus Angst
dass alles zusammenbricht
weil ich am Ende bin
jetzt Nachts um 03:27
nicht schlafen könnend
morgen in die Wüstenei von hinter Bergedorf
fahren müssend und für nur zwei Stunden
bei dir
das ist unmöglich
muss aber
denn so ist es da...
und weiter mit dem Gedicht
das mich vielleicht hält
um 03:28
vielleicht
damit ich nicht in die Nacht gleite
jetzt Nachts um halb vier
jetzt
jetzt
denn ich will dich auffangen
dich
Lukasleben
werde dich auffangen
dich
weiter auffangen
seit vierzig Tagen
so viel ich nur kann
immer
immer
darüber geht dieses Gedicht
Nachts
und dass mein lieber Vater
gestern nah am Tod war
gestern
nahe am Tod
und dass ich heute schnell bei ihm war
bei deinem lieben Großvater
der so anders aussieht als immer
der so furchtbar nah am Tod ist
der mit solcher Mühe atmet
atmet
mit solcher Ausdauer
der selber atmet
um zu entkommen
der nichts bewegen kann außer
außer etwas die Augenlider
manchmal und
sich für Momente
furchtbare Sorgen macht
ich habs gesehen
heute um halb drei
in seinem Gesicht
das so anders aussieht als immer
zwischen Nase und Augenbraue
hab ich gesehen
einen Moment lang
furchtbare Sorgen
heute um halb drei
und ich weiß nicht
wie es war
ihn so zu sehen
und welches Wort es dafür gibt
in dem Moment
als er sich furchtbare Sorgen gemacht hat
denn
denn er
er hat sich um mich
um MICH
furchtbare Sorgen gemacht
nicht um sich selber
um MICH
weil er spürte
dass ich bei ihm war
da hat es gezuckt
in seinem Gesicht
vor Sorgen
um MICH
und darüber
darüber geht dieses Gedicht
jetzt um 03:40
dass ich das nicht aushalte
dass ich das aber aushalten muss
dass ich jetzt dieses Gedicht schreibe
um nicht in die Nacht zu gleiten
und darüber
dass die letzten fünf Wochen
sich auflösen
verschwinden
entgleiten
zerstieben
denn du
Lukasleben
du bist seit heute
in dieser anderen Klinik
etwas völlig Anderes
als in den letzten fünf Wochen Katastrophe
eine Katastrophe
durch und durch vertraut
aber:
es ist eine andere Klinik-Katastrophe
in die ich gleite
eine andere Katastrophe
durch und durch unbekannt
bodenlos
und das sind zwei Katastrophen zuviel
beide nicht auszuhalten
aber ich muss
muss
nein
es sind drei Katastrophen zuviel
denn mein lieber Vater ist so nah am Tod -
und die vierte Katastrophe
die vierte
klein aber immer
ist deine Mutter
Lukasleben
was ich dir nicht erzählen werde
nicht dir!
weil deine Mutter mit ihrem Hass
mich zerkratzt
mich zerstört
denn sie hasst mich
jetzt besonders
bei jeder kleinen Gelegenheit
denn ich schaffe es nicht
sie ist nicht menschlich zu mir
sie gibt mir das Gefühl
bei jeder kleinen Gelegenheit
dass ich ein Dreck bin
zu hassen
und sie ist im Recht
immer und
ich existiere nicht für sie
nicht als Mensch
sie hat kleinen Hass in ihren Augen
im Gesicht
kleinen
bei jeder kleinen Gelegenheit
wenn sie mich ansieht
sodass ich
sodass ich selber großen kriege
großen
großen
obwohl ich nicht will
nicht will - -
und
sie macht dir keinen Mut
Lukasleben
dir
macht sie keinen Mut
keinen Mut
hockt in der schwarzen Wolke
schnieft an deinem Bett
erwähnt meinen Namen nicht
hasst mich bei jeder kleinen Gelegenheit
auch über dein Bett rüber -
und sie hat gesagt
am letzten Mittwoch
oder Donnerstag
oder irgendwann
irgendwas
hat sie gesagt
Zeug gesagt
das ich nicht aufschreibe
nein
und das sind
das sind die kleinen Katastrophen
gegen die großen habe ich Mittel
weil ich Mittel haben muss
MUSS
aber gegen diese
gegen diese kleinen Katastrophen
kleinen Muränenbisse
die sich entzünden
und wieder wird gebissen
dagegen
hab ich kein Mittel
nur eins
nur eins
bei dir zu sein
bei dir

 

Klinik Boberg, Mi., 31.12.08 15:17
Ein Gedicht
wie es ist
bei dir zu sein
bei dir
Lukasleben
bei dir
da will ich sein
denn der beste Ort
der beste
der beste überhaupt
ist hier bei dir
bei dir...
und es ist
das vorletzte Gedicht
das vorletzte
denn ich muss
etwas muss ich anders machen
muss so viel anders machen
das muss
das werde ich
damit ich das hier
einigermaßen ertrage
DAS hier
um Kojchess zu haben
Kojchess
um immer bei dir zu sein
bei dir
bei dir
für dich
zumal man nur
zwei Stunden hier sein kann
in der Klinik Boberg
bei dir
ähm Besuchszeit
zwei Stunden am Tag
für deine Mutter zwei Stunden
für mich zwei Stunden
zwei Stunden
ähm Besuchszeit
wie geht das?
?!
vierzig Tage war ich
sechs oder sieben
oder neun Stunden
bei dir
Tags
Nachts
und das war
das war wenig
wenig
wobei ZWEI Stunden jetzt
ZWEI Stunden
jetzt
jetzt um 15:22
jetzt in der Klinik Boberg
so weit draußen
so irgendwo
bodenloses Gefühl
bodenlos
wobei diese zwei Stunden
so verdammt wenig sind
verdammt wenig und
fünfundzwanzig Minuten
sind schon um
fast ein Viertel
ist schon um
jetzt
jetzt um 15:23
ist schon um und
ich habe dir erst drei Sätze gesagt
drei Sätze
ganz leise
und deine Lippen abgewischt
und mit Salbe eingeschmiert
ganz vorsichtig
weil du dich ausruhst
ausruhst
ausruhst
seit zwei Tagen
seit Montag
seit unserem letzten Tag
im AK Altona
ruhst du dich aus
sammelst Leben
Kojchess
um wieder
um wieder hier anzukommen
seit Montag
sammelst du Kojchess
ja?
bist nicht mehr unruhig
kein Abmühen
kaum Spasmen
kein Kampf gegen Spasmen
und
und
ich hoffe so
wünsche so
so
dass das gut ist
dass dein Gehirn heilt
dass du dein
dein
dein Leben wiederbekommst
Lukasleben
dass alles gut wird
alles gut wird und
ich sage jede Broche
jede Broche die mir einfällt
ich heule zu Adonoj draußen
heule zu Ha'Schem
unterwegs
draußen
irgendwo
heule ich zu G"tt
für dich
für deinen Großvater
für dich
dass alles gut wird
alles gut wird
gut wird
gut

 

Klinik Boberg, Do., 1.1.09 16:01
Ein Gedicht
ein letztes
Gedicht
jetzt
dass du
dass du dich ausruhst
Lukasleben
jetzt -
dass dich
das Geknalle vorige Nacht
nicht gestört hat
so sagte ein Arzt
am Telefon
Nachts um eins
weil ich nicht bei dir
bei dir
sein konnte
wegen ähm Besuchszeiten und
bevor ich kam
jetzt
vorhin
vor einer Stunde
gerade eben
jetzt eben
hast du dich
angestrengt
ich habe es an deiner
linken Hand gesehen
die so krumm dalag
auf deinem blauen Kissen
so krumm dalag und
ich habe dir
den kleinen Schlaftierhund
von deine Freunden aus dem Theater
draufgelegt
auf deine linke Hand
ganz vorsichtig
weil du schläfst
schläfst und
dein Herzschlag
steht auf 75 und
du schläfst
schläfst
-
und jetzt
jetzt
jetzt um 17:49
sitze ich zittrig
im S-Bahn-Waggon
zittrig jetzt
weil du
Lukasleben
weil du vorhin
vorhin um 16:10
als du aufgewacht bist
aufgewacht
deutlich aufgewacht bist
weil du da
deinen linken Arm
deinen linken Arm bewegt hast
gezielt bewegt
gezielt bewegt hast
ganz gezielt bewegt hast -
und deshalb
bin ich zittrig jetzt
denn DAS warst du
das warst so deutlich du
vorhin um 16:10
als du so deutlich
so deutlich wach warst
in deinem rechten Auge
deinem rechten
deinem offenen Auge
und als ich mit meiner linken Hand
nicht an meine Teekanne kam
auf dem Fensterbrett
denn meine rechte Hand
war in deiner linken
damit du dir
du dir
mit deinen linken Fingern
nicht weh tatest
denn deine linken Finger
waren so verkrampft
dass ich meine rechten Finger
in deinen linken Fingern hielt
und also kam ich nicht
links nicht
an meine Teekanne
auf dem Fensterbrett
und habe dir gesagt
Lukasleben
versuch doch mal
deinen linken Arm
diesen hier
weiter zu mir zu schieben
über dich rüber
weiter zu mir
versuch mal
denn ich komme so gar nicht
an die Teekanne
siehst du?
und du
du hast
hast die Teekanne angesehen
auf dem Fensterbrett
hast meine linke Hand angesehen
in die Luft greifend
zwanzig Zentimeter vor der Teekanne
und dann hast du
hast du
deinen linken Arm
quer über deinen Bauch
weiter zu mir geschoben
weiter geschoben
immer weiter
hast dich sehr gemüht
hattest einen Glühkopf
wolltest deinen linken Arm schieben
hast deinen linken Arm geschoben
immer weiter
bis ich die Teekanne greifen
die Teekanne greifen konnte
und DAS warst du
du
Lukasleben
und ich habe mich furchtbar gefreut
furchtbar gefreut
freue mich furchtbar
bin noch zittrig
jetzt
jetzt um 17:59
im S-Bahn-Waggon
und du
Lukasleben
du hast ein bisschen
ein bisschen deinen Mund
deinen Mund verzogen
könnte sein
und du sahst aus
wie nach einem Tausendmeterlauf...
du hast Tausendmeterläufe gemacht
bis vor sechs Wochen
bis vor hundert Jahren
du hast als Baal auf der Bühne
gerast
hast Brecht geschrieen
bis vor sechs Wochen
bis vor hundert Jahren
das war Mühe
große
aber jetzt
jetzt deinen Arm
deinen Arm gezielt
so gezielt
zu mir zu schieben
weil du räumlich
erkannt hast
was wo ist und
wo was wohin zu schieben ist
DAS ist Arbeit
DAS ist Mühe und
DAS sind Kojchess
Lukasleben
Kojchess!
du hast Kojchess
du hast mehr Kojchess
als die Boberger und die Pojln und die Israelis zusammen
nur Großvater
hat so viel Kojchess
sonst keiner
außer euch Beiden
-
und darüber
darüber geht dieses Gedicht
dieses sechzigste Gedicht
sechs Wochen nach deinem Unfall
heute am ersten Tag 2009
dieses letzte Gedicht
darüber

[ Mo., 5.1.09 19:55
Disclaimer:

Diese Gedichte sind als Momentaufnahmen geschrieben, als Blitzlichter auf die Not, die herrscht. Jedes ist innerhalb weniger Minuten entstanden. Beim nächtlichen online-Bringen habe ich nichts daran verändert, denn ich wollte nicht herumredigieren, sondern die Konsistenz erhalten und fortführen. Es sind Aussagen in großer Not, ja im Affekt. 
Aufnahmen wie diese Gedichte können nur den jeweiligen emotionalen Moment abbilden. Diesen fassen sie in Worte, dafür sind sie geschrieben, und dafür stehen sie hier.

Es geht darin einzig um die Wiedergabe emotionaler Momente - es geht darin um nichts Anderes.
Also möge sich niemand durch irgend einen Satz in irgend einem der Gedichte kritisiert oder gar angegriffen fühlen. Solches wäre nicht meine Absicht. Denn die Funktion dieser Gedichte (wie überhaupt von Lyrik) ist anders.
Ich bitte um Verständnis, dass ich nachträglich nichts daran ändern möchte. Weder aus literarischen Gründen, aus inhaltlichen, juristischen, geschmacklichen oder aus anderen. Denn in den Gedichten sind die Minuten enthalten, in denen ich sie geschrieben habe.
Robert
]


Klinik Boberg, 12.1. 09 15:54
Du schläfst

Lukasleben

schläfst

wirst gesund

schläfst

ruhst dich aus

wirst gesund

und alles

alles wird gut

wird gut

wird

gut


...

 

Klinik L., im Gang vor deinem Zimmer, Fr., 13.2.09 14:20
Warten
Warten vor deinem Zimmer
Warten auf dich
dass du mir
dass du mir etwas sagen
etwas sagen kannst
Warten auf dein
dein Leben
Warten
dass du
dass du sagst
dass du dein Leben
dein Leben
dass du dein Leben wieder
willst
dein Leben
willst
dass du
sagst dass du
Kojchess hast
Kojchess haben
willst
mir das sagst
das sagst!
Warten
darauf
Warten
vor deinem Zimmer
hoffen
hoffen

 

Hôpital de L., dimanche 15.2.09 11:31

L'horreur du froid    (mon chemin quotidien vers l'hôpital de Lukasleben, 24 km à bicyclette autour d'un lac et sur un marais, aller et retour...)

moi
dans le froid
devant les eaux glacées
couvertes de neige
de blancheur glacée
sans rien dedans
où je passe si vite
pour arriver chez toi
sous le ciel blanc où
je sens ta souffrance
moi toujours pressé pour
ne pas succomber
à la froideur
à la souffrance
ne pas être envahi
par la neige
ne pas me perdre
au milieu de l'au-delà
et je mouve mes pieds
toujours pressé pour

arriver chez toi
ne pas m'y perdre
m'y dissoudre
sur cette blancheur glacée
sans fin
sous ce ciel sans rien
sans rien dedans
moi
moi rempli de moi
de souffrance
dans le froid
sur la glace
sans toi

 

Klinik L., Do., 19.2.09 13:59
Ein Gedicht

über deinen Großvater

Lukasleben

der gestern fast tot war...
gestern

in dem Klinik-Abstellraum 003
mit den Milchglasfenstern

und dem Sickerlicht
in den man ihn

geschoben hatte

auf seiner Liege

fast tot

da in Lübeck

wo er so dalag

so dalag -
ach dass er präfinal sei

sagten sie

ach dass er jetzt geht

sagten sie
und gingen aus dem Raum 003
mit den Milchglasfenstern...

nur ich

hab's nicht geglaubt

ich nicht!

obwohl er so dalag

kaum Puls

so dünn

so weit weg

so gar nicht mehr da

und in dem Raum 003
mit den Milchglasfenstern

war nur ein Blubbern

aus dem O2-Befeuchter

sonst nichts

Stunden

während die Großmutter

und ich

da saßen

im Sickerlicht

beim Großvater

bis es dunkel war

und vom Großvater

kam so viel Wärme

Wärme

die spürte ich so
Wärme

und ich dachte

das hier kann doch nicht

kann doch nicht sein

das hier

DAS HIER

und ich dachte
er braucht doch mehr Infusion?

braucht er doch!

denn da war so viel Wärme

die spürte ich

Wärme
und er bekam mehr Infusion

Infusion

als ich draußen

auf dem Korridor

böse wurde

warum er so wenig Infusion bekomme

so wenig

und keine Augentropfen

die er dann bekam

dann

Augentropfen

und Infusion

dann

während er

so dalag

so dalag

so dünn

so weit weg

und alle glaubten

sagten

dass er stirbt

dass er

fast tot sei - -

bald tot sei

dass er 

jetzt geht
und ich habe

zur Großmutter gesagt

glaub ich nicht

weißt du was ich glaube?

der wird aufwachen

so bald das Morphium weg ist

wird er aufwachen

wird er die Augen aufmachen

wird er husten

hoffentlich nicht sehr

wird er was sagen

und sich bewegen

das glaub ich

habe ich gesagt

zur Großmutter

spät am Abend

verzweifelt

auf dem Korridor

vor der Tür

zu diesem Raum 003
mit den Milchglasfenstern
die jetzt dunkel waren

und bin gefahren...

gefahren

obwohl ich da schlafen wollte

da schlafen

beim Großvater

aber ich muss doch

früh aufstehen

um zu dir zu fahren

Lukasleben

hierher zu dir

in deine Klinik

um bei dir zu sein

und doppelt dasein

kann ich nicht

kann ich nicht -

und es war eine schlimme

eine schlimme Nacht


aber dann

dann!

dann!

heute früh

heute früh um halb acht

habe ich den Großvater

den Großvater gehört

am Telefon

der was sagte

der Großvater

der gehustet hat

etwas gehustet

nicht sehr gehustet

und er hat was gesagt

und hat kaum Lungenentzündung

kaum

und sagt wieder was
sagt die Großmutter - -

ich hatte also Recht

und der Großvater hatte Recht

aber sowas von volle Kanne!

und alle Anderen hatten Unrecht

aber sowas von völlig!

die haben sich alle sowas von geirrt

aber sowas von total

geirrt

haben die sich...


und es sind diese Irrtümer

gerade diese

die man lieben muss

diese

gerade diese.

 

Hôpital de L., Chabbat le 21.2.09  15 h 16
Être ici

ici chez toi

Lukasleben

et écrire un poème

sur toi

sur cet endroit

chez toi

adossé à ton lit

le meilleur endroit

de tous les endroits

être ici...

et tu dors

tu dors

et je te regards

je vois ton visage

paisible

je vois tes paupières

fermées

j'entends comme tu respires

j'entends ce va-et-vient

de toi

chez toi

auprès de toi

assis adossé à ton lit

espérant que tu guéris

l'espérant avec tous mes voeux

avec tous mes kojchess

que tu guériras

que tu auras ta vie...

maintenant

maintenant à 15 h 19

maintenant à l'après-midi

de ce Chabbat d'hiver

quand tout est possible

quand cent portes plus une

sont ouvertes et

quand tout

tout est possible -

ta grand-mère

maintenant

maintenant à 15 h 21

est assise
à côté du grand-père

qui va très mal

ton grand-père

qui ne peut pas téléphoner

aujour d'hui

il ne le peut pas et

il ne peut pas se réveiller

aujour d'hui

mais il l'a pu

hier il a voulu te dire bonjour

au téléphone

il a parlé

à voix aussi basse

à voix tellement basse

mais aujour d'hui

aujour d'hui il ne le peut pas

il m'a dit deux mots

il dort

et ta grand-mère ressent la peur

ah la peur

que
ça ne va pas bien
et qu'il la quittera -

et moi j'ai la peur

que le grand-père ne

ne vivera plus! -

et j'ai la peur

que tout
ça
tout ça

étouffe la grand-mère

qui j'encourage

qui j'encourage chaque jour...

et cette peur

ne me quitte pas

la peur aussi

que toi

ah toi, Lukasleben

que tu perderais ton courage

pour guérir

pour guérir à la fin et

que tu oublierais

tes kojchess

dont tu as besoin tellement

ah tellement

tes kojchess!

bien que je t'encourage

je t'encourage tellement

Lukasleben!

je t'encourage chaque jour et

malgré
ça
ah comme je ressens cette peur

cette peur accelérée

comme je la ressens

en écrivant ce poème

en te regardant

pendant que tu dors

Lukasleben

tu dors

maintenant à 15 h 32

maintenant à l'après-midi

du Chabbat

et moi ah comme je ressens cette

cette peur

cette peur accelérée

derrière mon cou

et je retournerai

ce soir

dans la nuit

dans l'hiver

accompagné par la peur

que ne me quitte pas

à perte de vue

que ne me quitte jamais

à jamais

 

Schreibtisch, So., 22.2.09 22:13
[Mein Vater ist am 22.2.2009 um 1 Uhr Nachts gestorben, zwei Minuten nachdem meine Mutter und eine Minute, nachdem ich zu ihm gekommen war.]

 

 

Hôpital de L., lundi le 23.2.09 15 h 37

[le vide...] sans lui

Un poème

écrire un poème

un poème de plus

et un autre poème

et encore...

comment
ça?
comment puis-je...
je ne l'écris pas
pas pour moi-même
et ne l'écris pas
pour mon cher père
mon cher père qui est mort
qui est mort la nuit
la nuit de hier
la nuit du 22 février
la nuit de hier
à une heure du matin -
mon cher père est mort
il n'a plus respiré
il est mort
je n'ai plus de père
il a été toujours là
auparavant
toujours
il a tout compris
il a compris mes fautes
il m'a enseigné d'aimer
de ne pas arrêter
de continuer
de ne pas oublier
de changer la vie
il me l'a enseigné
me l'a montré
il était plein d'amour
plein de kojchess
plein de châleur
plein d'ironie cordiale
il avait
tant de châleur
toujours
même enragé
même fatigué
même impatient
il ne s'éloignait pas
il avait tant
tant de châleur...
et tout ce que j'ai du bien
moi
toutes mes vertus
mes propres vertus
toute ma propre châleur
il me les a données
lui
mon cher père
parce qu'il était
comme il a été...
le meilleur de moi-même
provient de lui
je l'ai parce que
lui
mon cher père
a été comme il était
le meilleur père
aussi châleureux
aussi bon
aussi proche
aussi plein de kojchess
il m'a enseigné moi-même
moi-même
tout de moi-même
et je n'ai pas bien appris
je n'ai pas tout compris
et je ne peux plus le demander
je ne peux plus connaître son avis
je ne peux plus le voir
ni être chez lui
ni lui raconter de Lukasleben
je ne peux plus le téléphoner
pour le faire entendre sa voix
à lui
à Lukasleben...
à qui je ne peux pas dire
que son grand-père est mort
qu'il est mort la nuit du 22
je ne peux pas lui dire ça
aujour d'hui le 23
je ne peux pas
je ne peux pas partager cette mort
avec lui
parce qu'il ne pourrait
il ne pourrait rien répondre!
rien faire!
rien dire!
pas crier "mais comment ça?!"
pas pleurer
pas consoler la grand-mère
il ne le pourrait pas
il devraît rester seul
laissé tout seul avec ça
la-dedans dans lui
ah non!
ah non! je ne veux pas ça
pas ça...
et j'écris ce poème
ah non pas pour lui
ah non!
pas cette fois-ci...
ni pour mon cher père
qui est mort
ni pour moi...
ce poème 
n'a pas d'adresse
je l'écris pour soi-même
ou parce que j'ai du papier
ici à côte de son lit
ou parce que lui
Lukasleben
est endormi
maintenant
maintenant à l'après-midi
l'après-midi de ce lundi
après la nuit du dimanche
du dimanche quand
quand mon cher père
est mort
quand il
a arrêté de respirer
à une heure du matin
la nuit de hier
cette nuit
que je ne peux pas
partager avec lui
avec Lukasleben
je ne peux pas
à cause de lui
parce qu'il ne peut
rien dire
rien crier
rien faire

 

Dans le train, vendredi le 27.2.09  9h14
Demain

demain

et demain...

il faut le supporter

il faut le faire

il faut

même après-demain

même un jour après

une semaine après

mais d'abord

d'abord

il faut supporter ce jour

d'aujour d'hui

car demain

demain

sera

sera l'enterrement

de mon cher père

et je suis assis

maintenant

maintenant à 9h16

assis dans ce train

vers l'hôpital

de Lukasleben

auquel je ne pourrai rien dire

rien dire!

rien dire!

rien dire de ÇA!

et demain

demain

sera l'enterrement

de

de mon cher père

où il faut que

que je tienne un discours

un discours

qu'on appelle comment?

ce discours?

hein?

un discours de tristesse?

de détresse?

de consolation?

d'opinion?

de caresses?

de tendresse?

pour que ma mère

ma chère mère

soit consolée

il faut

que ce discours

qu'on appelle comment?

qu'il soit bien fait...

bien fait?

c'est quoi?

je n'ai pas de discours

moi

pas encore

moi

car hier soir

en arrivant de ma chère mère

j'avais sommeil

et j'ai dormi quatre heures

et maintenant

maintenant à 9h25

dans ce train

j'ai fini à coudre

à coudre

un soutien-main

pour Lukasleben

pour son main gauche

pour le soutenir

pour que les contractions

les contractions de ses doigts

s'arrêtent

afin qu'il puisse bouger

bouger ses doigts

un jour...

je viens de coudre ça
et maintenant
j'écris ce poème
maintenant
ce poème sur l'enterrement
l'enterrement de mon
de mon cher père
qu'aura lieu demain
demain
demain ça aura lieu
ÇA
aura lieu
est-ce le mot pour ça?
avoir lieu?
et je n'ai pas de discours
je n'ai que des images
des images dans ma tête
des images de mon cher père
vivant et mort
mort
des images d'un discours
toujours changeantes
toujours tournantes
un va-et-vient
des voies qui se perdent
une marée noire
dans le brouillard
un ciel blanc
blanc cassé -
son visage
son cher visage
avant sa mort
pendant sa mort
après sa mort
une minute après
une heure après
deux heures après -
mais
mais ce discours
que je dois tenir
demain
près de son cercueil
ce discours
sera pour consoler
sera pour apaiser
il le faut!
il me faut des images
de sa vie!
mon père vivant
mon père assis
assis sur le sofa
à Buenos Aires
assis sur la chaise
au déjeuner
à Paris
mon père avec moi
sur l'herbe
en Patagonie

mon père avec ma mère
et avec moi
sur cette cimétière vide
en Pologne
cherchant le sépulcre
de son père Arthur
disparu

mon père dans le train
de Paris à Lyon
en 1981
inaugurant le TGV tout neuf
il y a vingt-huit ans
mon cher père dans
ce train-là
il y a vingt-huit ans
pas aujour d'hui
pas dans ce train-ci
maintenant
maintenant à 9h49
il n'est pas là
il n'est pas ici
il n'est pas ailleurs
il n'est plus
plus jamais
plus jamais
plus jamais

 

 

Dans le train, Chabbat le 27.2.09 20h47
Le coucher du soleil
que nous avons vu
nous
Lukasleben et moi
à travers son fenêtre
cet horizont
coloré et vaste
jaunâtre et violet
cette lueur à l'horizont
là-bas à l'horizont et chez nous
nous l'avons vu
Lukasleben et moi
et j'avais
dans mes yeux
cet autre coucher du soleil
de la fin du Chabbat dernier
quand mon père vivait
vivait encore
vivait encore
quelques heures
et ces deux couchers du soleil
sont les derniers
que j'ai vu
il y a le jour
quand on a transféré mon cher père
à l'hôpital
et il y a le jour suivant
quand Lukasleben
a eu son accident
presque mortel -
et maintenant
maintenant à 20h56
c'est la nuit du Chabbat
quand le temps est suspendu
quand tous les couchers du soleil
se rejoignent
quand rien de mauvais
ne peut arriver
il ne PEUT pas et
quand on doit chercher
toute plénitude
contre toute privation...
pour que le soleil se lève
sur les ailes de l'aube
pour qu'on ne périsse pas
pour qu'on ne perde pas
son fil rouge ...
tous les deux
Lukasleben
et son grand-père
sont nés le premier jour
du mois de mai
et tous les deux
sont entrés
en danger de mort
pendant deux jours suivants
l'un le 20 novembre
l'autre le 21 novembre -
et moi
moi - je m'avais contraint
contraint de croire
que ça ne signifiait que
le fait
que tous les deux
tous les deux
vont se promener
au bord de la mer baltique
comme autrefois
ensemble
un jour
et que la coincidence signifiait
rien! sauf cela...
je me suis trompé
ils ne se promèneront pas
pas ensemble
mon père et mon fils
plus jamais
mais ce sera moi
moi
qui se promènera
avec Lukasleben
au bord de la mer baltique
avec la grand-mère
un jour
un jour
et nous penserons
à son cher grand-père
à mon cher père
en souhaitant
qu'il soit là
qu'il soit là

 

 

Gare centrale d'Hambourg en attendant le train, dimanche le 1 mars 09  9h02
En attendant

de te voir

Lukasleben

de m'en aller

d'arriver chez toi

chez toi

j'écris ce poème

au milieu de la foule

polonaise

danoise

africaine

et des putains en vacances

de la gare

tout seul

avec mon café chaud

dans sa tasse de papier

et ce matin

ce matin avant l'aube
toute grise
j'ai entendu un oiseau

quelque part dans les arbres

qui me voulait rappeller

peut-être

du printemps

du printemps? -
mais hier

hier

à l'enterrement

l'enterrement de

de ton cher grand-père

il n'y avait pas d'oiseau

il n'y avait que

des hêtres sans feuilles

des buis obscurs

ce trou
son cercueil dans ce trou

ce trou profond

aussi profond

un abysse

et des fleurs en bas

sur son cercueil

sur son cercueil

son cercueil noir noir

des fleurs d'ailleurs

des fleurs paintes?

que les gens avaient laissé tomber

par là
en bas

dans ce trou

dans la terre

que je ne voulais pas laisser

pas laisser comme
ça
pas comme
ça
pas aussi profond

pas aussi ouvert
pas aussi sans abri
sans abri
dans la froideur de la terre
...

 

 

Dans le train, mardi le 3 mars 09  9h46
... le train est

en retard

ce train

en retard

ah tellement

et moi encore plus

en retard -
pas là

pas ailleurs
pas présent

mais le printemps

au dehors

s'annonce

à travers le bleu

à travers la lumière

à travers une couche verdâtre

autour des arbres

passent aussi vite

au delà de la voie
disparaissent

au dehors

que mon père

ne verra plus

plus jamais

 

 

Hôpital de L., même jour 11h54
Je me souviens

des oies sur la glace

je me souviens

du lundi dernier

tout près

tout éloigné

des ombres d'oies

sur le grand gris

de la glace

sous ce blanc cassé

immobile

autour de mon chemin

un jour après

la nuit du dimanche -


et je me souviens

d'être tombé

sur la glace

du chemin

en m'y promenant

avec mon cher père

en 1968

et il m'a regardé

d'en haut
en me disant

ah lève-toi

ne reste pas allongé

sur la glace
lève toi

car il y fait froid

et on ne doit pas

rester tombé

sur le chemin

mon choux ...

en me disant
ça
debout

grand

mince

son châpeau sur sa tête

en me regardant

et je l'entends

je l'entends encore

je me souviens

comme il a été -


et je me souviens

de la glace

le soir

sur le grand lac de Hambourg

tout glacé

dans le brouillard

Lukasleben et moi

lui l'enfant

à mon main

dans ce brouillard

lumineux

le soir

au milieu de la glace

au milieu du rien

en traversant

le rien

ensemble

longtemps

et par là
tout d'un coup

il y avait

une navire

gigantesque

une navire de lumières

dans le brouillard

le grand-hôtel du lac

pas de navire

où ensuite

nous avons bu

Lukasleben et moi

un chocolat chaud

en parlant des navires

et de la vie

et des grands-parents

je me souviens -


et en 1973

du grand bleu

de la glace

ce glacier

ce mur céleste

de ce glacier

que mon père

m'a montré

en Tierra del Fuego

ce mur de glace

énorme

un rêve céleste

au delà des eaux

glacées

où la semaine dernière

trois scientifiques

on été tués

par la glace

mon père m'a raconté

et il nous faut mieux

rester sur notre côté

il m'a dit

en tirant

son châpeau noir

sur son front

ah je me souviens -


pendant que tu dors

Lukasleben

je m'en souviens

tu dors

et j'écris ce poème

sur des glaces

sur des chemins
sur des années

sur nous tous

adossé à ton lit

et je me souviens -

 

 

Hôpital de L., jeudi le 5 mars 09  18h16
Tu dors
dans ton siège
Lukasleben

tu dors

épuisé

tu dors

et tu vas regagner toute
ta vie

tes kojchess

tu vas les regagner
avec les médecins
avec moi
en t'épuisant

en dormant après
en te rendre compte

du texte de ce livre

sur Cézanne

que je te lis et

tu regardes le texte

et les peintures

les peintures

les peintures

mais tu n'aimes pas autant

les natures mortes

car tu aimes plus

des scènes dramatiques

comme les Formations de rochers

ou la Montagne Sainte-Victoire...

mais moi

moi

je n'en vois presque rien

rien sauf le grand-père

à travers de tout
ça
le grand-père

au lieu des peintures et

j'entends sa voix
au lieu des textes

sur Cézanne

mais

je te lis cela et

je te l'explique et

je ne peux plus et

je ne peux pas

t'en parler
de ce qui est arrivé
au grand-père

à mon cher père

qui est mort

qui est mort il y a onze jours

onze jours

qui a été enterré il y a cinq jours

cinq jours
et je ne peux guère supporter
ça et
et je ne peux pas

pas t'en parler

pas t'en parler!

parce que tu ne pourrais

tu ne pourrais rien répondre

rien demander

rien crier

il te serait impossible et

moi

moi je ne te le dis pas

rien te dire

sauf des choses sur ce Cézanne

et sur toi-même et

sauf cela

rien te dire et -
s'est un mensonge de ma part

un mensonge!

que j'agrandis chaque jour

chaque jour

chaque jour

comment faire
ça?!
sans savoir

sans savoir comment continuer à

agrandir
ça
ça
comment

comment

 

 

Hôpital de L., Chabbat le 7 mars 09 12h32
Tu dors

Lukasleben

et en dormant

tu guériras

tu vas guérir

tu guéris

j'en suis sûr

j'en veux être sûr

je suis sûr de

vouloir être sûr et

tu prendras ton temps

Lukasleben

tu prendras tout ton temps

que tu faudras

que ton organisme faudra

pour guérir

pour rapprendre à avaler

à avaler

et à pouvoir dire

des mots

un jour

et à bouger
et à te lever

un jour -

et moi

moi
j'attends

je te donne toute

ma châleur

j'ai

cette châleur

parce que je suis

auprès de toi

chez toi

avec toi

et je veux

je veux

je veux!

supporter

apprendre à

supporter

de ne pas pouvoir

te dire

la vérité

sur ce qui est passé

sur cette

cette

cette perte

cette perte

cette chute

à ton insu

que nous devons subir

subir

subir

 

 

...même jour, 16h02
et maintenant

maintenant à 16h03

pendant que tu dors

ce monde de plomb

poussière de plomb

ce monde semble

moins gris

moins impénétrable

moins une marée noire

comme auparavant

pendant ces heures

toutes ces heures

heures de plomb

à ce jour gris

ce jour de Chabbat

sans réconfort

quand le temps s'arrête

quand tout en moi s'arrête

quand je me dissolue

dans les heures
sous le ciel gris

gris cassé

sans rien dedans - -

mais!

maintenant

maintenant à 16h09

tout est plus léger

plus lumineux

un peu -

parce que tout à l'heure

tout à l'heure!

toi

toi!

tu as bougé tes jambes

au moment de te réveiller

à ce moment-là!

et ton main droit

même ton bras

ton bras droit

tu les as bougé

en te réveillant!

à ce moment-là!

et tu m'as regardé

regardé

presque comme autrefois

autrefois

dans la cuisine

ou dans le sofa

ou dans un café

à Hambourg

ou à Avignon
autrefois -

et ce temps

ce temps d'autrefois

ne reviendra jamais

parce que mon cher père

mon cher père est
ton cher grand-père est
il est mort et

ce temps-là ne refleurira

ne refleurira jamais...

mais!

mais nous

nous bâtirons

nous bâtirons un nouveau temps

pour nous

à partir de maintenant

maintenant à 16h16

nous faisons
ça
ah
ça

 

 

Dans le train, mercredi le 11 mars 09  8h52
... rien à dire

dans ce poème

je n'ai rien à dire

rien à écrire

et je ne peux plus
je ne peux rien

rien dire à toi

Lukasleben

à toi qui m'attends

tu attends que je

que je te dise

que je te dise ce qu'il

ce qu'il y a

que je te dise cela

mais je n'ai rien à dire

rien à dire

rien à écrire

et je ne peux plus

ni rien te dire

ni te dire cela

 

 

...même jour même endroit, 8h58
et je ne peux pas

je ne peux pas te dire

que nous n'avons plus

mon cher père

ton cher grand-père

qu'il n'est plus

qu'il ne vit plus

qu'il ne vit nulle part

qu'il n'y a pas d'endroit

nulle part

où on pourrait le voir

pas d'endroit -

vide cimétière
cimétière

il n'y a que

des hêtres sans feuilles

buis sombres

la boue sur les trottoirs

un peu de ciel gris

au-delà des branches

et un sépulchre

un sépulchre

sans lui et

rien d'autre

...

 

 

... même jour même endroit, 9h06
mon cher père

ne vit nulle part

il n'a pas d'endroit

pour s'asseoir

pour rester

pour être

rien est à lui

rien

il n'a pas de maison

il n'a pas de lit

il n'a pas de brosse à dents

il n'a rien à regarder

rien

et

il ne regardera plus jamais

un visage

ou une image

il n'a plus de mots

rien

il n'a pas de langage

pas de lieu

il n'a pas de vêtements

pas une chemise!

il n'a rien

il n'est pas là

nulle part

et ses complets

vides

sont dans un armoire

vide

et je porte un de ses

ses pullovers noirs

il y a avant-hier

mais ce n'est pas

son pullover noir

il n'est pas le sien

il n'est pas le mien

il n'est à personne...

 

 

Dans le train, vendredi le 13 mars 09  9h31
Un poème

sur ce qu'est mieux

d'être tellement

tellement triste

parce qu'être

tellement triste

sans fin sans cesse

ne mène à rien

ne mène qu'à des poèmes

tristes

et c'est pour
ça
que maintenant

je viens à coudre

un autre soutien-main

pour Lukasleben

pour son main gauche

afin qu'il puisse le bouger

rapprendre à le bouger

un jour

et
ça a duré une heure
dans les secouements
de ce train-ci

nocif pour mes doigts

bien pour les siens

et il vaut mieux

tellement mieux

faire ceci!

que d'écrire des tristes poèmes

je pense...

car mon père

mon cher père

qui est auprès de moi

un peu

maintenant

maintenant à 9h36

qui je ressens

auprès de moi

chez moi

dans moi

maintenant...

il aurait préféré

un tel soutien-main

cousu pour son petit-fils

à un poème triste

sur sa mort -

j'en suis sûr

ah oui

et je l'entends

comme il parle

comme il m'aurait parlé

en disant cela

comme il me dit cela

avec tant de châleur

sa châleur

je l'entends

je l'entends

 

 

... même jour même endroit, Chabbat 20h14
Un poème

sur la fatigue

sur la défaite
sur le désespoir
sur l'épuisement

sur le vide dans le ventre
sur le tremblement du coeur
sur l'angoisse

sur le manque d'argent

sur la détresse

la détresse émotionale

et la détresse physique

matérielle

qui vient à grands pas

envers de moi

qui s'approche vite et

sur la crise

sans fin sans cesse

sur cette crise -
-
mais!

mais il ne faut
il ne faut point un poème

sur
ça
il ne faut pas ce soucier

pas se soucier trop

parce qu'il faut autrechose

autrechose...

il faut avoir des kojchess
comme mon cher père les a eu

mon cher père

qui a survécu la shoah

qui a vécu mille choses ensuite

qui a bien vécu

qui a été heureux

qui ne s'est jamais rendu

jamais!
qui a toujours aidé à ceux

qu'il aimait

qui n'y s'est jamais arrêté...

il faut avoir des kojchess
comme Lukasleben

qui guérira
chaque jour
qui ne se rend pas
chaque jour
qui n'avait pas d'envie de mourir

par accident

au jour de cet accident

qui a survécu

cet accident

que pour des autres

aurait été

deux fois mortel

pour des autres

mais pas pour lui!

pas pour lui

parce qu'il a des kojchess
lui

Lukasleben

il a des kojchess
il en a une grosse montagne -

et moi?

hein?

ah moi -
moi j'essaye

j'essaye d'avoir

quelques kojchess
quelques kojchess dans ma poche droite
j'essaye
d'avoir rempli ma poche droite
de la remplir de quelques kojchess
ah j'essaye
d'avoir une poche droite et
d'avoir des kojchess là-dedans

quelques uns
dans ma poche droite
pour les y avoir!
ah je l'essaye

ah

comme je l'essaye

 

 

Hôpital de L, dimanche le 15 mars 09  18h00
Un poème

sur l'écroulement

de ma vie

bien que je me tiens debout

tout s'écroule

est en danger de s'écrouler

et

ça ne doit pas
ne doit pas arriver!
ça
parce que tu es ici

Lukasleben

tu es ici devant moi

tu dors

tu dors

et je dois me tenir debout

bien qu'assis

moi

je le dois

afin que je puisse

encourager ma chère mère

aider

à ma chère mère

qui à besoin de moi

de moi en état debout

et toi

toi, Lukasleben

tu as besoin de moi

aujour d'hui

et après-demain

et le mois prochain

toujours -

et alors

je ne dois point

m'écrouler

afin que je puisse faire

ce que l'on doit faire
-

je dois quitter Hambourg

oui

très bientôt

je dois y quitter tout

tout

tous mes amis

mes vieux amis

toutes mes amies

mes bonnes amies

tous

pour m'en aller

dans cette ville de province

près de ton hôpital

Lukasleben

cette ville où je ne connais personne

personne

en province

où personne ne me connaît

pour y vivre

avec ma chère mère

parce qu'autrechose

ne vas pas

n'est pas possible

parce qu'autrechose

n'existe pas

car nos moyens ne suffisent plus
et je n'ai pas de travail

moi


et c'est pour
ça
que je ne dois point

m'écrouler
mais non
pas du tout

pas aujour d'hui

pas demain

pas l'année prochaine
et c'est pour
ça
justement
que je ne m'écroule pas

pas moi-même

pas ma vie

pas mes poèmes
ah non
tout
ça
ne s'écroulera point!

et

je trouverai un travail

peut-être

dans cette ville

dans ses musées

dans son château

mais comment faire?

mais je le ferai

je le ferai

afin que je puisse

te tenir

Lukasleben

continuer

à te tenir

afin que je puisse

vivre auprès de ma chère mère

pour qu'elle ne soit pas seule -

et c'est pour
ça
c'est pour
ça
afin que je puisse

afin que je puisse

...

 

 

Dans le train, même jour, 20h58
Sur ma grand-mère
j'écris
des mots
je vois
des images
des souvenirs
si fortes
si claires
qui ressonnent
dans moi -
ma grand-mère
me regarde
à travers d'une photo
sur ma table
que j'y ai posée
le jour mon père est mort
je la vois
cette photo
je la vois
ma grand-mère
maintenant
dans ce train-ci
maintenant à 21h01
au milieu de l'obscurité
au milieu du dehors
qui n'existe pas
je la vois
je ressens comme
comme elle m'aimait
et j'entends sa voix
bien qu'elle est morte
en soixante-neuf
il y a quarante ans
quand j'avais huit ans
...
mais je me souviens
je me souviens si clairement
comme elle était
comme elle a été
ma grand-mère
qui m'a aimé
qui j'ai vu dans sa vie
qui j'ai vu morte
en soixante-neuf
et mon cher père
son fils ainé
était horriblement triste
de l'avoir perdu
car ils s'aimaient
ils s'aimaient
et cet amour
flottait partout
partout


cet amour
il est toujours là
il est toujours ici
je l'entends
dans sa voix
que j'entends
dire mon nom
je le vois
à travers de cette photo
à travers des yeux
de ma grand-mère
sur cette photo
en noir et blanc
qu'est loin d'ici
loin de ce train-ci
au milieu de la nuit
où j'écris
ce poème
sur l'amour
sur ma grand-mère
sur le regard de ma grand-mère
que je vois
à travers du noir et blanc
à travers de la nuit
que je vois
que je vois me regarder
maintenant dans ce train-ci
au milieu de la nuit
à 21h07 sous le ciel invisible
je vois comme elle me regarde
je vois comme elle m'a regardé
jusq'à soixante-neuf
et elle n'a pas arrêté
n'a pas arrêté de nous aimer
elle nous a aimé
pendant le temps de la shoah
quand elle a sauvé le reste de la famille
elle nous a aimé auparavant
et après
elle nous a toujours aimé
elle nous aime toujours
je la vois
je la ressens
je l'entends
et elle me manque
elle me manque
elle me manque

 

 

Hôpital de L., mardi le 17 mars 09  11h03
Le chant

des pneus

sur l'asphalte

le chant

en deux

aigu

des abeilles

mécaniques

en route

vers toi

le chant

des pneus

sur l'asphalte

qui augmente

qui s'enfonce

dans la vitesse

et l'ombre

la roue

volante

dure

vite

par là

le tourbillon

sous le vent

si vite

qui me pousse

vers toi

moi

si vite

sur le chant

mordant

méchanique

des abeilles

de fer noir

fil rouge
en colère

en route

le souffle

l'haleine

la route

vers toi

qui m'approche

je m'approche

sur le chant

des pneus

qui dévorent

l'asphalte

la route

sous le vent

le chant

en deux

 

 

Hôpital de L., Cafeteria, jeudi le 19 mars 09  13h29
Ne pas perdre moi-même

écrivant ce poéme

maintenir mon haleine...

pour ne pas m'en périr

pour ne pas m'en finir

pour ne pas m'engloutir 
- mais pour continuer

pas être noyé

pas êt' déchiré

ne pas m'enfoncer

dans le noir...

mais non

non!

car

il faut dire oui
oui à quelquechose
à la moindre chose

à n'importe quoi

ah à n'importe quoi alors!

à la rimaille
à quoi qu'il soit...
que ferai-je?
afin que ceci m'emporte

m'emporte vers un peu

un peu de futur

! et

pas la misère

pas la resignation

ah non

pas la détresse

quand tout espoir cesse

pas le désert

où l'enfer

erre...

 

 

Hôpital de L., Chabbat le 21 mars 09  11h58
Un poème
sur ton visage
Lukasleben
ton visage endormi
ton visage aussi calme
aussi profondément

submergé
dans
le sommeil
dans la guérison
dans la vie
la vie que tu regagnes
la vie que se prépare
que refleurira
que te réjouira -
et je te regards
Lukasleben
je regards ton visage
d'ici

adossé à ton lit
cet endroit près de toi
le meuilleur endroit
le meilleur endroit de tous
de tous les endroits 

à imaginer
quoi qu'ils soient
car il n'y a qu'un seul
un seul endroit
ceci
ceci

 

 

Hôpital de L., mercredi le 25 mars 09  16h34
...et encore un poème

sur ton visage

Lukasleben

mille fois regardé
ton visage

d'enfant
endormi

aussi calme

aussi pâle

imergé dans le sommeil
dans le souffle
et moi

je garde ton sommeil
pour qu'il soit bien

pour que tu guéris

pour que tu aies de bons rêves

et

pour un réveil aisé...

je garde tes rêves
ton sommeil
ton souffle
je les garde

je te garde

adossé à ton lit

ici

toujours ici

toujours avec toi

 

 

même jour, même endroit  16h43
...et j'aimerais tellement

voir m'en aller

avec toi
Lukasleben

avec toi

pour revoir ces tableaux de Degas

avec toi

pour nous imerger
dans ces tableaux

bourrés de vie
fleurissants
à perdre haleine -
tu les aimerais

Lukasleben

ces tableaux de Degas

et tu aimerais U.

avec qui j'ai aimé Degas

hier

sans toi

pensant à toi

et à ton cher grand-père

qui aurait aimé ces tableaux

et U. aussi -

et toi

Lukasleben

tu les aimerais

et tu aimerais U.

qui aime ces tableaux

j'aimerais tout ceci

toi aux tableaux

et j'aime U. avec eux

et sans eux

lumineuse

gaie
fleurissante
ensoleillée
triste parfois

devant des tableaux
devant un verre de vin
dans un café

au dehors

sous les arbres
au soleil
et j'aimerais

vous avoir tous les deux

avec moi

dans une forêt

dans une expo
dans le vent
dans un café

soit à Samarkand
soit à Paris

soit à Altona

soit n'importe où

ah
j'aimerais tellement
tellement

pouvoir y partir avec toi

pouvoir faire

toutes ces choses

avec toi

voir t'en aller
avec moi
nous en aller

y aller

avec toi

 

 

Dans le train, vendredi le 27 mars 09  8h41
Prendre des mesures
pour empêcher

que
ça me dévore
écrire un poème

ceci

essayer à dormir

la nuit

imaginer des mesures

pour empêcher

que
ça me déchire
remplir des papiers

ah des papiers

financiers

ne trop penser à la mort

qui se déroule

qui se répand

qui s'épanche

en mares

en nuées

sous des branches

du marais -
m'inventer des mesures...

la souffrance le chagrin
outre mesure
sans cesse sans fin

        des mesures!

pour ne pas périr

                   finir

          succomber

           naufrager

 

 

Hôpital de L., même jour, 14h42
...et prendre des choses
pour du bien
trouver des liens
au temps qui passe
et en passant
devient plus clair -
par exemple
manger une pomme
ah cette pomme
de toute-à-l'heure
s'est à dire
avaler du soleil
et écrire un poème
banal
mais contre le chagrin
et surtout
ne plus oublier
d'avoir des kojchess
comme je l'avais oublié
hier
ah non
pas l'oublier
et m'en jouir
m'en jouir de toi
Lukasleben
de te voir
toi
de voir tes yeux
de te voir endormi
maintenant
maintenant à 14h48
car tu continues
tu continues à faire
à faire des petits progrès
comme mon cher père m'avait dit
deux jours avant sa mort...
tu les fais
Lukasleben
et c'est tellement
tellement bien
tellement
de voir que tu les as
des kojchess
tu en as une montagne
plus large que les Alpes
je les vois
en te regardant
aussi quand tu dors
je les vois

 

 

Dans le train, même jour, Chabbat 20h19
...et vivre dans le temps
qui s'arrête
dès que le Chabbat
ait commencé
mais parce que
le temps s'y arrête
le Chabbat ne commence pas
il est
pour ne pas finir
car son temps coule
en soi-même -
comme il l'a fait
il y a une demi-heure
quand je traversais
cette place dans la ville
cette place nocturne
aux colonnes sombres
où j'ai été
avec mon père et ma mère
la dernière fois
il y a dix ans
au moins -
et les deux temps
les temps se sont touchés
le temps est coulé
en soi-même
pour un moment
et j'ai senti
comme si mon cher père
était avec moi
pour ce moment
qui ne finit pas
devant ces colonnes
sous ce ciel de nuit
s'est lui
lui
pour ce moment

 

 

même endroit, même jour 20h36
Dans cette ville
sur cette promenade
autour de ce lac enchanté
m'en passant vite
sur mes deux roues
je vois trois bourgeois.
Monsieur au moustache
madame en redingote
et leur chien gras.
Ils sont là
tous les trois
blancs et bourgeois
en leur promenade
de leur soirée.
Je m'en passe vite
et je vois monsieur
agenouillé et embrassant
son chien
son chien gras et gros et blanc
l'embrassant sur ses genoux
aussi désespérément
avec autant d'émotion.
Madame est à côté
elle se tient debout
elle rie embarrassée
modestement embarrassant.
Je vois cette scène de soirée
bien contre mon gré
m'en passant vite
sur mes deux roues
et songeant au suivant:
monsieur aime le chien
mais il ne l'estime pas
car il estime madame
qu'il n'aime pas.
Quant à madame
elle aime monsieur
mais ne l'estime pas
car elle le connait
et car elle aime le chien -
deux amours sans espoir.
Quant au chien, alors,
cet objet endimanché
lourd d'amour
et bourgeois:
il n'estime et n'aime
que soi-même
ni monsieur
ni madame
ni la soirée
ni ce lac enchanté.
Quant à moi
j'aime mes deux roues
pour m'en passer.
                                    
[non ci badar, guarda e passa (Dante)]

 

 

Dans le train, dimanche le 29 mars 09  9h59
Les champs

au dehors

derrière le verre

ou devant

ne sont que du fond

qui se répand

sous la pluie

qui s'enfuit

sans rien dedans -
j'y entre

dans la pluie

dans le fond

dans la brume

de gris mourant
pourtant
pas pour y errer

pas pour éffondrer

mais

pour tout traverser

pour derrière arriver
chez toi

chez toi

 

 

même jour, même endroit 10h16, 12h10, HH22h27
Il m'a dit

il m'a dit autant

autant

mon cher père

qui est mort

il m'a dit autant

pendant quarante-sept ans

quarante-sept ans et

je ne dois rien oublier et

je me dois souvenir de

de tout

de tout ce qu'il m'a dit

de ce qu'il m'a dit

en quarante-sept ans

pendant toute ma vie

1973 à Buenos Aires
1975 à Paris
1976 au Priwall
1981 à Êtretat
1970 à Berlin
1978 à Naples
1991 à Hindenburg/OS
1980 dans la Rue des Rosiers
1991 à Breslau
1974 en Patagonie
1972 à São Paulo
1983 à Cuxhaven
1980 à Montmajour
1972 à Montevideo
1964 à Witterschlick
1975 au Père-Lachaise
1970 à Constance
1978 à Strasbourg
1972 à Rio Gallegos
1979 à Béziers
1991 à Katowice
1973 à Ushuaia
1969 à Minden
1996 au château d'Eltz
1971 à Amorbach
1971 sur la route vers Uffenheim
1972 au Perrito Moreno
1971 à Weikersheim
1980 à Fausses-Reposes
1970 à Birnau
1980 à Orange
1991 à Sosnowiec
1980 à Avignon
1979 à Sainte-Marie de la Mer
1983 à Ludwigsburg
1978 à Venise
1980 à Chenonceaux
1991 à Padova
1981 au Mont-Saint-Michel
1968 à Staufen
1980 à Carcasonne
1982 à Lüdingworth
1983 à Fribourg
1985 à Bâle
1980 à Poitiers
1988 à Altona
1989 à Hambourg
1980 à Vaison-la-Romaine
1996 à Quakenbrück
1970 à Traunstein
1994 à Schwerin
1974 à Iguazù
1970 à Landskron
1971 à Francfort
1971 à Salzburg
1979 à Chamalières
1973 à Casablanca
1991 à Częstochowa
1991 à Jelenia Góra
1991 à Krummhübel
1990 à Putbus
1988 à Wismar
1984 à Colmar
1982 à Versailles
1981 à Chartres
1980 à Nîmes
1982 à Beauvais
1982 à Fontainebleau
1980 à Vaux-le-Vicomte
1980 à Senlis
1981 à Auteuil
1979 au Bois de Boulogne
1975 au Montmartre
1980 à Neuilly
1979 à Saint-Germain en Laye
1975 à Saint-Ouen
1971 à Amalienburg
1970 à Augustusburg
1992 à Heiligendamm
1979 à Issoire
1980 à Garches
1983 à Saint-Cloud
1991 à Bytom
1973 à Dakar
1974 à Bariloche
1972 à Rio de Janeiro
1996 à Duisdorf
1977 à Weimar
1973 à Hofgastein
1979 à Reichenhall
1978 à Périgueux
2008 à Heidelberg
2004 à Lübeck
1980 à Angoulême
1991 à Legnica
1967 à Gedser
1974 à Comodoro Rivadavia
1962 à Bonn
1993 à Soest
1990 à Heringsdorf
1973 à Punta del Este
1978 à Pomposa
1979 à Rome
1978 à Herculaneum
1977 à Jerichow
1978 à Ostia Antica
1979 à Moissac
1979 à Arles
1995 au Drachenfels
1991 à Florence
1979 à Vienne (Rhône)
1971 à Vienne (Danube)
1981 à Lyon
1970 à Genève
1980 à Caen
1970 à Hechingen
1967 à Cologne
1971 à Travemünde
1980 à Amboise
1967 à Heidelberg
1973 à Heidelberg
1976 à Spire
1978 à Val Camonica
1985 à Soultzbourg
1979 à Brescia
1977 à Drèsde
1978 à Milan
1980 à Vézelay
1979 au Puy
1999 à Hambourg
1975 à Rotterdam
1970 à Scheveningen
1979 à Souillac
1980 à Ansbach
1966 à Maastricht
1979 à Cahors
1997 à Scharbeutz
2007 à Scharbeutz
2008 à Scharbeutz
2009 à Neustadt
2009 à Eutin
2009 à Lübeck
1990 à Sanssouci

où il m'a dit son avis
où il m'a donné des conseils
où je l'ai demandé
où je lui ai dit mon avis
où il m'a raconté des histoires
                               des faits
                         des pensées
                             des idées
où il m'a ri
où il s'est moqué des gens
où nous nous sommes moqués
où je l'ai rendu visite
où il m'a rendu visite
où nous avons visité un lieu
                            un site
                          un cousin
                          une tante
                     un sépulchre
où nous sommes traversés
où nous sommes arrivés
où nous nous sommes installés
où avons pensé à autrechose
d'où nous sommes partis
...
...

 

 

Hôpital de L., même jour, 14h37
... rien oublier
de ces endroits
de tous
tous vus tous quittés
pendant ces années
ces années
quand j'étais avec lui
et ma cher mère -
rien oublier
rien oublier...
l'image de
mon cher père
à Breslau
de nous ensemble dans les rues
de Breslau
à Breslau
d'où on l'avait chassé
en 1938 et
nous voilà
plus de cinquante ans
plus tard
autant d'années
mais pas de temps
le temps recoulant
des mares de temps
recoulantes
à Breslau
où il connaissait
chaque rue
de son nom ancien
où il m'a montré
l'Aula Leopoldina
bâtie par les Autrichiens
au dixhuitième siècle
où il avait étudi
la médecine
jusqu'à 1938
et
d'où il a dû s'enfuir
à Vienne
pour y faire des études
de médicine
où il a vécu
les Allemands
la même année
et
d'où il a dû s'enfuir
et puis
et puis
et puis
il n'a rien raconté
rien
jamais rien
et je n'oublie jamais
jamais
pourquoi il n'a
rien raconté
pourquoi
-
il avait des cicatrices
des cicatrices
il n'en racontait rien...

 

 

L., avec Lukasleben endormi sur sa chaise roulante devant le 'château', 2ème jour de Pessach, vendredi le 10 avril 09  13h47
... ce marais où je passe

aussi vite
pour arriver

chez toi

ne finissant pas

ce marais immense

comme une
cicatrice exposé

au blanc explosif
du soleil

sans merci
que je passe
sans cesse sans fin
sans y passer
sans toi

sans vie

sans merci

sans rien

au blanc sans grâce

qui attaque

qui pénètre

qui blanchit
qui désèche
qui brûle
sans cesse sans fin
sans y passer
les arbres en ruines

que je passe
noircies comme des pendus

la paille décolorée

la boue momifiée

feuilles mortes

jamais vivantes

toutes ces cicatrices
sans cesse sans fin
que je passe

aussi vite
sans y passer
ces dégâts

ces ruptures

ces déchirures

exposées sans merci
sans cesse sans fin
au blanc blanc
de ce soleil

que je ne peux pas passer

ce phare

blanchâtre

explosif

sans vie dedans
sans rien dedans

sans douceur

sans couleur
sans espoir
sans cesse
sans grâce
sans fin
la blancheur

immense

y passant aussi vite
sans y passer
ni lueur

ni lumière

 

 

même jour même endroit 13h58
... et mon père

mon cher père

aurait

aurait haussé ses épaules

en me regardant

et il

il aurait regardé par là

par là

par là-bas

en me disant

"ah mais non

cher fiston

tu vois bien les buissons

là-bas

un peu verdâtres

déjà

mais regarde donc

ces buissons-là
qui refleuriront
bientôt
partout
aux branches
en jaune
en rosé
en blanc
bientôt
bientôt
..."

 

 

Dans le train, dimanche le 12 avril 09 (3ème jour d'Omer) 9h32
Où il a été -
il était le seul

de le savoir

de n'en rien dire
de se souviendre

de ne pas vouloir

y penser

où il a été -
dans quels camps
en milleneufcent-quarantedeux

et ensuite

dans quels camps il a été
et de ce qu'on lui a fait

dans ces camps -
et comment il s'est sauvé

et comment il a survécu

-
il n'en disait rien

il n'en voulait

rien dire

il n'en voulait pas

se souviendre

 

 

Dans le train, mardi le 14 avril 09 (5ème jour d'Omer) 8h36
...le rêve de cette nuit

de la voix du père

de mon cher père

au téléphone

parlant tout seul

tout bas

tout dans le noir

ce téléphone

laissé sur mon bureau

dans la nuit

où je passais

je ne sais pas pourquoi

dans le noir

pour être là

peut-être

pour entendre sa voix

toute basse

dans ce téléphone

dans la nuit

dans le noir

il parlait

et je savais

que sa voix

était enregistrée

sa voix

sur le mail-box

peut-être

mais j'ai parlé à lui

j'ai fait un effort

à lui parler

pour qu'il réponde -

il racontait

d'un vieux collègue à Rome

et d'autres choses

qu'on doit faire

et de ce qu'il fallait

mieux faire...

ainsi sa voix parlait

me parlait

dans ce téléphone

dans mon oreille

dans la nuit

dans le noir

sa voix claire

sa voix d'hôpital

sa voix tardive
mais saine et sauve

pendant que

je lui disais

quelchechose

parfois

pour qu'il réponde

pour que sa voix ne soit

qu'un enregistrement

et peut-être

peut-être

il m'a entendu

dans le rêve

dans le noir

peut-être...

 

 

Ottensen, en attendant, mardi 5 mai 09 16h35
1
... être assis
ici
si faible
si humilié
que fais-je
que fais-je ici
que dois-je faire
pour un abris
pour un sursis
pour ne pas être noyé
pour regagner
regagner un petit peu
un tout petit peu
de ce qu'il me faut
pour ne souffrir trop
pour ressentir le futur
pour repousser cette cyanure
ce blanc cassé
cette déchirure
cette misère
mais pour ne pas
pour ne pas y succomber
pour continuer
pour pouvoir l'aider
à Lukasleben
à lui
y être assis
loin de lui
être assis
assis ici...

2
... mais je crois qu'elle
qu'elle arrive
qu'elle arrive par là
par l'au-delà
derrière l'espace 
de la rue
et je l'attends
je ressens sa lueur
sa châleur
son cœur
son regard arriver
au fond de l'espace
de la rue
elle
c'est elle
celle que j'aime
je l'aime -
elle arrive
au fond de la rue
devant l'au-delà
avant le temps
et je l'aime
avant qu'elle arrive
celle que j'aime
dans l'espace
au fond de la rue

 

 

Dans 'le train', mercredi 6 mai 09 (28ème jour d'Omèr) 22h44
1
Les cris du métal
derrière

l'éclairage grise

devant
ne finissant plus
la nuit au dehors

la peur

sans poids
et dans mes poches

une pomme et

deux €uros vingt et

quelques biscuits et

plus rien

ce que doit suffire
pour trois jours

s'il y en aura -
et si ce train s'arrête?
s'il ne s'arrête jamais?
la peur
ne finissant plus
sans poids

la peur dans la nuit

ne s'éteint pas

dans ce train

inconnu

vide

sans corps
sans poids
aux cris du métal

derrière

à l'éclairage grise

devant
ne finissant plus
dans la nuit

dans la peur

sans poids

sans se bouger


2

Si je péris ici

si je me perde ici

personne ne viendra

personne

et je chante la Brooch'
la Brooch' pour l'Omèr
en hébreux
parce que ça me console
et
maintenant
maintenant
je dois me réveiller!
me réveiller de cette peur
pour chanter la Brooch'
en hébreux
réveiller de ce cauchemar
à l'éclairage grise
devant
au cris du métal
derrière
ne finissant plus
dans la nuit tremblante
qui ne bouge pas
pour chanter cette Brooch'
en hébreux
pour
me réveiller
me réveiller pour
chanter cette Brooch' et pour
vivre un peu
pour aider à Lukasleben
demain et toujours
et à ma chère mère
et pour revoir U.!
et pour que ça finisse
et pour écrire des poèmes
meilleurs que ceci
et alors
je dois me réveiller
pour que ça finisse
maintenant
maintenant
me réveiller
me réveiller

 

 

Dans le train, dimanche 10 mai 09 (31ème jour d'Omèr) 8h44
Aujourd'hui
arrivant auprès de toi
te montrer ces photos
ces photos de ton enfance
que tu as perdu
perdu de ta mémoire
perdu
tu es
sans terre sous tes pieds
sans mémoire - -
te montrer ces photos
tout de suite
arrivant auprès de toi
aujourd'hui
ces photos de ton enfance
les tiennes
que nous ne perdrons point
te raconter ton enfance
la tienne
aujourd'hui
que nous ne perdrons point
pour que tu saches
qui tu es
d'où tu es venu
ce que nous perdrons point
Lukasleben
pour le savoir
pour l'avoir
pour le tenir

 

 

Hôpital de L., mardi 12 mai 09 (33ème jour d'Omer) 12h56
D"ieu merci tu l'as
tu l'as encore
ta mémoire
tous ces années de
ta vie
ton passé
tes images
tu les portes
dans toi
toujours
ce n'est pas perdu
existe encore
vit en toi
D"ieu merci
pour toi
pour nous
pour ta vie
pour l'avenir

 

 

Dans le train, jeudi 14 mai 09 (35ème jour d'Omèr) 8h47
... mais le présent
le tien
ton présent
ton moment
s'évanouit
et tu le perds
après peu de minutes
sans en savoir
sans savoir
ce qui se passe
sans savoir
ce qu'il y avait
l'autre jour
l'autre heure
et
l'autre minute
et j'ai peur

 

 

Dans le train, jeudi 14 mai 09  9h17
Au loin
dans moi
dehors
la nuit ouverte
trou sans rebord
mare noire
sans fond
et rien dedans
que je traverse
en route
toujours
vers toi
et du loin
et d'ici
et d'au-delà
à raison ou à tort
sans voir

 

 

Dans le train, lundi 18 mai 09 (39ème jour d'Omèr) 9h59
Maintenant
maintenant dans ce train
dans ce train-ci
pénétrant l'espace allemand
sans bouger
j'entends les gens radoter
en chleu
et je comprends enfin
tout d'un coup
maintenant
maintenant à 10h01
je comprends enfin ce qu'ils
veulent dire
dire avec ce petit mot
ce mot wieder
qu'ils disent souvent
en se regardant
en se chuchotant
en se plaisant
en radotant
wieder
ce petit mot de triomphe
d'espoir noir
wieder
aussi souvent
sans se rendre compte
peut-être
sans vouloir
sans conscience
wieder
qu'on a wieder réparé
ces routes à l'est
wieder unifié le pays
wieder reconstitué tout ça
après 1945...
mais wieder tous ces étrangers!
mais wieder toutes ces influences
chez nous! -
et j'ai compris ce wieder
ce petit mot sournois
que veut imaginer
l'avant-1945
l'age d'or de jadis
l'empire chleu
que veut imaginer
le retour à la normalité chleue
à l'ordre chleu
à la gloire chleue
d'avant
à l'honneur la pureté
grande bleue blonde chleue
d'avant -
avant...
et je l'entends
ce ton-là
cet espoir-là
je l'entends souvent
dans ces trains chleus
ce mot wieder
aussi automatique
aussi courant
aussi chleu
aussi normale
aussi sournois
et je me retourne
und will kotzen
kotzen
kotzen

 

 

Dans le train, lundi 1 juin 09  10h01
Toutes ces arbres

au dehors

derrière le verre

ou devant

passent

passent aussi vite

comme les minutes
passent et m'échappent

ces arbres

ces minutes
fuient échappent
comme U.
qui me fuit
qui se tait

qui est partie
qui est absente
dès semaines

dès ces arbres

dès ces amours
toutes échappées

au delà des mois
au delà des minutes
derrière le verre

ou devant

ou elles passent

aussi vite

au dehors

 

 

même jour même endroit, 10h13
Assis à l'envers

sans toucher ces arbres

toutes ces arbres
aux gestes aveugles

vertes répandues

peintes par Watteau

ombreuses lumineuses

peintes de vert noir
autant d'ombre

car ce vert n'est qu'un souffle

sur tout ce noir
ce noir en dessous

passant aussi vite
tourbillons du noir
que je ne vois guère

que je ne vois que passer

aussi vite
devant moi

derrière ce verre

ou devant

assis à l'envers

aveugle
derrière mon dos

ou devant

 

 

Dans le train, mardi 9 juin 09  9h48
Elle est partie

elle est absente

ce mardi

ces jours en pente

qui ne finit pas

cette descente

longue et lente

et j'ai honte

honte

que Lukasleben

lui

ne remplit pas ce trou

ce trou dans ma vie

ce trou approfondi

 

 

même jour même endroit, 10h04
Elle me délaisse ainsi

ne revient pas

ne m'appelle pas

ne répond pas

elle est partie

me délaisse en debris

ainsi -
sans le savoir
je crois...

n'appellant pas

ne répondant pas

elle me délaisse

me délaisse ainsi

car elle a

elle a sa propre vie

sa vie à soi

à soi-même

auquel je ne

je ne prends pas parti

moi

aucune

aucune

délaissé ainsi

car elle est absente

car elle reste muette

et pas prête

pour m'en faire prendre parti

car elle est partie

et ne répond pas

et moi

les mains étendues

je touche le vide

le vide sous mes doigts

faisant ce poème foutu
...

 

 

Dans le train, jeudi 11 juin 09  10h16
Tous ces chemins coupés

coupés par voies de fer

disparaissent au delà

au point gris à l'horizont

au milieu de rien

sans cesse sans lien

et ces chemins

ces chemins coupés en deux

dans les champs

champs sans noms

autour des voies de fer

disparaissent à l'horizont

à ce point au fond

à l'horizont gris

sans abris

 

 

Dans le train, Chabbès 13 juin 09  9h49
1
Elle reste absente

reste absente

elle qui avait

autant de châleur

autant

l'avait avant

avant ces

espaces vides

qui avalent tout

2

Et moi

je dois

me retourner

prendre le reste

de ma vie

et couper

et oublier

et lutter

pour le supporter


3

Il ne restent pas

de mots

à travers de ce trou
pas de mots

ni des ainsis

ni des autants

il ne reste que

cet espace blanc

au bout de la ligne

ce noir au coeur
sans mots
bout de la ligne

cet espace blanc
sans mots
sans lien

sans rien

en blanc cassé

au fond glacé


Hôpital de L., même jour, 13h54

4

mais!

mais outre la ligne

mais! devant l'espace

c'est toi

toi, Lukasleben

toi qui es

près de moi

toi qui guériras

toi qui guéris

toi qui recommences

à parler

à demander

à lire

à rire

à vivre

je suis chez toi

moi

pas ailleurs
ni dans le vide

ni sans fil rouge -

car nous sommes ici

aujourd'hui

ce Chabbès

et toujours

 

 

Hôpital de L., lundi 15 juin 09  14h45
Tu as mangé deux crèpes
deux crèpes aux cérises

très bons

très laborieuses

très adipeuses
très cériseuses

et tu recommences

tu recommences!

à parler deux mots
à manger deux crèpes
à te rappeller

et à rire

à rire -

à propos

je voudrais croire
que nous sommes

nous sommes les seuls

les seules deux chmoques au monde

qui éclatent de rire

au mot "Autounfall"

accident de voiture
bien que c'est assez sérieux cela...

mais pas pour nous

ah non

parce que parfois

quand tu recommences à demander

tes trois questions

ceux qui tu répètes maintes fois

ceux qui tu répètes à me poser

parfois cinque fois

parfois dix fois

ne t'en rappellant pas

pas encore...

je te dis:

Alors, cher Lukasleben

tu as commencé avec le deux!

avec ta question numéro deux!

et te rappelles-tu

de ta question numéro un?

hein?

- et tout d'un coup

tu te rappelles

de cette question numéro un
et de la réponse numéro deux
et de la réponse numéro trois!

celle qui est "Autounfall"

accident de voiture

ah bon

evidemment

et tu éclates de rire

parce que tu te rappelles

de savoir la réponse

avant la question

 

 

Dans le train, Chabbès 19 juin 09  23h26
Malgré tout
je suis plus aise
et moin soumis
plus aise que l'autre jour

ici dans ce train sournois
où j'étais et
où je serai
dans ce train 
ce trou sans temps
sans endroits
sans cesse sans fin
dans ce train de nuit

qui ni bouge ni s'enfuit
qui me sécoue dans le noir

qui n'arrive nulle part

qui tremble dans le vide

sans cesse sans fin
sans jamais arriver
sans jamais être -

mais moi

je suis plus aise
moins soumis
plus à l'abris
ah oui
parce que tu guéris

tu es en train de guérir!

dans l'hôpital

au delà de ce moment
et à ça je pense
tout le temps
et ça vaut tout

tout

contre ce train de nuit

 

 

Dans le train, mardi 23 juin 09  10h07
et ce manque de repos

cet oublie du temps

dans l'ombre
c'est de ma faute

faute de mieux

pendant que j'y passe

sans m'en passer

malgré les fastes des arbres

brûlants fleurissants

malgré le reluire des feuilles

en vert profond

intouchable
épais sur ce noir

sur tout ce noir -

mais la plénitude

la vie à moi
la tendresse

où sont-elles?

il n'y a que le manque

le manque

l'épuisement

l'ombre
c'est de ma faute

faute de mieux
pendant que j'y passe

sans m'en passer

sans cesse

dans l'ombre

 

 

Hôpital de L., même jour, 13h25
il est aussi dur
aussi muet
aussi sombre
aussi rompu
aussi épuisant
aussi à l'abandon
tout

tout ça...

sauf d'être ici!

ici chez toi

car ici

chez toi

c'est le seul endroit

où tout est bien

où tout est chaud

 

 

Dans le train, jeudi 25 juin 09  10h10
La paix de Marin Marais

ou d'Anacréon de Rameau
les pages douces de la Sévigné
sont là au dehors
flottant ailleurs
mais point ici
et je n'arrive guère

à me protéger -
à m'oublier

à subsister
à supporter

cet abandon

cet écroulement
cet épuisement
sans cesse sans temps -

sauf chez toi

car chez toi

c'est différent

c'est une autre vie

chaude et ronde

un autre monde...
mais le temps a cet ombre

dans la chair sont les os

le vert flotte sur le noir non clos

et j'ai ce trou sous ma peau

qui s'agrandit

qui s'approfondit

qui se noircit

 

 

Hôpital de L., Chabbès 27 juin 09  15h17
1

Il était rose

rose et sucré et mignon

ce bon cochon

que tu as désiré

et puis dévoré

en rigolant
un cochon de massepain

t'en réjouissant sans fin

rosé et si bien

crée pour qu'il entre

dans ton noir' ventre...


2
Je le vois

le même petit cochon

dans son enveloppe

dans cet abysse

de l'Intensivstation

il y a un demi-an

après ton accident

où je ne savais pas

si tu viveras -

je te vois

je vois l'Intensivstation

pleine de peine

je vois ces semaines

et ces mois

je te vois
je te vois tout cassé

ta souffrance insensée
mais tu l'as survécu!

ce que personne ne sut -

et le Grand neurologue ne crut

que tu dévorerais ce cochon

de massepain aussi bon

rose et petit

aujourd'hui

 

 

Dans le train, mercredi 1 juillet 09  9h54
Elle me regarde

ma chère grand-mère

jusqu'ici
à travers de cette photo

en noir et blanc

sur ma table de cuisine -

elle me regarde

à travers le noir et blanc

à travers la mort

à travers les endroits

à travers l'espace

à travers la memoire

à travers le temps

jusqu'à moi...

elle me regarde

parfois inquiète

parfois calme

parfois sombre

parfois ironique

mais toujours

toujors

ses yeux sont

pleines d'amour

et elle est là

car elle est ici

ici dans son regard

à travers le noir et blanc
à travers la mort
à travers les endroits
à travers l'espace
à travers la memoire
à travers le temps
jusqu'ici
jusqu'à moi -

 

 

même jour même endroit 10h19
l'air lourde usée
se cache sous les nuages
le vert-noir des arbres
se dissout dans la brume
mouillée grise
comme cette lourdeur
coagule sous
les nuages-brumes
le gris au fond
sans mouvements
malgré toute vitesse
sans cesse
et moi?
c'est où?

 

 

même jour même endroit 10h24
et je ne supporte plus
la voix de ce type
dans sa chemise blanche-blanche
dans sa coûteuse cravate de salarié
de conquéreur chleu de bureau
parlant d'un ton aussi important
mais moins coûteux
à cet autre type dans sa chemise
dans son autre cravate
à cet autre demi-étalon pareil
parlant à aussi haute voix
coûte que coûte
sans cesse parlant
ne parlant que de l'argent
voire de la merde
- ah pourquoi
pourquoi ces types-là?
pourquoi cette merde-là qu'il dit
cette merde de profession
de formation
et ces cravates
colorées mais surtout pas trop
modernes mais surtout pas trop
pourquoi faut-il ça?
et cette voix
rauque à cause de trop de bureau
de trop d'orgueil
de trop de lubricité
de trop de manque
parlante et parlante
et parlante
d'argent
des sommes
de merde

 

 

Dans le train de nuit, même jour, 23h39
Tu te rappelles
tu te rappelles de tout
car à sept heures du soir
tu t'es rappellé
de ton anniversaire
il y a deux mois
le 1 mai
que tu avais oublié
complètement oublié
jusqu'à sept heures
aujourd'hui
quand tu t'es rappellé
comment il a été
d'avoir vingt ans
et puis
puis
tu t'es rappellé
de la voix d'Eli
Eli
c'est lui qui t'avait parlé
quand personne ne le pouvait
un mois après ton accident
c'est lui qui t'avait prié
de revenir ici
de lutter pour revenir
d'avoir le courage
pour revenir!
car Eli sait comment faire cela
Eli
il l'a fait sans téléphone
de loin
de Berlin ou de Tel Aviv
de n'importe où
pour t'aider
ce qu'il semble improbable
à beaucoup de gens
à toi aussi
comme à moi -
mais tu te rappelles de sa voix
et de ce qu'il t'a prié
et de ce que tu lui as dit
et tu te rappelles de son nom
bien que tu ne l'aies jamais vu auparavant


et puis
puis
puis tu t'es rappellé
de ton accident
tu t'es rappellé des détails
des moindres détails
de ce gibier sur la route
de cet coin devant le pont
du bruit
du douleur
du douleur
des deux hommes qui t'ont tiré
tiré de la voiture
dont l'un a dit
"der wird nich' mehr"
et tu t'es rappellé du Rettungswagen
du Rettungswagen rouge
et de ta douleur
et du Rettungswagen oblique
vu par la-dessous
par le sol
et que tu ne pouvais plus bouger
et de ta douleur
et d'un médecin
et des bruits dans le Rettungswagen

- mais tu ne te rappelles pas
que puis ton coeur s'est arrêté
et je ne te l'ai pas dit
ah non
parce que ces souvenirs suffisent
suffisent déjà
sont déjà trop
sont si violents
et je t'ai dit
qu'ensemble aves ces images
de ton accident
nous pensons à ce que
tu as survécu ça
et que tu vas mille fois mieux
ah aussi mieux
incomparablement mieux
infiniment mieux
et j'ai mis dans ta bouche
cette dernière bouchée de pain de seigle
de pain de seigle au Salami
avant cette tranche de tarte
d'une tarte au massepain et aux noix
faite par ta grand-mère
très bonne

 

 

Dans le train, vendredi 3 juillet 09  9h39
Eli est mort

je voulais le téléphoner mais

il ne vient plus au téléphone

il n'écrira plus de livres

il ne racontera plus de ces idées

colorées

de ces intuitions

bons

de sa vie

qu'il s'est enfuit d'Hambourg en '39

qu'il a lutté pour Israël en '48
qu'il était Paléstinien par passeport anglais
comme zioniste allemand
et médecin d'enfants -
et il a bâti des hôpitaux
plus tard
pour les 'vrais' Paléstiniens
car ils n'en avaient point
car en '67 ils n'avaient que
trois baraques de bois sèche
et des enfants morts -
Eli y a tout changé
pour eux
toujours contre les règles
et
ses hôpitaux sont toujours là
à Gaza
mais lui il a été chassé
par une foule radicalisée
parce qu'il était juif
ah il connaissait ça
sans le prévoir
sans le pouvoir expliquer

maintenant Eli n'est plus
il ne vit plus
sichronot le'bracha
je ne le savais pas
je n'avais qu' une notion...
je l'ai bien aimé
Eli
il était proche
il avait de la sagesse
de l'esprit et
il pouvait faire des choses
que personne ne pouvait
il était jeune
malgré son age
il avait une voix sombre
que j'entends
en lisant ses livres
j'en ai un avec moi
ici dans ce train
entre les endroits
mais je ne le prends pas
je suis trop triste
car Eli n'est plus
car Eli est mort
il a écrit si fort
a fait tant de choses
a osé ce que personne n'ose
a agi contre les règles
a aidé aux faibles -
et il a parlé à mon fils
à Lukasleben
en danger de mort
quand personne ne le pouvait
Eli a su le faire
sans téléphone
il l'a encouragé
il l'a prié
de continuer
de ne pas se rendre
de revenir
de vouloir revenir
et tout de suite
je lui ai dit le même
jour et nuit 
à Lukasleben
qui alors est revenu!
qui a alors décidé de vouloir revenir
de ne pas se rendre
de n'avoir pas peur
de rien craindre
Lukasleben
qui guérira maintenant -
Eli avait su le parler
il a fait ce qu'il pouvait
Eli a aimé d'améliorer la vie
il a aimé d'aider
il a aimé de penser
ce que les autres ni pensaient
ni faisaient
il a aimé l'esprit
il a aimé sa femme
et soi-même
et des enfants
auxquels il a aidé
des centaines il a sauvé
comme médecin
pendant plus de cinquante ans
et il a aidé aux grands
il avait un grand nez
une grande tête
l'esprit oblique
et réaliste
et libre
des pensées colorées
il les pensait en anglais
en allemand et en hébreux
il pensait en amour
en opposition
en intuition
en fantaisie
il a inventé des trucs
dévéloppé des idées
pendant quatrevingt ans
les réalisant
sur place
ou plus tard
ou n'importe quand
et où

 

 

Dans le train, dimanche 5 juillet 09  9h44
Des gens des gens des gens

petits et gros et blonds

partout sont des gens

chauves ou cons ou grognons

inconnus à tout regard

des moches des éteints des pétards

qui m'énervent à première vue

car je préfère d'en avoir lu

au lieu de ces vues imprévues

des ces gros ventres en chemises

des regards qui méprisent

des bonhommes en beige et gris

des alcooliques et ses cris
des types lubriques et méchants

des filles grasses aux pas aussi lents

des messieurs grossiers au complet
des plages perdues et peuplées
des garces bourrées de névroses
des outrés qui achètent mille choses
des figures qui exigent des uniformes

des visages énormément dans les normes

des BDMsses en retard aux voix aigues

des intellectos aux doigts pointus
des bourgeois sans honte sans soucis
des jeunes qui puent comme pourris
des petits PDGs aux lunettes glacées

des turcs auxquels tout a mal tourné

des foulards qui effacent des femmes

des putes des mémés et des dames

qui je comprends quelquefois

pour deux secondes ou trois

quand je suis aise et léger

ah comment faire
ça
[...]

 

 

Dans le train de nuit, même jour, 22h59
1
Être chez toi
chez toi et pas ailleurs -
mais je dois rentrer
dans ce train de nuit
pour revenir
comme toujours
et je ne veux pas
aller ailleurs
où tu n'es pas

2
t'entendre me crier-dire
cet après-midi
de te souviendre
de croire de mourir
de ces douleurs mortelles
te souviendre si clairement
des moindres détails
de ce moment
de la ceinture déchirante
des douleurs pour périr
du pis de ta vie
de la mort
presque ta mort

3
et toujours quand
retourne ce moment
quand tu te souviens
je te dis te supplis
que tu l'as survécu!
que tu l'as surmonté!
et que tout est allé bien
malgré tout ÇA
et que personne d'autre
ne fut blessé
même pas ce gibier
que tu guéris
que tu guériras
car tout va bien

4
et puis je t'ai dit
que le pis de ma vie
fut de courir à l'Intensivstation
ce matin en novembre
après que l'on m'avait
téléphoné
ce matin-là de ton accident
car je ne savais pas
sur le chemin
si tu étais vivant

5
et je me vois si clairement
maintenant
sept mois plus tard
je me vois courir
à travers de ces rues
sauter sur cet escalier
de béton et enorme
ne finissant pas
sans savoir
si je te revois
vivant
ou pas

6
et pendant trois semaines
plus de vingt jours et nuits
à l'Intensivstation
je ne savais pas
si tu pourras survivre
survivre ÇA

7
et maintenant
maintenant dans ce train
ce train de nuit
qui n'arrive nulle part
qui s'arrête n'importe où
je souhaits
que tout cela
qui t'est arrivé
aurait dû arriver
à MOI
à MOI
au lieu de TOI
pas à TOI!
mais je n'avais pas
pas de moyen pour cela
et je ne l'ai pas
mais si j'en savais un

8
mais! cela est passé
pas effacé mais passé
il y a des mois...
et tu es là
où je reviendrai
comme toujours
et tu guéris -
après les souvenirs
nous avons ri
cet après-midi
et ce soir-ci
d'autrechose

 

 

Dans le train, mardi 7 juillet 09  9h43
1
malgré moi et toi et cette vie

le ciel est plus clair ce jour-ci

et ma tête est un peu à l'abris

soit pour ce moment soit pour une heure

malgré la rimaille ne mène pas au bonheur -

l'heure semble un calme sursis les heures
s'enfuissent et emportent le leur

2

Il passent des centaines

d'arbres des champs des buissons

de près voire très lointaines

avec la claire lumière à l'unisson

devant le verre ou derrière au delà

passent aussi vite se répandent jusqu'ici

les verts du dixhuitième tous sont à moi

les saules les chênes ensevelis

du blanc transparent sur l'horizont

sous des nuées du Lorrain à l'abris

des tilleuls solitaires derrière les champs

 

 

Dans le train de nuit, même jour 23h02
Malgré nous avons ri

beaucoup ri aujourd'hui

le matin et l'après-midi

et le soir quand j'ai voulu

réparer la prise au courant de la télé

avec trop d'audace la brisant

malgré
nous avons ri
malgré tu t'es réjoui

de ta memoire

qui revient

qui revient de plus en plus

chaque jour de plus

malgré tout cela

tu as lu

à midi

cette carte postale -

d'une certaine I.G.

qui était ta fiancée

tu avais cru

qui ne t'a pas rendue visite

qui n'est pas là

qui n'a pas été présente

pas une seule fois

il y a ton accident -

malgré ça tu as ri
ouvrant l'enveloppe

et en lisant la tiédeur
tu as lentement arrêté

arrêté à rire -

et l'après-midi

nous revoilà

devant le château

sur notre place

sous les arbres près les rosiers

quand tu entendais I.G.

parler au téléphone

je me sentais mal à vomir

regardant ton visage

nerveux et il manquait autant

autant manquait

dans ces minutes I.G. parlait
au téléphone
qui ne t'a pas appellée d'ailleurs
qui ne t'a pas rendue visite

qui ne t'a pas écrite

qui n'a pas été présente

qui restait disparue

après ton accident -

et je t'ai rappellé

qu'au moins quinze de tes amis

viennent te voir à leur gré

qu'ils t'écrivent des lettres

qu'ils te mandent de la musique

et des photos de leurs visites

qu'ils sont présents

auprès de toi

et tu as aimé d'entendre

de chaqu'un et de chacune

et de lire les noms
de tes amis

t'en souvenant

 

 

Dans le train, jeudi 9 juillet 09  9h59
Ayant dépensé presque

mes derniers sous pour un café

un café assez cher d'ailleurs

crémeux et noir-noir
italien et bouillant

pour me chauffer

malgré ce mois de juillet

je pense d'avoir bouilli

déjà trop d'haine

dans ma vie
moi
beaucoup trop haïssant
beaucoup trop meschigge
parfois
trop beyss
pour penser trop loin
pour poser des questions
deux fois de plus et
c'est ça "ba choschech" comme Ofrah Chazah
me chante dans l'écouteur
maintenant à 10h03...
elle me conseille d'éclairer
le pénombre dans mon ssechel
dans mon demi-esprit
car la I.G. n'est pas méchante!
je l'ai téléphoné hier soir
pour le savoir et
pour plus savoir et
pour poser ces deux questions de plus et
personne n'est méchante cette fois-ci
ce n'était que le choschech méchant
qui m'avait empeché
de poser deux questions de plus à toi
si la I.G. était ta fiancée
vraiment encore et maintenant...
mais elle ne l'est plus
vous vous n'aviez plus vus
pour longtemps
longtemps avant ton accident
et ce n'est pas elle la villaine
ce n'est que moi le chlémile
ne t'ayant pas posé plus de questions
et plus exactement
pour trouver la réponse pour toi
et je t'expliquerai
tout de suite
tout de suite chez toi
que personne ne t'a délaissé
que personne ne t'a quitté
que personne ne t'a fait du mal

 

 

[il suit le papier actuel pour Lukasleben - car pour l'articulation allemande il faut d'abord la française!]

SINNVOLLE SATZGEBILDE ZUM ÜBEN VON FEUCHTER ARTIKULATION


« Dans les coins du vieux Paris / on boit de tas si impolis »

« Devant l'opéra Garnier / j'ai vite vidé mon Grand Marnier »

« A l’heure dans la station métro-Abesses / on boit sans cœur sans cesse sans politesse »

« Dans Notre-Dame tomba en miettes / ma grosse bouteille d'Anisette »

« À l’Odéon on n’est pas bon que çalala / on m’a chassé à cause du chant de làlala »

« Je vois de Gaulle nageant la Seine / à cause du vodka dans ses vènes »

« Dans les longs couloirs du Louvre / j’ouvre du whisky je l’ouvre l’ouvre »

« Dedans et hors l'Hôtel de Ville / ce que l'on boit est viel zuviel »

« Dans l'humide Château-d'Eau / je bois des gouttes ah beaucoup trop »

« Au Moulin Rouge tout pourri / j'ai bu des litres inouïs »

« Sur la méchante chaussée d'Antin / j'ai bu un quantum inhumain »

« Devant le noir Hôtel de Sens / j'ai dégueulé sans aucun sens »

« Dans la sèche rue de la Pépinière / j'ai eu une gueule de bois meurtrière »

« Aux grands tombeaux du Père-Lachaise / je goûte du p’tit liqueur de fraise »

« Sur la tremblante tour Eiffel / du moche cognac me donne des ailes »

« Au boulevard Sébastopol / j'ai abjuré à l'alcool... » *

                                                                                                     
*La finale morale de la G'schicht


Papa, quatorze juillet '09

 

 

 

Dans le train de nuit, samedi 11 juillet 09  22h47
1

Aujourd'hui

ce Chabbès

tu t'es souvenu

souvenu de ton accident

presque mortel

et tu en connais encore

les moindre détails

des détails encore...
mais! aussi tu as su

la nuit dernière

la nuit du Chabbès

qu'il y avait un autre moment

un très long moment

sans temps
durant ton accident

pendant que la mort longue

se terminait presque

presque -

tu as su la nuit dernière
ce qu'il y avait un moment

un autre moment

de certitude

d'un image

d'une révélation

te rassurante

que tu surviveras
que tu reviendras
que tu guériras...

ainsi
tu as su la nuit dernière

qu'il y avait
ce très long moment

sans temps

durant ton accident

durant ce moment presque

terminé

un autre moment de sauvetage
quand tu as su

que tu guériras -


2

Cette nuit-ci

dans ce train de nuit

qui n'arrive pas

qui traverse le noir

presque sans bouger

je suis soulagé

aussi fortement soulagé

que tu te souviens

de cet autre moment

outre tes douleurs

outre tes blessures

outre tes déchirures

de ce moment révélateur -

et j'espère

j'espère aussi fortement

oui désespérément

qu'aussi mon cher père

mon cher père

au moment de sa mort
qu'il y eût vécu
à ce long moment
aussi un moment

un moment

outre la mort

 

 

Dans le train de nuit, lundi 13 juillet 09  23h10
Tu as des kojchess
autant de kojchess -
mais d'abord

cet après-midi

d'abord tu avais dû

dû de t'en souviendre

d'abord

cet après midi...

parce que l'autre jour

tu as dit

il a avait cette femme

l'autre jour

hors l'entrée de l'hôpital

qui avait ri

en te voyant

dans ta chaise roulante

qui avait ri

et avait dit

quelquechose à son galan

à côté de soi
que tu n'avais pas entendu

mais il s'agisssait de toi

tu en étais sûr

et elle avait ri et dit

quelquechose de minable

quelchechose de méprisable

de toi -

et c'est pourquoi

tu ne voulais plus sortir

sortir de l'hôpital

cet après-midi

et je t'ai dit dix bonnes raisons
pour que nous y sortions!

pour y sortir tout de suite!

mais tu ne le voulais pas

tu ne le voulais plus

et je t'ai dit dix bonnes raisons de plus

pour sortir tout de suite

mais tu ne le voulais plus

-

et puis

quand je t'ai dit

que cette femme-là

ce salaud de conne

qu'elle méritait ta colère

elle

mais point toi-même!

à ce moment-là
tu avais deux idées
deux idées!

la première de sortir avec moi

maitenant

sortir de l'hôpital

pour aller à notre banc

devant notre château

et la deuxième

d'avoir des kojchess
de kojchess

et c'est pour ça
que tu as raison

deux fois raison à la fois

et que tu as des kojchess
autant de kojchess

 

 

Dans le train de nuit, mercredi 15 juillet 09  23h11
trop épuisé pour

écrire un poème

pour tenir ce crayon

trop épuisé pour penser

à des mots poétiques -

mais je ne suis pas

trop épuisé

pas du tout

pour être soulagé

aussi soulagé

que tu vas mieux

que tu es joyeux

que tu as des kojchess

que tu parles mieux

et que tes amis viennent

pour te voir

trois et demi de tes amis

sont venus cet après-midi

et nous étions au dehors

devant le prétendu château

sous le ciel lourd
ensoleillé

où tu t'es réjoui

du petit enfant

la fille de ton vieux ami -

et je suis soulagé

aussi soulagé

que ces jours sont passés

ces jours

quand tu ne pouvais pas bouger

pas manger

pas avaler

quand tu ne pouvais rien garder

dans ta memoire

ces mois sont passés

passés!

car tu parles

avec tes amis

tu te réjouis

des enfants

et tu bois

du Coca-Cola

et tu me demandes

si Malte

possède encore cette

bagnolle aussi dangereuse

trop dangereuse

sans airbag

dont tu te souviens

 

 

Dans le train, vendredi 17 juillet 09  9h59
1
Traverser cet espace

sous le gris

sans trace

du temps ni

de moi-même


2
Pourtant

il y a eu cette vie

cette vie-là au fond

dont il n'y a plus que ce lit

où j'essaie à dormir

la nuit dans le vide

car il ne reste personne

sauf ma mère au téléphone


3
Enfin

j'arriverai chez toi

dans une heure trente-trois

c'est ma vie la vie

pendant que tu guéris

pendant ma propre vie

n'est pas coupée en deux

car celle du fond est en creux

pleinement sans lieu

d'un gris venimeux

d'un manque vertigineux

vide et lourd
un froid four

...


4
Traverser

ce gris pour

avoir un endroit

outre le silence

où la nuit s'enfonce


5
Et pour

t'emporter quelquechose

outre la musique les repas

outre les blagues la châleur

quelquechose -

te raconter

de ma vie

de temps en temps

de quelle vie?

te raconter

de romans de textes de travail

pas inachevés

pas déserts

pas inertes

comment faire -

car dans mon autre vie

pas de ce côté-ci

je ne sais que me taire


Dans le train de nuit, même jour, Chabbès 23h29
6
Et pour

ne devenir trop schizo

ou plus meschigge

ou un peu idiot

et pour ne me prendre

trop au sérieux -

je dois

je dois faire ceci et cela

d'une autre façon
de deux autres façons
de cent façons
moins différents
écrire ce roman
ni me perdre dans le fond
et
oublier qu'U. n'est pas là
ni là ni ici
pas dans ma vie -
surtout
bientôt
oublier cela...

7
... comme
mon cher père
me l'aurait dit:
ah oublie-la
cher fiston
et occupe-toi
des choses
moins rêveuses
plus joyeuses
moins futiles
plus utiles ...

 

 

Dans le train, dimanche 19 juillet 09  9h43
1

...Dix minutes sont passés

devant ce papier en blanc cassé

mais

cinque mois sont passés

ne sont pas passés

car rien n'est éffacé -
car mon cher père est mort

toujours mort


2
il faut te le raconter
aujourd'hui te le raconter
et
pour ne plus l'aggraver
car tu ne sais pas

qu'il est mort cinque mois -

remplissons-nous ce trou

avec son amour pour nous



Dans le train de nuit, même jour, 22h47
Ce midi

d'aujourd'hui

nous voilà toi et moi
pensant à ton cher grand-père

qui est mort et

en pleurant
en parlant de lui
il a été aussi présent

aussi présent et

nous nous sommes souvenu

comme il a été

comme il était

comme il parlait -

et tu te souviens

comme il t'a parlé

au téléphone

avant sa mort

tu t'en souviens!

bien qu'à ce temps-là

tu n'avais aucune memoire

aucune...

mais tu te souviens de sa voix

au téléphone

maintenant

avant sa mort

de ce qu'il t'a dit -

tu m'as dit

aujourd'hui

à midi

que tu es sûr

qu'il va bien

ton cher grand-père

et s'il y a

un ciel

tu m'as dit

il y est

 

 

Table de la cuisine, lundi 20 juillet 09  22:30

U.
...                                                                                 elle est
sie ist so anakreontisch                                                     la nièce cadette d'Anacréon
sie tanzt inmitten                                                            elle danse encerclée
von Rosenbüschen                                                          d'herbes et de rosiers
Reigen blumenbecräntzt                                                  des fleurs sur ses cheveux de miel
unter Blüten rosagelb                                                      sous la douceur du ciel
im Gemälde                                                                   dans la lueur du Lorrain
im Schimmer des Juniabends                                           dans la lumière de juin
der nie endet.                                                                d'une soirée sans fin.
Da wo ich sein will                                                            Là où je veux être
-                                                                                   -
Und wenn plötzlich                                                          et quand il s'ouvre
Novemberdunkel kommt                                                 tout d'un coup
und                                                                               ce gouffre gris qui enpâlit
Wölfe heulen                                                                  et quand
dann                                                                             les loups se mettent à hurler
lässt sie es zu                                                                elle alors
lässt sie es sein                                                              laisse faire
ist sie beschäftigt                                                             n'en fait rien
ist sie weg.                                                                    elle reste occupée
Dann                                                                            elle reste ailleurs
bleibt sie weg.                                                               elle reste absente.
Gießt keine Rosenbüsche.                                               N'arrose pas de rosiers.
Verscheucht keine Wölfe.                                                N'hurle pas aux loups.
Zündet keine Laternen an.                                              N'allume pas de phares.
Ich brauchte sie so                                                         Je crève et je craque / et
sie ist sich selbst genug                                                  elle se suffit

Punk ist schon tot                                                           L'existencialisme est démodé
Händel verblasst                                                             Händel est célébré à la radio
Rock-n-Roll                                                                    et Rock-n-Roll
ist jetzt 'Weltmusik'.                                                        est vendu en stock chez Monoprix

 

 

Dans le train de nuit, mardi 21 juillet 09  22h55
Il me sauve

que tu es là, Lukasleben

que tu es là et

que tu es comme tu es

cela me sauve

et il me sauve de me rendre compte

que je supporte tout ça

tout ce genre de vie

tout de genre d'épuisement

et il me sauve de savoir
de retourner dans deux heures et demi
dans la nuit

dans mon lit

et il me sauve
il me sauve la pensée
que mon cher père a vécu longtemps
qu'il a bien vécu
qu'il a aimé à vivre et
qu'il avait autant de kojchess
cette pensée me sauve -
et il me sauve
d'écouter cette musique

dans la nuit

sans endroits
sous le ciel noir
dans mes écouteurs
et d'avoir cette musique

avec moi

dans la nuit
et il me sauve

que Ch. m'appelle

quelquefois et
qu'elle n'arrête pas

de me téléphoner

quelquefois -

et de téléphoner avec

ma chère mère

deux fois par jour

me sauve

et HaYehudim me sauvent

et Muse et Pauline Croze
dans mes écouteurs
et un certain vieux tango inconnu

Niebla del Riachuelo

me sauve lui aussi

parce qu'en l'écoutant

l'année dernière

j'avais eû cette idée d'écrire

ce roman

dont un quart est déjà terminé

et qui m'attend

pendant que cette idée

me sauve

qui est là et qui m'attend

maintenant dans ce train-ci

dans ce train de nuit

dans ce noir sécouant

et immobile
sans endroits
sous le ciel noir

 

 

Dans le train, jeudi 23 juillet 09  9h43
Le train démarre

est en train de démarrer

il se met à bouger

du fer sur du fer

et là

en passant

en accélérant

sur un viaduc de béton

c'est ce regard

ce regard vert

qui regarde le monde
ce visage

jamais vu

sauf par moi

ce visage gigantesque

peint sur le béton

en lieu inaccessible

tout en haut

en noir et blanc

en mosaique

au regard vert

savant

qui ne me regarde pas

c'est Moïse

car c'est inscrit là

"MOSES"

là-haut
aussi grand
en mosaique
sur le béton
inaccessible
et j'y passe
en accélérant
sans pouvoir arrêter
sans pouvoir y grimper
pour voir Moïse 
le voir de près
et peut-être
que ce n'est pas lui
mais que de la couleur
effeuillante
sur du béton
d'un viaduc
bien qu'il regarde
le monde
au regard vert

 

 

même jour même endroit 10h01
Je l'ai jamais vu
mais je le connais
mon grand-père Arthur
né ce jour-ci
en dixhuitcent-soixantedixhuit
j'aurais aimé le voir
le voir vivant
je l'aurais aimé
il a été tué
par les Allemands
en 1936
il voulait vivre
voir grandir ses enfants
et les protéger
il aimait à vivre
il buvait du café noir
du café noir-noir
il aimait à chanter
et il aimait à courrir
autour de la table
dans la salle à manger
le matin
pour chasser une migraine
c'est son anniversaire
aujourd'hui
le vingt-trois juillet
je le connais
j'ai toujours voulu
le connaître
il est proche
il me manque

 

 

même jour même endroit 10h16
le regard de mon père
mon cher père
regardant à côté
au moment de sa Mort
la nuit
une heure après minuit
son regard à côté
au moment de sa Mort
calme et étonné
pas regardant la chambre
pas regardant la nuit
pas regardant la Mort
regardant à côté
étonné et calme

 

 

Dans le train, Chabbès 25 juillet 09  10h02
1
écrire encore un poème

encore un

sur ce gris dense

ce marais d'épuisement et

sur ce plomb

sous mes épaules

sur la mort de mon père

arrivé maintenant

dans ce temps sans temps

dans ces moments

qui ne passent pas

qui flottent

qui se tournent

un vis vers le bas

au lieu de l'espace

au lieu de l'haleine

au lieu de ce que l'on connait


2
se cacher sous le dôme d'orage

devant son immobile rage

qui ne commence pas

qui ne cesse pas

sous moi au-delà



Hôpital de L., même jour, 15h41
3

penser à autrechose

penser qu'il est Chabbès

penser au plumeau de ce jour
d'aujourd'hui

penser au ciel clair

au bleu de Corot

sans pluie au moment

derrière les rideaux

car tu dors
ici

à côté de moi

tu dors et

tu te réveilleras dans deux minutes

je le vois -

penser que tu te réveilles

penser que nous allons sortir

pour aller au dehors

dans une demie-heure

pour voir les arbres

pour voir le ciel clair

aux nuages de Delacroix

sans pluie au moment



Dans le train de nuit, même jour (mais samedi), 23h21
4
penser à mon cher père

penser à Lukasleben et à moi

pensant à lui aujourd'hui

penser à lui

maintenant dans ce train de nuit

croire presque que sa mort

est arrivé la semaine derrière

savoir ce que c'est le temps

le temps qui recoule

qui recoule vers sa source

et

ne pas oublier

que lui n'aurait pas voulu

qu'on soit trop triste
ne pas oublier que lui

aurait voulu que nous fassions

quelchechose à notre gré
"irgendwas Hübsches machen..."
ne pas l'oublier

 

 

Dans le train, mercredi 29 juillet 09  10h11
Quoi me reste-t-il
Rien
Ou
si au moins
mais non...

[faut écrire aut'choz]

 

 

Hôpital de L., même jour, 15h58
U. (dernier poème sur ce sujet)
L' idée d'onze heures
un coup de foudre tout clair
un eclair tout léger
dans ma tête - de l'idée
sur le vélo à onze heures

coincé entre trois voitures

dépassant un autobus

fonçant pour être ici -

l'idée aussi claire

aussi soudaine 
aussi soulageante
me permet de comprendre enfin

de procéder enfin
ah cette idée sur U. ...

que je me suis trompé
parce que
elle n'est pas celle de mes rêves

car mes rêves ne furent que des rêves
pendant qu'elle resta ailleurs
car elle n'a pas cette châleur

mais elle est

un peu tiède

et surtout surestimée

par moi et

elle ne me connait guère

après quatre ou cinque ans et
elle est désormais

toute-à-fait occupée

de sa vie de son travail 
de sa santé de ses choux-fleurs
comme la plupart des gens

comme presque tous les gens

qui travaillent et

qui vivent ses vies

qui comprennent mais pas tout

qui aiment mais pas trop

qui veulent mais pas tout

- comme U.
qui resta absente

me délaissa

me laissa tomber

et ne le sait pas

qui m'oublia maintes fois
et qui n'est pas effrayée une fois
qui n'est pas faite de célestes nuées
mais de thé
qui ne danse pas sur la lune
mais qui prend du soleil dans l'été
qui ne chasse pas mes démons
mais qui mange des desserts si bons
qui n'est pas une héroine ni cachée
comme presque tout le monde...

ah cette idée

ah cette idée du jour

(à propos sans ironie)
cette idée d'oublier ce rêve

de vouloir l'oublier
de pouvoir l'oublier
de m'en libérer enfin

me soulage
me libère de vingt kilos
en deux secondes

car il est si clair

qu'U. est comme elle est
et qu'elle n'est pas plus
et qu'elle n'est pas

celle U. de mes rêves -

 

 

Hôpital de L., vendredi 31 juillet 09  14h46
Le silence après l'avalanche

le calme après l'incendie

relâcher mes pensées et mon ventre

après la chute

être assis dans le train

ce matin

sans penser à grand-chose

soudaines vacances

voir passer les champs

avec des herbes dedans

voir passer les chênes les tilleuls

surtout les tilleuls et leur fastes
et rien craindre -

forcer le vélo à travers le marais

à travers les champs

ne voir que le marais

silencieux et dense et pas laid

et les champs vides

vastes et recoltés
voir passer trois églantines

tardives et si roses-violettes

penser maintenant

à mon cher père

me souviendre

en silence

sur cette chaise

buvant du thé d'Argentine

écrivant ce poème

et attendre

adossé à ton lit

attendre que tu te réveilles

que tu guéris à merveilles

et rien craindre

rien souffrir

relâcher tout là-dedans

mon cœur et mon ventre
après mon idée
de l'autre jour
de l'autre poème
après la vapeur du four
après l'avalanche
le silence
après le schéol
avoir touché le sol
après la chute
n'y devoir plus courrir
rien chercher
rien craindre

 

 

Dans le train de nuit, jeudi 6 août 09  23h46
1
... sans solitude dans
ce train de nuit au fond
noir des gouttes du temps et lent
sans solitude! ah comme c'est grand

2
sur mes chemins les jours les nuits
toute solitude s'est enfuit
couvert calmé rempli ce gris puits
dans silences des villes des chemins des buis

3
ce défaut aussi récent aisant nouveau
défaut de solitude - de vie pensées de mots
au cœur au ventre tard et tôt
sous pieds sous ciel ouvert ou clos

 

 

Dans le train de nuit, samedi (mozzej Chabbès) 8 août 09  22h53
toujours en train de nuit
tunnel pénombre gris
point solitaire dans autant de noir
inchangeant fluage sécouant les heures
toujours le vide pareil à rien
sournois immobile - mais rempli
rempli de ma musique d'écouteurs
de HaYehudim et Clutch et Raul Berón
et de Bach par la Grande Landowska
ô merci infiniment à l'inventeur...
mais point cette nuit!
car cette nuit il y a cette invasion
soudaine
car cette nuit il y est cette foule
foule soudaine
toute crevasse remplie
du chahut du chant de la danse
on crie on se remplit le panse
et au milieu du vacarme tonal
quatre garçons obscurs tous ensemble
se jettent sur un petit insecte
qui s'est perdu 
qui devrait périr
au tunnel entre les endroits et le temps
un petit insecte gris et errant -
mais eux ils se jettent dessus
les héros ressemblant à Elvis
si lui avait été Babylonien
Djiboutien Assyrien Yeménite
et il le sauvent à huit pieds huit mains
sans le blesser sans l'effrayer et
ils le font voler au dehors dans la nuit et
ils recommencent leur bruit infernal musical
entre le sanskrit le tsigane l'arabe
-
je ne les reverrai jamais
cette pièce détachée d'ailleurs-ailleurs
encore plus étrange que moi-même alors
d'où l'on vit plongé dans le magme communautaire
d'où l'on sauve des petits insectes
d'où l'on s'assoit sur les accotoirs
peut-être d'une autre planète
peut-être d'un autre éon
peut-être d'une autre nuit

 

 

Dans le train, mercredi 12 août 09  10h17
1
... que des exemplaires de Quasimodo

d'un quart Pantagruel et demi-Frodo

que des gros ventres en tortues-chemisettes

reptiloidement en zigzag au goût en miettes

que des jambes grasses et trop nues

s'insouciantes de leur cruditées crues -
il n'y a point d'Esmeralda ni cru ni cuit

sous ce ciel lourd de pluie

et devant ce gris gras et la graisse

toute rimaille me délaisse -
car il n'y a que ces bonhommes teutoniques

visages refroidies à droite coniques
gros cous se bougent de briques rougeâtres
femmes respectables aux vènes bleuâtres

sur des jolies chaussettes verdâtres

ah zut et yippie

but my head's in Mississippi
sur la route à Montpellier
sur le pont d'Avignon
ô Menilmontant...



Hôpital de L., 15h39
2

le vent me tire à travers le marais

à travers les herbes les eaux la boue

où mille fleurs claires passent aussi près

pendant mon vélo s'envole par les trous
et la pluie reste dans le ciel d'argent

l'air à moi m'absorbe par là au fond

sous les boulaux tremblants au vent

le ciel au delà dans l'eau est grand

 

 

Dans le train, vendredi 14 août 09  10h19
passant si vite sous le ciel

je vois de ne pas le voir

car il est si vaste sans fin ni début
ni plaine ni point ni cercle

sa voûte n'est pas de voûte

ni plafond ni coupole

car il est aussi profond

aussi spacieux et sans grond

aux bandes de vapeurs flottants

des nœuds débris coussins
du plomb argenté sans poids ni corps
trop léger pour tomber
trop lourd pour s'envoler
ils s'envolent glissent se dissouent
à perte de vue
dans l'espace bleu-grise point défini -
et dans un trou céleste
je vois une pièce de la lune
glissante et lointaine et visible à peine
infiniment haute comme ces nuées
en miettes et en grains
idée de lune sur le delà sans fin
nageante dans le gris-bleu incertain
une image non pour mes mains
un tableau intouchable
de Caspar David Friedrich ou d'Odilon Redon
qui me l'expliqueront

 

 

Hôpital de L., même jour, 14h37
1
je rie devant moi
dans l'espace vers elle
elle me brille et me rit
et je rie
ah pour elle
ah dans ses yeux
ah pour moi
tout rire comme ça
ivre d'insouciance
car elle étincelle
elle est si claire si chouette et de miel
de miel blanc d'été et de lait
et je tremble et je rie
ah pour ça ne finit
ah mon cœur bat
ivre de douceur

2
D"ieu merci pour ce vent grand
pour ces vagues d'émotion
et pour elle!
car elle est si brillante et si claire
des miracles aux yeux
je la respire pour me taire
ivre de son air
pour caresser son arôme
c'est ce que je voudrais
je voudrais

 

 

Dans le train, dimanche 16 août 09  9h54
1
cette chaise se chauffe
chaud l'air chaude la lumière
car moi pensant à elle
à ces rencontres par hasard
par chance par volonté par joie
à la chambre au couloir au dehors
face à face sans espace
ah les flèches dans son regard
mille petites incendies dansantes
ses yeux éblouissants
aigus envahissants projetants
mille atômes de feu des étincelles
et ce courant électrique soudain
entre nos yeux
dans mon ventre
dans mon dos et autour
à chaque vue à éclater
à chaque vue éclatante
à chaque vue plus fort
électrique lumineux
mille petits foudres dansants


Dans le train de nuit, même jour, 23h17
2
ce moment quand
la nuit se chauffe
ce moment quand
le noir chaud se chauffe l'abysse chaud au dehors se chauffe
ce moment maintenant
car pensant à elle
mon cœur mon ventre se chauffent
et les bouts de mes doigts électriqués
car elle est quelque part
maintenant
quelque part derrière moi
au temps devant
au delà du noir

 

 

Dans le train, mardi 18 août 09  10h17
1
Qu'il fasse lourd ou pluvieux ou doré
que je crois à l'amour ou parfois au vautour
je sais et savais et saurai
étant fou ou heureux ou foutu
que rien n'est fixé ni préscrit ni prévu...

2
car toute chose arrive
soit-elle douce ou aigue
et quoique j'en fasse et poursuive
rien n'est perdu...


Dans le train de nuit, même jour, 23h11
3
car tout est ouvert et possible
à cause du défaut de toute providence
malgré je suis un schlemihl horrible
qui erre et qui rit et qui fonce
qui est secoué de vieux chagrin passé
qui ne dort jamais assez
qui aime Lorrain Fragonard Vernet
qui respire Beckett Bernhard Sévigné
qui ne sait rien de taxes ou du blé
qui oublie l'heure mais qui aime aimer
et qui veut être plus couragé...
- surtout jamais oublier
d'avoir quelque kojchess sur la pointe du nez

 

 

Hôpital de L., jeudi 20 août 09  15h26
1

Tu dors, Lukasleben

épuisé par la chaleur de canicule

poussièreuse pesante

venteuse flamboyante

et moi près de toi me vante

d'écrire le poème milletrente

sur la pression dans mon dos

sur la tension sous ma peau

car ces deux mondes

sont aussi loins

infiniment loins

le monde-à-elle
le monde-à-moi...



Dans le train de nuit, même jour, 22h49
2

Canicule sèche orageuse de nuit

chaleur-chaleur pas d'air et bruit

et je m'enfuis sans vouloir
pensant à elle
à sa douceur

à sa brillance

à ses yeux

- à ces deux mondes

séparés par les ondes

de la mer

dont on ne changera ni la couleur

ni le vertige de profondeur

 

 

Dans le train, Chabbès 22 août 09  9h44
les framboises noires

au goût quand j'étais enfant

un été à Pierrefonds

aux arbres aussi grands -

ces framboises noires

sur des buis sauvages

verdoyant mon passage

vers toi - et les ages

des framboises noires

passent devant moi

de ceux-ci et de ceux de jadis à la fois -

je les cueille pour toi

les framboises noires

ceux des buissons sauvages

à travers les ages

pour que tu les goûtes

pour que toutes

tes kojchess de cet août

grandissent

surgissent

fleurissent

 

 

Hôpital de L., même jour, 13h54
C'est un jour de sikaron

ce jour de Chabbès

bourré de mémoire

car mon cher père est mort

il y a six mois

mémoire autant vivante

brûlante mais moins violente


nous avons goûté les mûres

les mûres noires

mot que j'avais oublié

dès mon enfance

mais le temps se tourne

le temps recoule à l'envers

cette nuit et ce jour
et mon cher père est mort

il y a six mois

il a aimé des mûres

des mûres noires

douces et amères

grandes et petites

il les a aimé encore plus

quand la mère les avait couvert

de lait sucré

 

 

Hôpital de L., lundi 24 août 09  13h47
un poème sur le calme

calme dans ma vie

calme de ton sommeil

calme de ces jours

calme autour

et les tilleuls jaunissent

un tilleul ici et trois autres

les pavots ont disparu
les roses ne sont plus vues

les mûres dévorées par moisissure
et les petites fleurs blanches

comme des trompettes grimpantes

vivent toujours au marais

où les feuilles des saules tremblent

où les branches sèches tombent

où le calme s'étend

dans le vent

aux buissons sombres

et l'eau lent

 

 

Dans le train de nuit, mercredi 26 août 09  22h49
- tombée la nuit sur le marais

le monde se dissout dans l'espace

bleu-gris nocturne énorme
ma tête coupant le vent

vaste et sombre courant

sans confins ni formes

la lumière n'a laissé trace

- c'est à périr si je tombais

 

 

Hôpital de L., vendredi 28 août 09  13h52
l'air ne bouge guère

malgré le vent les nuages

plein de souffle de pluie

et malgré je suis seul

il n'y a pas de solitude -

malgré le marais les eaux

où il n'y a que

les jonquilles le bleu d'espace

les mares les arbres sans visages

l'air humide les nuages

la brume les taches de soleil

les fleurs les mouches les abeilles

et il n'y a pas de solitude

ni sous les feuilles ni sur les eaux
ni dans le <krah> d'un corbeau

- la solitude n'est nulle part

ni dans mon temps ni tôt ni tard

 

 

Dans le train de nuit, même jour (Chabbès), 22h56
le marais plongé au noir sans corps
tunnel d'espace sans murs dehors
sans huis tout nuit sans trace d'autrui
au vide si dense sifflant d'air
sans vue sans lieu et sans lumière

le grand bleu-noir immense cocon

hors les limites et hors les gronds
...où je ne ressens jamais la peur

car j'y passe si vite si sûr de cœur
sur deux roues de tourbillons
au long des noirs sans courbes ni fonds

 

 

Hôpital de L., jeudi 3 septembre 09  13h17
le ciel argent-gris comme à Paris
haut de là me suit la pluie
et je m'enfuis
sur le vélo au train à pied
pour arriver chez toi
chez moi chez toi à la fois -
sur mon chemin aux buis tardifs
j'ai vu deux églantines brûlantes
qui y fleurissent les jours les mois
qui ont vécu le vert frais et les bois
brillaient dans leur printemps -
maintenant
les arbres siflotent devant le vent
peu jaunes humides et si grands
eux et tout perd sa couleur - le temps
le ciel nos soufflent gris-argent

 

 

même jour même endroit 15h32
1
espérance (peur)
(peur) espérance ivre
qu'elle aime me voir
espérance (mais peur)
que cette émotion-ci
claire tremblante vague
qu'elle ne la ressent pas comme moi



Dans le train de nuit, même jour, 23h06
2
mais comment faire?
comment ne plus me taire
pour la dire un mot si ça-
mais où ça et comment?
comment faire? ah pour ne
pour ne soupir pas de bêtises
ah de sottises choses roses ridicules
où pour ne pas rester tout muet!
de jouer le golem paniqué
sans pouvoir rire ni bouger!
hein?
c'est des vrais soucis, non?
(je ne suis qu'une espèce de schlémile...)
alors comment faire
en dire un mot...

 

 

Dans le train, lundi 7 septembre 09  10h20
Les visages de nœuds

que je vois sans vouloir

les nœuds froids gris laids

de tous ces gens

au temps de voyage

au temps de nœuds

car une demie-heure suffit

pour connaître ces visages
par et contre c
œur
ces n
œuds dans les nœuds
- par exemple

cette femme là à droite
que je regarde contre cœur
qui est ailleurs

dans sa capsule
toujours avec soi

sur sa chaise sans nom

sans regard par la fenêtre
sans regard vers moi

malgré mon regard
et sans vouloir échapper

et sans pause dans sa peur

et dans ses petits mouvement d'ailleurs
et goûtant son propre saveur de peur
au regard absent fermé souffrant

lisant ce livre fatal Heile deinen Körper

(="guéris ton corps")

un livre noueux sur les nœuds du moment

les nœuds de l'esprit

qui se vend aux gens sains et saufs

souffrants de la peur de la peur et
de nœuds de maladies de global warming

- et je les vois toujours

toujours ces visages ces regards ces nœuds

ces figures passives absentes distantes

mais que des fardeaux impérieux
sans mouvement ni soulagement

portants ses nœuds autour dehors devant
qui ne me voient pas

qui ne me voient jamais
car je suis invisible

car je n'existe pas
- et je veux
arriver à la gare

ah maintenant
ah oui

 

 

Dans le train, mercredi 9 septembre 09  11h08
1

ciel de papier tendre

buisssons jaunissent
sec impénétrables clairs

noir léger levé au fond du
bois aux points rougissent

- et rien à souffrir

2
mon cher père n'est pas absent

parfois

il est derrière moi au fond

parfois

pas en chair et non vivant

mail il est là - je le ressens

en manteau et son chapeau

dans mon c
œur et hors ma peau
me protège me soulage

me donne son courage

pour mes pas travers les trous

3
les crevasses ne sont que des mares

au bout du noir se tourne un phare

sur les eaux n'est plus de solitude...

je ne suis plus solitaire ni siech (mais müd)

 

 

Dans le train, vendredi 11 septembre 09  9h41
x)
ce n'est pas de poème sur U.
dont on se rappelle trop

aux temps de pluie de brume de nuit:
qu'elle agit comme tante Ubu

j'entendis hier au café beau

soleil couchant sans ire ni bruit


y)
ce n'est pas sur U. ce poème

pour ne pas m'en rappeller

ah pas à ce néant de mon temps:
ni à tante Ubu qui aime la crème

le gaspillage avec tiédeur mêlé

au gaspillage
[d'amour] insensément grand

 

 

Dans le train, dimanche 13 septembre 09  9h50
jamais assez dormi

car je surmonte la peine et m'enfuis
cherchant les mots et la musique

jusqu'à la nuit

jamais assez dormi

car je prépare le jour chez lui
pour qu'il aille mieux pour qu'il guérit

jamais assez dormi

car la musique les mots remplissent ma vie

les tirant les priant de là jusqu'ici
dont il n'y a jamais assez

10h05
a)
c'est le moment tout-à-moi

quand les arbres s'envolent de là

noirs-verts douces aux étincelles jaunes

et les champs les prés si vastes

le moment tout-à-moi est celui-ci


b)

relâcher le cœur me noyer tout moi

couleurs espace lueur à l'horizont de là

sommet du temps en bleu-argent et jaune

les fastes des nuages si spacieuses et vastes

tout passé présent et vit dans celui-ci


c)

toujours et attentif cherchant c'est moi

tirant des mots pensées couleurs de là

obscurs comme du Cézanne en vert et jaune

rougis et tâches de brun passés devant le vaste

infini sous l'horizont et dense de celui-ci

 

 

Dans le train de nuit, mardi 15 septembre 09  22h13
le train la nuit noir l'infini
sans cesse retournant recoulant reglissant
moment instantané de maintenant
car endormi pour un demi-souffle
les souffles perdent leur corps

j'écris cette ligne ce poème pour m'en sortir
pour me réveiller de ces demi-instants sans moi
pour ne voir plus de ligne qui n'y est pas

cette ligne du regard des yeux blanc-jaunes

ah cette ligne ce regard dans ce poème-ci

du regard blanc-jaune sans moi d'ailleurs

que fut ici pour un demi-instant

en ligne en regard en recoulant
moi assis dans cet instant sans moi
écrivant ce poème écrivant ces lignes
ayant compris pour un long demi-instant

que je ne comprends pas en écrivant cette ligne

cette ligne-là sur ce regard blanc-jaune

que je n'ai pas écrite
qu'est là peut-être

que s'agit sur des yeux blancs-jaunes d'ailleurs

qui ne sont pas là

ni la ligne
la ligne-regard pour un demi-instant des yeux
blanc-jaunes sans nom sans grond et obliques

-
mais cette ligne n'est pas écrite j'espère

est-elle?

(faut arriver au lit pour dormir dormir dormir & pour ne rêver que de dixsept petits chats blancs)  

 

 

Dans le train, jeudi 17 septembre 09  9h49
encore une nuit blanche le matin

malgré Tony Joe White le fin

malgré ce café chaud et malin

dans ce train jauni bruni en toc

encore une nuit blanche sombre jour

encore une nuit sourde courte lourde

si déjà jour encore nuit ou la fuite

si la vie m'arrive ni crue ni cuite

tête déserte âme inerte
et demain j'aurai 48 ans -

toujours en route blanche nocturne

toujours taciturne malgré tous ces mots
toujours à cœur clos malgré moi dedans

 

 

Hôpital de L., jeudi 17 septembre 09  12h47
je ne leur ai jamais dit clairement
ce que je veux ce que je désire
car j'espère que l'on devine...
je l'espère dès ces 48 ans
- on ne m'a jamais enseigné
d'être libre
ah cette souveraineté
pour les demander
ce que je veux
pour dire ce que je désire
pour le dire à autrui
- j'ai 48 ans
je dis ce que je veux
je suis libre
mais le plus il est important
le moins je leur dis un mot
pas de mot
à part des mots

 

 

Dans le train de nuit, vendredi 18 septembre 09 (Rosch haSchanah), 23h35
cette nuit c'est Rosch haSchanah
ça veut dire "tête de l'année"
le début de l'année nouvelle
cinquemille septcent soixante-dix
c'est beaucoup d'années ça...
mais je suis en route
c'est mon anniversaire
jour sans douceur
jour sans rimes sans largeur
jour de route en pente sans temps et
je n'ai pas de miel aux pommes
je n'ai pas de synagogue
et pas de pommes grenades
car je suis en route
hier aujourd'hui demain
je n'ai que le train et la nuit
et l'espérance d'arriver
et il est le début de l'année
retournant de la mère pour la route
en route vers la route
écoutant haYehudim
dans mes écouteurs
mangeant une pomme sèche
essaiant de ne pas m'endormir
écrivant ces lignes et
pensant à cette année
à cette année passée
l'année quand Lukasleben est presque mort
l'année quand je vis mon cher père mourir
l'année quand une fiancée me quitta
et une amie aimé sans but ni raison
l'année quand Lukasleben fut en détresse
la détresse la plus moche de toutes
sans sens ni fin ni cesse
et mon cher père est mort
lui qui voulait vivre
pour voir guérir son petit fils

 

 

Dans le train, 19 septembre 09 (Rosch haSchanah) 9h46
1
j'essaie de voir du beau
n'arrivant pas
le soleil peut-être
brillant sur le visage de Moïse
maintenant à 9h47
y passant sans arrêt
le soleil dans ses yeux verts
admirant le monde
ou ce qu'ils voient -
et je l'ai vu pour un court instant
peut-être pas compris
mai vu et
c'est ce que j'avais besoin
car j'ai besoin de beaucoup
ah de beaucoup
car j'en ai pas assez
ah pas assez
oubliant mes kojchess
oubliant à Moïse
et j'ai besoin de son regard
vert intouché étonné
peint sur le béton d'un viaduc
que des voies en dessous
que du ciel en dessus
c'est lui
peut-être


2
en creux croissant
sommeil manquant
là les nuées glacées explosions
blancs flocons de fil intouchables grands
mer féerique distante-distante
mer de flammes de neige de vent
d'ultramarin et turquois en argent


3
et derrière cette glace à 48 ans
coincé dans le siège du waggon
je me rappelle d'avoir eu 24 ans...
moins de goût plus d'illusions
plus de sexe moins de textes moins d'amour
moins d'échecs moins d'idées en cours
plus à mon gré plus d'été plus de gaieté
plus de... mais moins au fond
(alors pourquoi me plaindre, hein?)
(plus dormir plus dormir plus dormir)

 

 

Dans le train de nuit, même jour (ha'laila Rosch haSchanah), 22h34
Dans la nuit entre le deux

les deux jours de Rosch haSchanah

tout est ouvert

tout est possible

et tout est allé bien
car assis et écrivant apparement
malgré mon coude droit saignant
malgré ma main gauche presque mi-cassée
car je suis volé à travers le volant

la nuit devant le marais

et le vélo a fait une volte dans l'air

dans la nuit dans mon dos

et j'ai éclaté par terre

en pleine vitesse dans le noir

à cause de cette sacrée bagnolle

aux feux de route dans mes yeux

et en volant dessus le volant

ma main a fracassé mon petit phare

fracassé à main comme au marteau

mon phare mignon et bien bon

qui me donnait un peu de vue

une tâche blanchâtre dans le noir
tremblante étoile de nuit
étincelle contre le soleil de la bagnolle

et c'est pourquoi j'ai dû

j'ai dû continuer ma route

ma route sur la route

sur la route des sacrées bagnolles

sans pause sans cesse sans politesse

saignant grognant fonçant

car je n'avais plus de phare

plus d'étincelle contre toute cette nuit

plus de lueur pour voir le marais

les troncs les buis les trous à périr

et j'ai fonçé sur la route toute noire

que des étoiles pour en donner une notion
rêve noir noir sans rien ni fond
saignant gémissant à pleine vitesse

pour arriver avant que les enflures m'arrivassent

pour arriver pour n'être pas victime

pour arriver pour ratrapper ce train de nuit
le train les heures la route
les heures jusqu'à mon seul lit
oh the one and only train de nuit

 

 

Dans le train, lundi 21 septembre 09  9h56
langues de brouillard fantasmes couvrants
grises voiles en fuite vapeurs pesantes
tout près sans corps ni consistence
sans poids égarées nuées par terre

voilants le bleu profond du ciel

sans arômes fantômes d'ailleurs

rideaux plumeaux de rêves et sombres
...

 

 

Hôpital de L., mercredi 23 septembre 09  12h25
feuilles jaunâtres venteuses sifflantes

sous l'ombre de mes roues tourbillons
trous troncs secs branches nettes

et au delà... le ciel je veux voir

bleu de soie damaste gris Trianon

brouillards aux navires de Tyr et Rome

fantaisie Watteau songeant temps viennent

mais je ressens le temps courant -

subsistent fleurs en bleu-mourant

herbes feuilles vents tournants

derrière marais côté de ma route

de moi de soi et coûte que coûte

 

 

Dans le train, vendredi 25 septembre 09  10h22
1

moi dans ce train-tourbillon

ne ratrappe point le temps

qui s'écroule au fond

qui me noye au marécages

de secondes des ages

poids flottant lent carnage

- mais c'est les yoymim noroïm
mais il s'approche le yoym hoKippérim...

pression synchronique infirme

frisson ni abstraite ni sublime

temps qui dévore ni doucement ni aux rimes



Hôpital de L., même jour, 12h31
2

deux pavots près de ma route

deux pavots petits fragiles ouverts

aussi rouges contre toute orage
deux taches du Monet lambeau-tableau
devant l'Ensor l'ombre du cœur


3
même jour, même endroit, 13h59
tu dors
Lukasleben et
je ne sais pas quoi faire
car n'étant pas surhomme
il semble
mais je fais ce que je peux
je fais tout ce que je peux
et j'en fais encore plus et
et je ne m'arrête jamais

mais je t'énerve
mais tu écoutes à une autre voix
et moi je t'énerve
comme je t'énerve...
alors
ça ne va pas
ne vas pas
car je fais tout ce que je peux
pour toi
je le fais il y a dix mois
sans d'en parler
sans en faire du bruit
ni à toi
ni dans ces poèmes
car il n'y a rien à vanter
car il y'a qu'à faire
ce que je dois faire
il y a dix mois
et je fais tout ce que je peux
sans que tu l'aimes
il semble...

 

 

Hôpital de L., 27 septembre 09 (Erev Yoym Kippèr) 11h34
ciel de verre améthyste profond transparant
sans nuées ni blancheur ni présence
monochromie ronde delà de l'horizont
éclaircie du Giotto haute et coupole
lustre du Renoir entre l'air et lointain

mais je n'en vois rien
car je songe à la fin
fin de cette courte journée
début de cette longue année
prochain jour sans y vivre ni boire ni manger
demain la vie et moi-même relâcher
comme le ciel vide sans eaux y rester
pour répentir pour prier pour penser
tout bien-être toute guérison pour toi désirer
pour toi...

 

 

Hôpital de L., mardi 29 septembre 09  11h40
cette seule églantine qui restait

elle perdit ses pétales derniers

et l'ultime fleur fleurissait -
taches roses-pourpres aux fentes

de mon chemin aux humides vents
Lancret déchiré au gris plomb-argent

Fragonard en lambeaux au ciel qui descend

drame de nuages feuillages et pluie régnantes

sauvages éléments espaces qui chantent

 

 

Dans le train, jeudi 1 octobre 09  10h09
1

ciel plumeau bas lumière blanche fragile cachée

sous ombres insaisissables sommeil

feuilles des saules argentes tournées au vent

- c'est du Pissarro plongé dans l'anthracite

du Sisley noyé en boréale maudite
demies mémoires voilées d'Obotrites

landes de bouleaux eaux et corbeaux

que je traverse que je parcours

en train au vélo léger vite lent lourd

vers toi jour par jour


Hôpital de L., même jour, 14h15
2
nuages d'argent massives fluides
vent jaune gris humide
espaces d'air étain sans limites
saveur de feuillages en fuite
sur ma joue deux gouttes de pluie
souflant des boulaux et des buis


même jour même endroit 15h47
3
coup de soleil immédiat moment
rayons de chaleur oubliés et bons
brillance du Monet sur les cimes claires
sous l'ombre la lumière va se taire


train de nuit, même jour, 22h31
4
toi et moi sous les arbres
cet après-midi frais et jaune et bien
érables aux robes rouge canadien
ciel cristallin de bleu marbre

 

 

Dans le train, Ssukes 3 octobre 09  9h44
1

pluie pluie pluie pluie

et non plus de rimes sur uilleuille

sauf le cadavre de marbrarbre de nuitbuille

ni doré ni cru ni cuit -

mais il est Ssukes ce jour-ci

qui s'appelle Ssukkoth en bon français

quand l'on s'asseoit dans la pluie voire à son gré

dans une case pluvieuse de feuillages

pour y fêter les pluies les gâteaux les voyages

voire les déserts juives les pluies les bonheurs sages

pour voir les invités invisibles de tous les ages

pour y lire (sous parapluie) de chères cachères pages...



2

mais moi je n'ai pas de Ssukah
pas de case gaie au dehors

car étant en route et faible et fort

je parcours les pluies déroutées du nord

ses souffles épais sans corps

ses voiles du temps au noirci or



Dans le train de nuit, même jour (ssof Ssukes), 23h07
3
nous avons eu la fête et du bon goût

cet après-midi au Schlosscafé

il y avait ce grand Apfelstrudel tout divin

mes nouilles au fromage et ton bon ragoût-fin

et ce poulailler gentil à l'autre table

(neuf antiques dames rieuses et aimables)
qui avaient septcentcinquante ans tous ensemble

(comme nous devinions prudents et très-humbles)
et je t'ai raconté à travers nos schtroudels dorés

si ça était en effet à cette table un seul poulet

il donc serait né en douzecentcinquanteneuf

et n'aurait plus produit un seul œuf

ahi! né au temps du bigot-gigot roi-goi Louis IX
brûleur de livres et de juifs et de pauvres bœufs
qui dévora des poulets trop gras comme des meufs

ahi! temps quand on n'avait pas de fun vi vieux ni neuf
quand il n'y avait ni du café ni d'autre bon Gesöff...

 

 

Dans le train, lundi 5 octobre 09  9h49
1

attendant derrière le verre

ou devant

regardant tous ces gens

gens de la gare ni vus ni connus

aux yeux venimeux absents crus

regardant tous ces êtres

pour ne pas penser à moi-même

pour ne pas sentir ces ombres

sous mes yeux

pour ne pas m'en souviendre

que personne ne m'attend

personne sauf toi



2
mais tu ne sais pas l'heure

l'heure quand j'arrive

bien que j'arrive à cette heure

à cette même heure

toujours à cette heure

 

 

Hôpital de L., mercredi 7 octobre 09  13h06
je la vois passer

passer là derrière l'érable

elle est là
pour le temps d'une ligne
elle passe elle disparaît

et il reste encore
la couleur des ses cheveux et les feuilles
pour le temps d'une ligne
car je ne l'oublie pas

passée sans me voir
j'aimerais écrire cette ligne
sur elle
sur ses cheveux sur les feuilles
sur elle qui passe
marche fleurit rit devant soi et passe

je n'en sais rien de son chemin
je ne sais rien d'elle
je ne sais pas où elle va

je ne sais rien de sa vie

elle est passée
ses cheveux et les feuilles

 

 

Dans le train, dimanche 11 octobre 09  9h45
c'est moi sous ma migraine

c'est la migraine sans moi

c'est vainement sous sur sans moi
c'est moi qui m'entraine


et je viens d'ouvrir cette porte

porte du train déjà ouverte

avalanche tout-à-fait ouverte

mais je tire à toute faiblesse forte

au désespoir car il n'y a pas

de porte voire une poignée au front

moi la tirant désespérément

sans porte avalanche vide

moi ou ma migraine ou tête ou bras

 

 

même jour même endroit 10h13
1
haut brouillard plafond épais

fumée couchante basse ombreuse

l'air souflant sous ses poids

affreux glacé beau à la fois



2
Hôpital de L., même jour, 12h23
les bouleaux flammes à voix basses

étincelles sous fumées d'étain

vêtus aux taches du Poussin et du Nain

un tourbillon brumeux j'y passe

 

 

Dans le train, jeudi 15 octobre 09  9h54
faire ce que je peux

et plus faire

malgré mes os en creux

outre les poèmes me taire

et faire ce que je peux

et plus faire

pour toi pour toi et aux lieux

où n'est plus mon cher père

et faire ce que je peux

et plus faire

 

 

même jour même endroit 10h17
landes marées-hautes de soleil

plongées au liquide sombre doré

par longues ombres touchées

abysses sous les traces troncs

feuilles oubliées pâlissent

ombres crevasses abîmes surgissent

 

 

Dans le train de nuit, même jour, 22h58
la nuit le noir devant la glace

ou derrière

tunnel sans plafond sans murs

glace noire de rien

et dans le vague miroir
reflets sans mouvements

noyés dans un espace

qui n'est pas

un mètre ou des milliers

sans sol sans horizont

labyrinthe sans fin sans entrée

la nuit le noir devant la glace

ou derrière

ou moi

 

 

Voyage oyfn oylem   (une chanson, octobre '09)
Melodie: R.C.


Aux souliers tout abîmés
je traverse cet oylem beyss,
je porte trop de oyveyveyss -
et point de pralinéeees.

Refrain:
Bo'layla ve bo'choyschech

one oyvn oyfn deyrech

bo'oylem mitn choylem...

Aux vents grises vents souflants
je veux rester cherchant la route,
sans bonbons et sans choucroute -
en poche septs schekels mourants.

Ref. | :

Où je vais on ne sait guère,
je croise les buis les mares les brumes
aux koychess comme la vieille lune -
qui bo'schomoyim e-erre.

Ref. | :

Je te cherche sur et sous Paris
dans les greniers du Rebbe Lev
dans idisch kitsch et le kitsch neuf -
et dans le ciel en or et gris.

Ref. | :

Je te cherche chantant mon lais,
sois-tu goyisch ou cachè-ere,
sois-tu a malkah ou moins chère -
ainsi j'te cherche et à jamais.

Ref. | :

 

 

Dans le train, lundi 19 octobre 09  10h09
1

soufle blanc sur les prés

voiles cristaux tendres froids

plumes de rosée glacée
soufle ombreux comme moi



2
fastes des chênes solitaires

chaleurs mémoires d'antan

nourris de vie dans lumières
- mais le soufle tout prend

 

 

Hôpital de L., même jour, 15h12
Ça fait le temps d'une année
temps d'une année très longue
que j'avais de l'amour
un amour dans ma vie
mon amour dans la vie d'autrui
et si heureux je fus
nous fûmes...
-
souvenir du dehors
souvenir loin noyé découpé
rêve en lambeaux déchirés
comète de corps et d'âmes
jours soirées nuits de rayons
vies sans frontières ni froideurs
sept semaines de ma mémoire
claire étoile sans gris ni noir
-
Puis elle me laissa choir
ce jour-là...
dix jours après l'accident
presque mortel
de Lukasleben
et
ce jour-là quand mon cher père
luttait à l'hôpital
luttait contre sa mort
ne croyant pas à ce sort
et quand mon fils aussi si fort
luttait contre la mort
dans l'autre hôpital
contre l'autre mort
 
ce jour-là 
la tendre demoiselle
s'inventa des idées pas de miel
pour 'nous' jeter à la poubelle
idées cruelles et bêtes et lâches
pour 'nous' jeter
jeter nos sept semaines de comète
ce jour-là...
ce jour il y a une année
moins sept semaines.
Poison dans mes veines.

 

 

Dans le train, mercredi 21 octobre 09  9h45
ma vie disparue chercher

ma vie disparue retrouver

hors les hôpitaux delà les routes

hors les poèmes des trains de nuit

ma vie retrouver coûte que coûte

car elle est partie

cette vie à moi est toute

enfuie évaporisée évanouie


la chercher dans les rues

ma vie disparue

ma vie hors les routes delà les hôpitaux

hors les brumes au noir dehors

passant les saules et les eaux

les mares marais aux troncs secs morts

cette vie de feuillages brouillards et suraux

si seule si différente de celle d'alors


je la cherche dans les rues dans les mots

dans la mémoire ou à raison à tort

je la cherche aux kojchess faibles forts

dans les sombres couleurs du Corot

 

 

Dans le train, lundi 26 octobre 09  9h41
1

comment comprendre

l'amour tourné en vapeur
ni douce ni tendre

tourné en malheur ...



2

car nous avions tout
tout ensemble jusqu'au boût
moi et U.
l'amie aimée pour des années

que j'aimais pour elle-même
j'aimais ses mains

ses cheveux ses yeux

ses pas légers ses pensées
ces moments pour des années

quand le temps s'arrêta
quand l'espace coulant vers soi

s'envola vers elle et moi

dans l'allée des tilleuls

l'air d'espoir le bleu soir

mais U. me délaissa

son absence dura dura dura

malgré son loisir

malgré ses voyages ses desserts

U. n'eut plus de temps pour moi


quand je crevais

de besoin d'elle
elle n'était plus là

me délaissant dans l'espoir

sans espoir



3

comment comprendre

cet autre vapeur d'amour

cet autre amour en vapeur

dans D.-la-tendre

dans D.-sans-amour ...

malgré ces jours heures nuits

de corps et des âmes

des esprits yeux mots unis


- et je la revis ce vendredi-ci
je la revis pour deux minutes

je revis une femme si inconnue

femme sur un jaune escalier
le même jaune d'antan
femme si inconnue

femme durcie blanche éloignée

femme sur un jaune escalier

inconnue à crier


la D. aimée d'antan

n'existe plus -


comment comprendre

que D. jetta tout

tout aux déchets

nous y jetta tout d'un coup

ce jour-là

ce jour de détresse

malgré nous avions cette vie
lune de neige étoiles dansantes

le chaleur des peaux et des âmes

immense et claire

chant chaud et éclair

le futur d'air et lumière

doré pour tout faire -

qu'elle jetta aux déchets

ce jour-là

ce jour de détresse

de danger de mort de mon fils

et de mon cher père ...


mais nous avons eu cet amour

'D. et moi'

la douceur auparavant

l'amour d'antan

l'amour que nous sécoua

les rayons si heureuses

que D. jetta tout d'un coup

tout d'un coup ce jour-là

aux déchets sans cesse

ce jour de détresse

de danger de mort

de mon fils et mon père

...

mais comment l'a-t-elle fait?

comment comprendre

même un an plus tard

 

 

Dans le train, mardi 27 octobre 09  9h46
penser que D. n'est plus

plus qu'une inconnue

bien qu'elle fût
ce que je crus


ces assaults par ma mémoire
vision d'abattoir
l'amour tourné en noir

ces moments de fouet
peau en lambeaux cœur cassé
malgré une année passée

 

 

Hôpital de L., 2 novembre 09  12h03               [pour Lukas]
cimes transparentes incertaines
noyées au froid aux vapeurs du delà
gouttes d'eau sur mes lèvres mes mains
feuilles si jaunes - vents qui m'emmènent

chênes tilleuls herbes flamboyants
étangs sous brumes mares pour s'éffondre
dans les silences sombres et lents
mais l'obscurité m'est tendre

 

 

Dans le train de nuit, même jour, 22h21
nuit plongée au brouillard
noyé palude de brumaire
abîme soumarin est l'air
mer inconnue crée ou de l'art

 

 

Hôpital de L., mercredi 4 novembre 09  11h51
contre le vent d'eau-neige je nage
blancheur mordante et sans visage
aiguilles froideur tout à la fois
aux yeux aux mains aux joues aux doigts
airs glacées et doigts de bois
vers toi -
froides étincelles sous ma peau
trop de boue-neige-peines de trop
trop d'étincelles coupant les yeux

rien voyer blanc venimeux

doigts de glace sans sensation

au vélo au neige-glace-vent

fonçant gelé et rien que moi
vers toi -
à ouir que mes coups d'haleine

tendre Schneewispern à peine

ah chaleur oubliée de la laine

 

 

Dans le train, jeudi 5 novembre 09  9h56
1
translucentes ombres des bois
aux taches jaunes brunes et terre
espace d'arbres ouvert pour soi
où mon âme erre

cieux lointaines de vapeurs
sans que le noir y pénètre
brumes fluides sans jour ni heure
des lieux pour y être

2
mon cher père ne disparait pas
car j'étais dans son cœur
son regard à côté grand en bas
quand il meurt

cherchant ma vie le noir soleil
au marais la neige les bois
pour demain et dès la veille
sur mon chemin vers toi

 

 

Dans le train, lundi 9 novembre 09  10h20
1
chemins ne mènent nulle part
dorment sous feuillages tardives
chemins s'éloignent à l'horizont
disparaissent au fond
à mon pas infini
sans l'echo du cri

2
que des chemins aux passeurs sans mots
en creux barré et clos
aux disparus sans echo
au soufle froid sous la peau

mais! je l'ai eu sans eux
cet <Or> en français et en hébreu
caché au clair lieu
au chaud dans moi sans creux

 

 

Dans le train, mercredi 11 novembre 09  9h44
brumes nuages flottants et se taire

me redonner ce point caché tant clair

point de croisement de la vie

point de croissance point d'ici

point de moi doré profond caché

point d'espace pas crée

point des mes pas levés


lettres d'Alephs et Vavs en noir cassé
couvrent les airs les haies les bosquets
brumes lointaines sans paix sans nid
dissouent le jaune le brun dans leur gris

pénètrent les noires cimes les buis

nagent aux soufles des bouleaux s'enfuient

remplissent les étangs d'eux-mêmes

volatils légers froids en vaine

tout mouillé l'air sous ce ciel d'eau

spacieux éteint pâle mais beau

troncs de saules en miettes en boue
étangs-feuillages de mares en dessous
poil blessures sous bois froid noir
sans bouger sans yeux sans choir
troncs noirs devant l'horizont-brume

légérs plongés en amertume
silence d'humide infini
temps de gouttes noires ralenti
et j'aime ce moment de solitude

et j'aime ce soufle sans vie de plus

 

 

Hôpital de L., jeudi 12 novembre 09  15h08
un regard blanc

elle me donne

blanc sans fond

en passant

et s'en va


puis


un regard transparent
elle me donne

transparent attendant

et s'en va

 

 

Dans le train, lundi 16 novembre 09  10h17
ah ce moment de partir

pour délaisser la tristesse

pour m'enfonçer au dehors

délaisser la détresse la faiblesse

oublier les caresses la tendresse

car je n'en ai point

car elles s'éloignaient au loin

au plus loin que l'horizont

au plus loin que le gouffre au fond


la T. détourna son visage et hors le temps

la U. se détourna et complètement

la D. se tourna et son âme en rond


à la fois triste sournois effrayant

défaut notoire manque ardent

mais! il existe ce moment

ah ce moment de partir

moment à découvrir

la plénitude sous l'abîme

petit point clair et sublime

d'<Or> tout-chauffant minime
d'ardeur chaleur ultime

 

 

Dans le train de nuit, mercredi 18 novembre 09  23h46
le chapeau 
le chapeau de mon cher père

par des mois et des jours

attend sur ton étagère

noir élégant lourd -

il le porta pour tout faire
car il le porta toujours

aux promenades de la mer

dans sa vie et retour

dans la nuit dans la lumière

dans les forêts dans les bourgs

- et sur ton étagère
il le réjouirait

je le sais

jour et nuit

je les connaissais

son chapeau et lui

 

 

Dans le train, jeudi 19 novembre 09  10h10
ciel froid lourd déchiré

fardeau de plomb fluide

et cette gorge tout d'un coup

gorge d'argent qui m'éblouit

gorge profonde à l'infini


dans ce plomb déchiré

mousse lumineuse toute fluide

et tout l'or-argent d'un coup

espace du jamais-vu m'éblouit

espaces crées par l'Infini

 

 

Dans les trains de nuit, lundi-jeudi 23-24-25-26 novembre 09, minuit
tout mouillé par la pluie

du vélo du marais de la nuit

je ressens ce marteau de samedi...

samedi le 21 - jour de ton accident

ton accident presque mortel il y a un an

marteau sous mes pieds et dans mon front

et je croise les routes les rues et dans le noir

les mêmes routes rues coins fin de soir

pour retrouver cet endroit de peur

temps danger de ta mort la peur


cet hôpital bloc de béton milieu du noir

bidon gigantesque de peur en mares

labyrinthes couloirs devant le gouffre

escaliers vides galeries m'étouffent

suites passages sous-sols me bouffent

chemin en fuite vers l'Intensivstation

chemin du temps de vie d'aumône

chemin d'echos aux vides fantômes

chemins couloirs aux mêmes vagues arômes

et cette galerie deuxcent mètres longue

blanc abîme de blanc sang
oblique dans le temps le même moment

et à travers traverses aux mêmes vagues sons

et le temps ne passait pas ne passe pas le temps

et la peur devant l'Intensivstation

temps recoulant mêmes arômes mêmes sons

! mais point maintenant mais point maintenant !
car tu as souffert ici il y a un an il y a un an

et les suites de l'Intensivstation en regardant

en regardant à travers l'angle regardant

sont eux moins sombres sont moins grands

moins spacieuses moins de mort au fond


sont moins affreux ces couloirs en retournant

sont moins démons ces gorges en resortant

sont moins lugubres ces passages sont moins choquants

sont moins le gouffre - sont plus de vieux béton

car temps se déroula le temps

car temps te sauva le temps

car c'est tien c'est mien le temps






[Finis les poèmes... Le dernier poème est l'echo du premier poème écrit à cet hôpital ce jour il y a un an. 

La série de poèmes s'achève ici. Les trains les pluies les chemins les nuits continuent - et sa guérison aussi...
 

RC, 27 novembre 09  épuisé à 02h07
]

 


 

  [ Des poèmes continus - mais hors-série ]  

 

 
Pour cette femme unique inconnue qui dorme dans le train
[qui je n'ai jamais revu]
 

Ein Gedicht für Sie
oh Sie hier dort
denn dort sitzen Sie
und sind bald fort
bis in sieben Minuten
denn wo Sie sind ist der Ort
wo ich sein will grad jetzt
ich bin gleich wieder fort
und Sie sind die Schönste ewig
die Grazie Ihrer Hände seh ich
Ihrer Haare oh was tät ich
um Sie zu kosen mit Worten
hier oder dort und an Orten
denn wir sind rasend schnell fort
und wo ist der Ort
                        [au train, 30 novembre 09  10h14] 

 

 

au train, mercredi 2 décembre 09 10h08
1 
rosée blanche glacée 
sera dissolue oubliée 
même avant la veille 
cristal-merveille 
jà délaissée 
dans le vermeil 

2 
brume rose profonde 
vapeurs d’or et ondes 
rideaux glacés de lumière 
soleil d’infini air 
dense vaste et grande 
trop belle pour me taire

 




Hôpital de L., lundi 7 décembre 09 14h46 
sombres troncs nus
devant le vent argenté
dans lumière crue
fantôme blanc aisé
mares d’air toutes bues 

 



Train de nuit, mercredi 9 décembre 09 22h46 
grand gris noyé au gris
mares d’eaux dans eaux
flottent au gris sans abris
couvrent les chauves boulaux
sans mot ni temps ni bruit 

 



Hôpital de L., jeudi 10 décembre 09 13h39 
aulnes au pénombre s’enfuient
inondés sans grond
rêves des eaux des nuits
silences du froid coulants
dispersés sans temps ni huis 

 




Train de nuit, lundi 4 janvier 10 239h06 
langues lancettes d’air glacé
danse blanche au delà
désert-cristal sec éffacé
soufle polaire désert déraillé
… toujours vers toi par là 

 



Train, lundi 11 janvier 10 14h49 
que ce blanc à traverser
glissant sans haleine
que ces filigrans neiges noyées
froids flocons de laine
que ce blanc éblouissant foncé
et ma peau de peine
au monde congelé sans temps et nu
et moi toujours d’autant plus

 

 

train de nuit, 18 janvier 10  23h06
{ Les vieux téléphones }
où sont les voix disparues

dissolues aux tunnels de cuivre
aux courants à plus rien ouir

aux silences d'étoiles à souffrir

au fil du temps découpé à poursuivre

-mais ce bruit infiniment bas interrompu
...

 

 

train, jeudi 21 janvier 10  9h54
{ Les vieux téléphones #2 }
ce truc-objet d'avant-guerre
obtenu à tort aux enchères

assis devant sans savoir et guère
assis au cadran de silence à rien faire

écouteur lourd de courants morts


ma grand-mère ne peut plus me parler
malgré je sais son numéro

Heidelberg quatre cinque cinque neuf zéro

numéro morte jà quarante ans

malgré son photo en noir et blanc

où elle vit en moi ici-dedans

sa voix aimée infiniment

 

 

hôpital de L., lundi 25 janvier 10  13h32
{ Les vieux téléphones #3 }
soufle si bas bleue profondeur
dans cables morts attendants
écho du rien trou d'écouteur
cosmos derrière et dedans

 

 

hôpital de L., jeudi 28 janvier 10  13h12
lumière d'étain fluide me suit
dévore le monde blanc

assomme le froid profond

eaux grises de boue sous moi en fuite


épais armures de glace vers l'horizont
bougent se baissent se craquent

sous l'air dents dévorent attaquent
et moi j'y nage glisse fonce dedans

 

 

train, jeudi 4 février 10  10h10
couches blancheurs glaces neiges durcies

sous ses brumes refroidies

vernis du ciel sous le vernis

monde néant à zéro réduit

- mais il y avait un pré fleuri...

 

 

hôpital de L., mercredi 10 février 10  13h36
neiges glaces blanches

d'ici au vide horizont blanc

glaces neiges blanches vides

de l'horizont au vide

...
horizont de vents fouets
blanche froideur fouettée
de neiges de glaces de neiges de glaces
de glaces de neiges de glaces de neiges
...

 

 

Café H., Chabbès 12 février 10  17h30
[Ch.]

du féerique me caresse

dans ses yeux aux miens

les mots d'or d'ombre ne cessent
soient-ils loins ou des liens -

au delà des plumes de neige

au delà du ciel des chemins

- delà le froid l'or si l'ai-je

 

 

train, lundi 22 février 10  9h59
[Yortsayt]
...

les mots qu'il dit

toujours mon cher père

je les écris

dans la nuit

la nuit quand il est mort

mort cet an auparavant

ses mots qu'il dit

dans toute ma vie

je les écris

dans la nuit

écrits ils fuient

à une heure de la nuit

trois pages qu'il dit

mots de sa vie

mots dans la nuit

mots de ma vie

                                                                                                                                     [Trois pages à un autre endroit: -> Elles sont là]

 

 

train de nuit, mercredi 24 février 10  23h36
monde acharné blanchi
neige-mer aux fouets
blanc trou refroidi
sans confines sans abri
blanc de froideur infini
et moi en route sans route
et moi en route vers toi

 

 

train, lundi 1 mars '10  9h58
1
route vide sombre

venteuse sous ombres

si froide

sous poids
ma vie d'ombre

moi pendre s'éffondre

éfface la vie


2
enterré mon cher père

un an auparavant

que faire depuis que faire

le vide croît grand

au vide me taire


3
disparues neige et glace

herbes et landes sans vie

sans couleurs - ciel en face

ses reflets aux marécages

troncs noirs et des ages

ciel gris mares infinis

temps arrêté suspendu temps

et quand

et quand

 

 

train, mercredi 10 mars '10  10h19
1
sur la longue route

route m'emmène j'y suis

sans porte ni toit ni huis

route au jour frimas de nuit

cette fois-ci pour toutes


2
fini l'abîme blanchi temps

en route de gel d'air de grêle

m'y jette dessus et je m'en mêle

soit-elle comme celle laquelle comme telle

sans grond ni pas ni rien au fond


train de nuit, 0h17
3

glaciers d'air blancs cendriers

feuillages désertes terre brulée

cendres blancs mares marées

vide gelé qui nie et à nier

 

 

train, vendredi 12 mars '10  10h12
1
ah zut ce sang de mon nez

qui sort du là-dedans profond

rouge sur le blanc du mouchoir

pas du nez mais du profond

entre le cœur et le cerveau

pour ne penser peur

rouge éblouissant sur blanc


moi seul dans le train

à part de tous ces gens

gens sans visages
moi seul à la fenêtre
aux landes derrière
pour ne penser peur

landes blanchâtres
et ces tâches de rouge

rouge sur blanc
rouge de moi-dedans


2
personne ne m'aiderait
monde détourné
visages d'autrui
étroites sans vie
pour ne penser peur
enserré le cœur
aux espaces infinis
-
vie de route vers toi
vers toi qui es
aussi misérable -
misérable
tu ne t'en sors pas
tu le dis maintes fois
malgré moi
malgré moi

- et ce rouge
ce rouge m'éblouit
le rouge sur le blanc
...
qu'est-ce qui m'attend?

 

 

train de nuit, motsey Chabbès 13 mars '10  22h47
que ferai-je...
was soll ich tun?
qu'est-ce que le père ferait... ?
   Je ferai ce que le père ferait
Le père ne m'aurait pas laissé comme ça

 

 

train, dimanche 14 mars '10  9h49
1
il n'est plus présent
grand mince que du souvenir
il me manque tellement
je pouvais tout lui dire
il m'aimait sans ire
il me manque tellement

2
personne ne m'entend
ne m'appelle ni me caresse
ni me demande comment
comment sans sol ni fond
comment j'y tiens si longuement

et toi fils tu t'y opposes
tu t'y opposes tu t'y opposes
tu ne dis que non
tu as tes idées fixes sombres
tes idées d'enfer
dont je ne sais pas éclairer
ni éclairer ta vie
ta vie de misère
ta vie tellement réduite
tes idées tellement mi-cuites

et je reviens chez toi
chez toi chez toi chez toi
deuxcent fois ce jour-là
c'est deuxcent fois aujourd'hui
deuxcent fois à dix heures chez toi
cinqmille kilomètres à vélo
et je n'arrive pas
pas à éclairer ta misère
et je ne sais pas comment
comment t'éclairer
éclairer tes idées étroites
sombres réduites fixes
et c'est l'enfer

3
je lutte contre l'enfer
je le lutte deuxcent fois
je le lutte à vélo
à cinq millions de mètres
à la neige à la pluie
parfois gelé parfois cuit
et je n'arrive pas
ne sais pas comment
comment
comment lutter l'enfer
malgré je le fais
pour toi
pour que tu guérisses
pour que tu guérisses

 

 

train, lundi 15 mars '10  9h54
ah ces jours
ces jours d'enfer
ah ces mois
ces seize mois
mois d'enfer
ces mois de misère
de ta misère
de notre misère
de te voir misérable
de t'entendre dire
de rester misérable
de rester misérable
et de t'aider
t'aider pour des heures incontables
sans t'aider
sans t'aider
ah
c'est l'enfer

mais ça suffit
ça suffit maintenant
maintenant
une fois pour toutes
ah non
car il faut
car il faut te forçer
te forçer
pour que tu te forçes
que tu te forçes toi-même
moi je vais te l'apprendre
moi
te l'apprendre
je vais te forçer
pour que tu te forçes
toi-même
car il n'y a rien
rien d'autre
car c'est ta vie
ta vie à toi
car il faut
il faut que
que tu aies ta vie
que tu aies ta vie
il faut
il faut que
que tu guérisses
que tu guérisses

 

 

train, mercredi 17 mars '10  10h00
taches de neige glaces

tapis glaciers aux bois

feuillages désertes en face

blanches et noires à la fois


eaux marais frimeuses

sur ma route vers toi

blanches mortes rêveuses
ah en route vers toi

 

 

train de nuit, même jour, 23h16
train sans temps ni espace

rien que la nuit sans grond

sur moi la noire glace

aux reflets sur l'immense fond

abîme sans corps ni masse

aux étoiles sans mouvements


tourbillon à venir sans bruit

temps au trou autour la nuit

 

 

train, lundi 22 mars '10  10h05
lueur sur branches noires

soleil des nuages ailleurs

lueur du matin d'hiver soir

lueur d'où rien n'éffleure

sur pailles feuillages et boue

lueur derrière mon cou





10h27

ne plus croire de trouver

car personne n'y est

rester dehors à hurler

car personne ne me reconnaît

alors perdre pendre brûler

car personne n'y est
du mal
ça m'fait

 

 

hôpital de L., même jour, 12h23
paille de terre feuilles de mort
sans soleil malgré cette lueur
aux eaux la glace encore
au marais la blanche couleur
sans vie ni temps et sans sort
pure déserte vide sans port

 

 

train, mercredi 24 mars '10  10h17
['mutterseelenallein' #1]
1
tellement soif
sans boire
en route éternelle
la mer où est-elle

rien de la mer
détournée la mer
évaporée la mer
et quoi faire?
rien que se taire
ne me donne l'air

pour rafraîchir mon nez

pour réjouir mes pieds



2
tellement d'espace
sans mer ni air
la mer où est-elle
je grimpe je cours
je me traîne aux digues
si soif de fatigues
des digues au delà
où il n'y a que
que l'horizon dévasté
que la brume désèchée
blanche lointaine évaporée
pour me déchirer

 

 

train de nuit, même jour, 22h45
['mutterseelenallein' #2]
surtout pas désespérer *
sur ce digue sans mer
ça m'effare m'éffraye sans mer
car elle n'y est pas la mer
rien que d'espace sans mer
brumes d'horizont sans mer
sans mer ni souffle ni trait
dont je ne sais
où elle est
où elle est

mais
surtout pas désespérer
surtout pas me déchirer
surtout être ma propre mer
ma mer à moi
boire de mon propre chair
pour la route pour le faire
et pour toi
et pour toi
                                                              * [© Mlle. K]

 

 

train, lundi 29 mars '10 (Pessach) 10h06
prés sous lourdeur du ciel

prés d'haleine verte touchés

chemins aux mares de ciel

qui ne me mènent nulle part

chemins du ciel aux mares

moi aux prés aux mares touché

 

 

train, mercredi 31 mars '10  10h09
douces voiles rayons sur vert et là

douces ombres troncs attendent

agneaux corbeaux aux landes attendent

branches-filigranes attendent ses feuilles et là

mares trous d'eau se remplissent d'en bas


et je ne reste ni enterré ni au delà

j'entends les hirondelles hautes au vent et là

j'y grimpe de tout en bas de tout en bas

par là

 

 

train, mardi 6 avril '10  9h50
['mutterseelenallein' #3]
l'horizont sans fin ni ciel m'éffraye

pente où tout chemin descend
à ce temps fixe à ce temps blanc

sans arrêt ni grâce ni grond
l'eau sans nom la brume delà du quai

-

c'est où tous navires s'éffondent

delà du temps aux blanches secondes

aux noires eaux sans fond ni ondes

et sans visage ni yeux ni traits

 

 

hôpital de L., mercredi 14 avril '10  14h11
1

ces poèmes de vie

vie de routes déroutée me découpe

vie en déscente qui me coûte

la vie du pire et ses cris


mais ce crier soupir crier me dégoûte

victime de la glace du défaut me dégoûte

me dégoûte ma vie toute de cris



train de nuit, même jour, 22h17
2

mais tout poème de nuit de demain

veuille évoquer l'air le goût et le vert

le souffle d'or gris sur l'eau serein

le vent d'oiseaux haut sur de moi en l'air


et tu es là c'est bien

 

 

hôpital de L., lundi 19 avril '10  12h
['mutterseelenallein' #4]
tout soleil ne m'éclaire
vastes ombres sous le vent
ensablée désèchée la mer
blanc horizont au fond
courant la route me taire
toujours sans toît sous l'air
c'est moi - et moi pourtant

 

 

train, jeudi 22 avril '10  9h38
respiré ces vents de route mille fois

vécu mille fois sous l'air de pluie

point de moi au monde sans moi
aux horizonts sans grond ni toît ni huis
à pieds de plomb à mains de bois
en route en route vers toi je suis

aux saules chauves le jour la nuit

aux noirs tilleuls air froid eau gris

en route et en avant je fuis
vers toi vers toi que tu guéris

 

 

[À partir de maintenant, c'est fini avec l'hôpital de L. - mon fils y a été plus d'un an et trois mois, et il veut autrechose. Alors il est à l'hôpital de G. à partir de maintenant -. Pour moi, il n'y aura plus cet aller de deux heures et ce retour de quatre heures dans la nuit, inclus la forêt et le marais etc. toujours à vélo (des kilomètres incontables dans les trains et 5325 km à vélo à n'importe quel temps de pluie ou de soleil ou de glace ou de tempête, coûte que coûte). Pour atteindre G., je prends l'autobus pour une heure et demie et je marche à pieds à travers la banlieue. - Lukas va mieux, il va mieux, mais c'est très difficile...]


[Nun ist Schluss mit der Klinik L. - mein Sohn war dort länger als ein Jahr und drei Monate und er will woanders sein. Also ist er ab jetzt in der Klinik G. - Für mich ist nun Schluss mit zwei Stunden Hinweg und vier Stunden Rückweg immer in der Nacht, inbegriffen der Wald und das Moor usf. immer mit dem Fahrrad (unzählige Kilometer in der Eisenbahn und insgesamt 5325 km mit dem Fahrrad bei jedem aber wirklich jedem Wetter). Um nun nach G. zu kommen, nehme ich anderthalb Stunden den Omnibus und gehe dann zu Fuß durch die Vorstadt. - Lukas geht es besser, es geht ihm besser, aber es ist sehr schwierig...]

 

hôp.de G., jeudi 29 avril '10  13h31
taches de soleil aux cimes du ciel

air sur sables sur arbres sur vert

encore du bois sans vie les tilleuls

l'or bleu soleil s'étend sur l'air


et moi chez toi nous sommes si seuls

 

 

l'autobus, lundi 3 mai '10  10h25
1

fleurs sur prés sous pluie

et banlieues sans fin

aux mares d'âme que j'essuie

passant au milieu de rien
trous je suis mares je suis

en route vers toi je suis


hôpital de G., 15h43
2
chant d'un oiseau

tendre loin obstinat

delà les airs du rideau

aux espaces au delà

et moi ici près de toi

détruit et espoir à la fois

 

 

l'autobus, jeudi 6 mai '10  10h10
['mutterseelenallein' #5]
ciel venteux sur banlieues

buissons perdus se sécouent

moi autant petit sécoué et peu

au béton aux ombres loups

sans endroit ni lieu ces lieues

au murs bidons routes en creux

et rien trouver que des trous

marteau de moi trou au cou

 

 

l'autobus, lundi 10 mai '10  9h57
1

sous tons de ciel pesant tant lourd

je passe je passe en route vers toi
sous masses d'hautes froides masses infinis
autour le vide courant sans four
que des banlieues béton désert sans moi
crevasses périfs vacarmes ralentis


2
mais delà! un viaduc et pont en trou
ce pré fleuri d'ombres d'air tant vertes
de branches bourrées de fleurs tant blanches
! p'tit pré fleuri à tout d'un coup
d'herbes souriantes douceur inerte
et mon écho aux yeux au cœur aux hanches

 

 

l'autobus, mardi 11 mai '10  17h50
arrières-visages pâles de banlieue

briques-bidons s'éffondent sous fardeaux
non-visages de plomb ou en lambeaux -
point d'arbre ni marbre et point Di"eu


d'autant non plus de ma migraine

me déchira dès le matin

non plus de mon cafard chagrin -
la route vers toi châleur de laine


passant un châtaignier tant plein de vie

ses thyrses rougis en émotion d'air sans vue

îlot au gros béton de cette Öde fichue -
et de la route vers toi pour toi j'écris

 

 

hôp. de G., mercredi 12 mai '10  11h17
1
sous ciel lourd au sol et airs mouillés
mille ombelles de feuilles se répandent

ci envahissent d'un tendre vert le monde

dévorent sans grace toute trace souliers


salle de livres, même jour, 20h55
2
ci suinte toute lumière sans aucune crainte
des festons sauvages jamais touchées

des aulnes érables la nuit aimable nées

des ornes châtaigniers toute ardeur ci suinte

 

 

aux bords de l'Elbe, vendredi 14 mai '10  14h32
me mène-t-il à l'argenté delà l'horizont
mon chemin aux fastes d'arbre infinis
rhythmés mes pas rhythmé souris
soufle feuilles étamines vert clair lent

chacun des pétales ombelles est sans pareil

chaque feuille d'art est solitaire en millions

taches de soleil sous ciel d'orage croissant

fastes sans merci devant noir et tant vermeil


chemin tunnel d'air lumière sans grond ni fin
tunnel d'air ciel sans confins et sans plafond

me mène sur l'océan d'étincelles à l'horizont

argent fluide voutée à l'infini jamais s'éteint

 

 

l'autobus, lundi 17 mai '10  9h59
['mutterseelenallein' #6]
1

hier le vent dans les cimes

le vent aux arbres sous feu azur

et moi y passant en bas en abîme

tant loin de moi du vent et des cimes

tant loin de la vie de ma vie en coupure



hôpital de G., 13h06
2
ce lustre d'or azur sublime

m'envole au dessus d'un mur

et moi passant en bas en abîme

sans amour à vie infime

tout loin du jour aux dorures

 


[table de cuisine, lundi 24 mai '10  0h59
pour les sculpteurs de bois à l'état-miniature de Ladonia, situé entre la Suède et le Danemark]


Robert Cohn (Germany, Hamburg St.Pauli), minister for poems and time to glide away

to leave some line of poem so in face of time and sea surrounded by the lost rocks of L. and glides away so fragile with no noise, taking you and me with air and clouds in space no noise, and be it difficult but may not be senseless to leave some line of poem and thoughts of time of moments in all this space of sea of time surrounded by all this sea and rocks of L., no, we're here to give these lines so it's not senseless. I shall save some lines of poems for you and under all this time and sea surrounding you surrounding me in face beside the wood of fragile towers and your traces on the rocks in all this sea and watching this so fragile, watching me and time and sea to glide from you and glide away, watching this but this and you and me so fragile. A 'minister for poems and time to glide away', I must and try to save some fragrances of you and some of me surrounded by all this sea and all this time so fragile with no noise, maybe there is no sense but only sea and time and trace to glide to give it all away for all to end and all to glide, there IS this moment


                                                                                                                                       [ -> liste des ministres à Ladonia]

 

 

au milieu du port d'Hambourg, mardi 25 mai '10  18h07
[chanson de port #1]

deux mouettes sur leur vaste monde

ci vivaient longtemps avant moi

toujours assises sur pieux noirs rondes
veillant les eaux comme autrefois...

clinquant d'argent de toutes leurs ondes

obliques les eaux désertes sans toi -

mouettes aux yeux tant noirs et rondes

connaissent ses cieux désertes - point moi...

 

 

l'autobus, lundi 31 mai '10 10h14
poids d'air épaisseur au ventre plomb
et passe ce châtaignier astre de cri
thyrses tant pourpres profonds violents
pourpre criant inconnu m'envahit
étoiles de jour flammes chauds de fond
me crient de désir de feu et de vie
cries pourpres sur mouillée verte mélodie

 

 

l'autobus, mercredi 2 juin '10  9h48
['mutterseelenallein' #7]
1

mes cris sans voix aux fleurs vivantes

aux pourpres thyrses étoiles sans réponse

me laissent sans écho sans cesse ni sens

ainsi ma vie sans son en route ma vie fuyante



l'autobus de nuit, même jour, 21h35

2
l'œil soleil dorée fluide bronze

au point de fuite de route en pente

sans voir et sans qu'elle me sente

tant loin devant l'œil doré tant dense

 

 

l'autobus, lundi 21 juin '10 10h00
['mutterseelenallein' #8]

semences d'arbres me glissent dessus

s'envolent aux ailes des rayons du soleil

tant tendres étoiles blanches et toutes souples

entre leur blanc et ombres en couples

tant tendres entre leur vert et vermeil


et tant léger tant flambeau moi je fus...
moi je le fus dans l'amour, ayant cru

ayant cru aux ailes aux mots doubles

à la magie des semences au vermeil.
L'acharnement d'être seul sous l'Arcadie sans pareille.

 

 

mercredi 14 juillet '10 21h33
chemin inconnu de mon demain
sans savoir le temps et le chemin
endormi pour apaiser mes regards
sous une saule sèche
sous le ciel tard
sous l'air immobile des instants
dans rideaux de chaleur veillants

 

 

au port (l'Oberhafenkantine), mardi 10 août '10  20h01
s'échapper sous la pluie

sous le vent sous les gouttes

s'enfouiller au tunnel des champs

aux rosiers une fois et toutes

s'enfuir à l'espace sans bruit
sous le jour sous nuées tant lents

ouir la pluie de fond
ouir les gouttes au grond
m'en passer vers toi

m'en passer sans toît ni huis

 

 

l'autobus, lundi 23 août '10  10h24
sombre vert et vertes ombres
nagent dans les brumes claires
dans moi le vert noir tendre

me consolent les saules de vert cendre

cette lumière ruisseaux amères

 

 




table de cuisine, dimanche 24 octobre '10 16h29
[la pipe #1]
wie früher in den Cafés à Fribourg & à Treyer, à Paris et n'importe où. Prachtpfeife gigantisch, die beste ever, sie ist wie das Leben, ich halte sie in Ehren & Freuden, grad eben wird sie zur Pfeife, mir rauchend!, zuvor war sie bloß Holz & Silber & Acryl - 
simplement Komponenten
sans être une pipe.
Elle n'était qu'une chose
sans être un être
sans âme et sans vie
attendant son âme sans savoir
attendant dans l'ombre.
Elle en a une âme
dès maintenant -
la mienne.
Maintenant elle sait
maintenant elle vit.
Fliegt, Gedanken
fliegt





table de cuisine, lundi 25 octobre '10 20h21
[la pipe #2]
Steuermann überm Nebelmeer
bittere Schärfe doch Meer
Nebel dicht flutet und wallt
und ich spähe aus
suche die Bahn durch Nebel in Fluten
in Nebel und Wallen und Nacht
da! der Mond in den Fetzen!
Mond oh Geschenk! im Gleiten
Wallen durch Fetzen aus Dunst
et si belles pleines la nuit                                     so schön voller Nacht
lune glissante sur la mer                                      Mondgleiten und Meer und
dans ses lambeaux des airs denses                      in Fetzen aus salzsattem Dunst
des airs d'océan et des voiles                               in Schleiern aus Luftozean
voiles en lambeaux et la mer                               Schleier in Fetzen und Meer
qui dansent sous la lune!                                     ein Tanz unterm Mond!
rideaux souples et primordiales                            Vorhang so weich aus der Urzeit
airs mer salée en pétales                                     Blüten aus salziger Meerluft
lune des espaces sur abysse                                Mond im Raum überm Abgrund
...mes pensées ont des ailes                                ...Flügel aus meinen Gedanken.








table de cuisine, mardi 2 novembre '10 16h50
[la pipe #3]
1.
herrlicher bittermeerischer Dunst
qui me portes hors ma porte -
vergangen sinnlos innige Brunst!
amour et tendresse et souffrance
et cette froideur à qui je pense -
la fume se perd dans les ronces...
dans l'amour qui est morte.

2.
...
je vois un petit oiseau dans le pénombre
qui se glisse et songe et s'enfuit
c'est moi
- châleur minuscule dans toute ombre.
Ich bin ein Punkt aus Wärme in der Nacht.

 

 

l'autobus, mercredi 24 novembre '10  21h26
[-> pour la fille dans l'autobus de ce soir...]

des yeux de mer à l'ombre

mer volante sous nuées de novembre

tes yeux tant forts dans les miens!
bleu-gris éclair et le noir au fond de

tes yeux que j'aime pour tout tien












 

 

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